Der Himmel ist ein kleiner Kreis. Carolina Schutti

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Der Himmel ist ein kleiner Kreis - Carolina Schutti

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nicht mehr reif werden, dafür sind die Nächte schon zu kalt.

      Sie setzt sich auf die schwere Bank, die sie vom oberen Stockwerk nach unten und dann mit großer Mühe vor das Haus geschleppt hat. Sie schiebt ihre Füße vor und zurück, bis sich im Kies unter der Bank kleine Gruben bilden. Ein sattes Kratzen, ein schönes Geräusch. Wie lange schon hat sie kein Geräusch gehört, das sie nicht selbst verursacht? Ein Klappern, ein Scharren, ein Lachen, ein Flüstern? Krächzen, Kreischen, Bellen? Gar ein Stimmengewirr?

      Sie spitzt die Ohren, konzentriert sich. Nichts. Absolute Windstille. Nicht einmal das Summen von Insekten. Auch am Waldrand kein Tier. Von den Wachtürmen aus glaubt sie manchmal, einen bewegten Schatten zu sehen, sie kneift die Augen zusammen, reckt den Kopf, aber sie kann nicht mit Sicherheit sagen, ob da etwas ist, geschweige denn, was es ist, ein Fuchs, ein Wolf, vielleicht ein Bär. Hier gibt es Bären, aber warum drehen sie ab? Weshalb kommen sie dem Gelände nicht näher, obwohl sie doch die Vorräte wittern müssten, obwohl doch der Schuppen verlockend wäre oder das Haus, in dem es einmal am Tag nach warmem Essen riecht? Ina steht auf, geht ein paar Schritte, kniet sich auf den Boden, reißt etwas Gras aus, gräbt einige Zentimeter tief in die Erde, streut ein paar Brocken davon in ihre Handfläche. Die Erde sieht gewöhnlich aus, sie riecht ein wenig nach Gras, nach Fluss, nach Wald. Vorsichtig berührt sie sie mit ihrer Zunge, leckt etwas davon auf, verteilt sie in ihrem Mund. Die Erde schmeckt nach Erde. Lehmig, samtig, weich. Ina verspürt kein Brennen. Keine Atemnot. Warum gibt es hier keine Tiere? Keine Maus, keine Ratte, keinen Wurm? Sie findet keinen Grund, keine Ursache. Nicht einmal eine mögliche Erklärung. Sie lässt die Erde wieder fallen, reibt die Handflächen aneinander, spuckt mehrmals aus.

      Zurück auf die Bank. Die Gruben unter ihren Füßen sind bereits so tief, dass sie nach vorne an die Kante rutschen müsste, um die Stille mit ihren Kratzgeräuschen zu stören. Stattdessen schiebt sie die aufgeworfenen Ränder aus Erde und Kies wieder zurück, tritt das Ganze fest.

      In Ruhe verharren.

      Die Sonne verschwindet hinter dem zweiten Wachturm, in wenigen Minuten wird sie auf der anderen Seite wieder hervorkommen, um bald endgültig unterzugehen. Dann ist die Zeit für wirre Träume: für das Getöse eines Sturzbaches, der sie von einem Berghang zu spülen droht. Oder für die Vögel: Der Himmel ist schwarz von ihnen, sie hört ihren Flügelschlag, ein unvorstellbares Tosen, es sind Hunderttausende, Millionen. Oder dafür: Sie steht im Salon neben dem Klavier, schiebt es zur Seite, es ist unendlich schwer, sie schwitzt, schließlich gibt es nach und damit ihren Blick frei auf einen großen Haufen aus schwarzen Federn und vertrockneter Haut, auf in die Luft ragende Beine, gelbe, leicht geöffnete Schnäbel. Eine albtraumhafte Verwandlung der Krallen, die sie am Vortag vom Fell geschnitten hat, oder der verbogenen Nägel, die sie auf dem Gelände zusammensucht und notdürftig geradehämmert, wann immer sie Lust dazu verspürt.

      Tagsüber, am unbelebten Himmel: keine Vögel. Keine Libellen. Kein Schmetterling. Nur am Waldrand fliegen Mückenschwärme auf, sobald sie sich dem Strauchwerk und den Spiralen aus Stacheldraht nähert.

      Fünf Wörter wenigstens: Ich habe die Kontrolle verloren. Oder sechs: Ich muss raus aus meinem Kopf.

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