Fakten-Check Impfen. Nicola Kuhrt
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Ein wichtiges Argument der Impfgegner oder generell der Kritiker einer Impfung ist ja, dass Nebenwirkungen nicht kommuniziert werden. Für den Impfstoff gegen das neuartige Coronavirus, an dem Sie arbeiten, können Sie da schon sagen, welche Nebenwirkungen es vielleicht geben wird?
Addo: Wir haben tatsächlich aus 2020 Daten von den ersten Menschen, die gegen das MERS-Virus geimpft worden sind. Wir erwarten eigentlich ein ähnliches Nebenwirkungsspektrum, weil sehr viel am Impfstoff gleich bleibt. Was wir an Nebenwirkungen gesehen haben, war alles mild und moderat, wie etwa Kopfschmerzen, leichter Schmerz an der Einstichstelle. Starke und schwerwiegende Nebenwirkungen gab es nicht.
Es kann durchaus sein, dass verschiedene Impfstoffe gegen Corona auf dem Markt sein werden. Befürchten Sie ein Chaos?
Addo: Nein, es wird ja nicht 20 Impfstoffe geben. Aber es ist auch gut, dass man sich nicht nur auf einen einzigen versteift. Es ist wichtig und gut, dass man verschiedene Ansätze in der Entwicklung vorhält. Wie viele dann am Ende tatsächlich auf den Markt kommen und da auch angewendet werden, muss man sehen. Und auch nicht zu vergessen: Man muss ja auch erst mal verstehen, welche Impfstoffe bei wem am besten wirken.
WAS – WANN – FÜR WEN?
Der Impfkalender des Robert Koch-Instituts (siehe > f.) zeigt, wann welche Impfung empfohlen ist. Eine Impfung sollte jeweils zum frühestmöglichen Zeitpunkt gegeben werden. Einige Impfungen müssen über das ganze Leben hinweg immer wieder aufgefrischt werden.
Gegen welche Krankheiten gibt es eine Impfung?
Hier beschreiben wir Ihnen zunächst die Krankheiten, die Impfungen verhindern können. In den folgenden Kapiteln finden Sie Informationen, wann und wer womit geimpft werden sollte. Informationen zur Impfung gegen COVID-19 finden Sie auf > .
Diphtherie
Diphtherie wird durch Bakterien verursacht. Der Erreger ist weltweit verbreitet und kann auch von Personen weitergegeben werden, die nicht daran erkranken. Das Diphtherie-Bakterium infiziert die Haut oder die Schleimhäute und kann sich auch im ganzen Körper ausbreiten. Es bildet ein gefährliches Gift, das Organe wie Herz, Niere und Leber dauerhaft schädigen kann. Weil Diphtherie zu schwerer Atemnot führen kann, sprach man früher vom »Würgeengel der Kinder«.
Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME)
Bei der Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) handelt es sich um eine Gehirn-, Gehirnhaut- oder Rückenmarkentzündung, die durch Viren verursacht wird. Die Viren werden durch den Stich von Zecken auf den Menschen übertragen. Sehr selten wurden auch Infektionen durch den Genuss von Rohmilch von Ziegen, Schafen oder Kühen berichtet. Eine Ansteckung von Mensch zu Mensch gibt es nicht.
Extra
MAHLERS KINDERTOTENLIEDER
1830 starben zwei der sechs Kinder des Dichters Friedrich Rückert an Scharlach. Er verarbeitete dies in einer Reihe von Versen. 1904 vertonte der Komponist Gustav Mahler die Verse. Seiner Frau Alma war das unheimlich, sie hatte Angst, dass er damit das Schicksal herausfordern könnte. Kurz nach der erfolgreichen Uraufführung der Kindertotenlieder starb Gustav Mahlers Tochter Maria Anna an Scharlach und Diphtherie.
In diesem Wetter, in diesem Braus,
Nie hättʼ ich gesendet die Kinder hinaus!
Man hat sie getragen hinaus,
Ich durfte nichts dazu sagen!
In diesem Wetter, in diesem Saus,
Nie hättʼ ich gelassen die Kinder hinaus,
Ich fürchtete sie erkranken;
Das sind nun eitle Gedanken,
In diesem Wetter, in diesem Graus,
Nie hättʼ ich gelassen die Kinder hinaus,
Ich sorgte, sie stürben morgen;
Das ist nun nicht zu besorgen.
In diesem Wetter, in diesem Graus,
Nie hättʼ ich gesendet die Kinder hinaus,
Man hat sie hinaus getragen,
Ich durfte nichts dazu sagen!
In diesem Wetter, in diesem Saus, in diesem Braus,
Sie ruhʼn als wie in der Mutter Haus,
Von keinem Sturm erschrecket,
Von Gottes Hand bedecket.
Gürtelrose (Herpes Zoster)
Der Herpes Zoster ist eine Viruserkrankung, die durch das Varizella-Zoster-Virus ausgelöst wird. Es ist vor allem für die Windpocken verantwortlich. Das Virus verbleibt aber im Körper und kann in bestimmten Situationen wieder aktiviert werden. Dann kommt es zur Herpes-Zoster-Erkrankung, der Gürtelrose. Sie tritt vor allem bei älteren Menschen auf oder wenn das Immunsystem stark geschwächt ist.
Haemophilus influenzae Typ b (Hib)
Haemophilus influenzae Typ b, kurz »Hib« genannt, ist eine eher unbekannte Krankheit. Sie kann besonders bei Säuglingen und Kleinkindern schwer verlaufen und Hirnhaut- und Kehldeckelentzündungen verursachen. Mehrere Hundert Todesfälle traten pro Jahr in Deutschland auf. Seitdem 1990 die Impfung gegen Hib für Säuglinge eingeführt wurde, erkranken nur noch einzelne Säuglinge und Kleinkinder schwer daran.
Hepatitis B
Die Hepatitis B ist eine Leberentzündung, die durch das Hepatitis-B-Virus verursacht wird. Das Virus verbleibt bei einem Teil der Infizierten im Körper und vermehrt sich in den Leberzellen. Dies führt zu einer chronischen Lebererkrankung mit mehr oder weniger starker Leberentzündung. Milde Verläufe sind möglich, die Erkrankung kann aber auch zu einer Leberzirrhose und Leberzellkrebs führen.
Humane Papillomviren
Humane Papillomviren (HPV) zählen zu den häufigsten sexuell übertragbaren Erregern. Bleibt eine HPV-Infektion bestehen, können sich im Laufe der Zeit unangenehme und kaum behandelbare Hautwucherungen oder auch Krebs entwickeln, vor allem am Gebärmutterhals, aber auch an After oder Penis und in Mund und Rachen. Die Impfung für Mädchen und Jungen schützt wirksam vor den gefährlichsten HPV-Typen und senkt damit das Risiko für diese Krebserkrankungen. Für den bestmöglichen Schutz sollte vor dem ersten sexuellen Kontakt bereits ein Impfschutz bestehen.
Info
DON’T CRY FOR ME, ARGENTINA!
Wer kennt es nicht, dieses sehnsuchtsvolle Lied der Eva Perón im Musical Evita? Maria Eva Duarte de Perón – Evita – stammte aus einfachen Verhältnissen, verwirklichte ihre Träume in Buenos Aires und wurde Schauspielerin. Ihr Weg nach oben