Fakten-Check Impfen. Nicola Kuhrt
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Ab 60 ist auch die Impfung gegen Herpes Zoster empfohlen, die schmerzhafte Gürtel- oder Gesichtsrosen verhindern soll.
Außerdem sollten Menschen über 60 Jahren ihren Impfstatus kontrollieren und sich gegen Tetanus impfen lassen, wenn sie bisher nicht oder nur unzureichend geimpft sind oder die letzte Auffrischimpfung länger als zehn Jahre zurückliegt.
In einem Zecken-Risikogebiet
Wenn man in einem Zecken-Risikogebiet wohnt oder in einem Risikogebiet Urlaub machen will und sich viel im Freien aufhält, empfiehlt sich eine Impfung gegen Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME), eine von Zecken übertragene Viruserkrankung.
Achtung: Gegen Borreliose, eine ebenfalls von Zecken übertragene, bakterielle Erkrankung, kann man sich nicht impfen lassen.
Bei chronischen Grunderkrankungen
Chronische Krankheiten wie Diabetes, Asthma oder chronische Bronchitis sollten kein Grund sein, auf einen Impfschutz zu verzichten. Meistens gilt das Gegenteil und der Impfschutz ist besonders wichtig. Trotzdem empfiehlt sich eine Beratung durch die Ärztin oder den Arzt. Bei bestimmten Krankheiten ist es zum Beispiel sinnvoll, die Impfung nicht während eines akuten Krankheitsschubs durchzuführen. Hier ist es sinnvoll, die Impfung zu verschieben oder sie in eine Pause der jeweiligen Therapie zu legen.
Medizinisches Personal
Für alle, die in Krankenhäusern oder Pflegeheimen arbeiten, sind folgende Impfungen empfohlen: Diphtherie, Hepatitis A, Hepatitis B, Influenza, Mumps, Pertussis, Poliomyelitis, Röteln, Tetanus und Varizellen. Masern ist seit 2020 eine Pflichtimpfung.
Weitere Berufe
Für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in gemeinschaftlichen Unterkünften von Asylbewerbern, Ausreisepflichtigen, Flüchtlingen und Spätaussiedlern ist die Impfung gegen Masern Pflicht. Zusätzlich empfehlen die Impfexperten der Ständigen Impfkommission (STIKO) die MMR-Impfung für alle, die an Fach-, Berufs- und Hochschulen tätig sind. Wer viel Kontakt mit anderen Menschen hat, sollte sich im Herbst auch gegen Grippe impfen lassen.
Spezial: Reiseimpfungen
Endlich mit dem Rucksack durch Thailand? Oder die Elternzeit nutzen und lange gemeinsam auf Achse sein? Die Krankheiten, gegen die bei uns geimpft wird, treten in anderen Ländern ebenso – oder sogar häufiger – auf. Manchmal sind noch ganz andere Krankheiten relevant. In manchen afrikanischen Ländern ist es zum Beispiel Pflicht, sich gegen Gelbfieber impfen zu lassen. Zu den Reiseimpfungen befragen Sie am besten die dafür zuständige Impfstelle im Gesundheitsamt, manchmal auch unter der Bezeichnung Gelbfieberimpfstelle oder Tropeninstitut im Internet oder in den Gelben Seiten zu finden.
Wichtig ist in jedem Fall erst einmal der von der Ständigen Impfkommission empfohlene Standard-Impfschutz, also Impfungen »gegen das Übliche«, wie in diesem Kapitel beschrieben, denn die Erreger, gegen die in Deutschland geimpft wird, kommen in quasi jedem anderen Land auch vor.
Wer nun aber in Länder außerhalb Europas reist, sollte sich unbedingt über empfohlene Impfungen für diese Länder informieren. Infektionen und damit verbundene Krankheiten könnten sonst zu einer ernsthaften Bedrohung für die Gesundheit werden. Sinnvolle Impfungen bei Fernreisen können solche gegen Typhus, Hepatitis A und Hepatitis B, Tollwut, Japanische Enzephalitis, Gelbfieber und Cholera sein.
Da teilweise mehrfache Impfungen mit einem Zeitabstand dazwischen notwendig sind, sollte man sich frühzeitig informieren, um die nötige Grundimmunisierung aufbauen zu können. Auch hier hilft die Seite des Tropeninstituts weiter.
Der Impfpass
Wogegen bin ich eigentlich geimpft? Und (wann) sollte ich mal wieder zum Impfen? Das kann ein Blick in den Impfpass offenbaren. Impfdatum, Handelsname des Impfstoffs und Chargennummer, die Krankheiten, wogegen geimpft wurde, und welcher Arzt das getan hat – all das ist dort verzeichnet, auf grellgelbem Papier.
Zugegeben, etwas antiquiert ist das im Zeitalter von Apps und weitreichender Digitalisierung schon. Bewahren Sie den Impfpass dennoch gut auf, denn wenn er weg ist, ist das Gerenne groß: Sprechen Sie den Arzt, der die letzten Impfungen vorgenommen hat, darauf an. Er hat in Ihrer Krankenakte die Impfungen ebenfalls dokumentiert.
Sollte Ihr Impfstatus unklar bleiben, werden Sie als ungeimpft eingestuft und die Impfungen werden gemäß dem Impfkalender nachgeholt. Von einer zusätzlichen Impfdosis bei bereits bestehendem Impfschutz geht nach Aussage des Robert Koch-Instituts in der Regel kein besonderes Risiko aus. Möglicherweise kann schon ab 2021 ein elektronischer Impfpass genutzt werden, der dann an anstehende Impfungen erinnern und auf fehlende aufmerksam machen soll.
Lassen Sie sich erinnern
Für Laien ist der Impfpass etwas mühselig zu lesen und es gab bislang keine Standardspalte, wo die nächste fällige Impfung eingetragen werden konnte. Man braucht also immer den Impfpass und den Impfkalender, um zu wissen, wann die nächste Impfung fällig ist. Einige Ärzte bieten einen kostenlosen Erinnerungsservice an, außerdem helfen Apps dabei, Sie an die nächsten Impfungen zu erinnern. Wer schnell schauen will, was als Nächstes fällig wäre, kann sich die STIKO-App herunterladen. Sie ist eigentlich für Ärzte und enthält allerlei Fachinformationen, aber eben auch die Funktion, in der man seinen Impfstatus eingibt und die nächsten fälligen Impfungen aufgezählt werden.
WAS SIE UND IHR KIND BEIM IMPFEN ERWARTET
Impfen kann für Eltern – vor allem beim ersten Mal – mit einigen Unsicherheiten verbunden sein: Vielleicht hat man ein mulmiges Gefühl oder weiß nicht recht, wie man seine Fragen loswerden soll. Dabei kann eine gute Vorbereitung – etwa anhand der Checkliste in diesem Kapitel – Sicherheit geben. Wer weiß, welche Impfreaktionen zu erwarten und welche Reaktionen des Körpers normal sind, geht entspannter mit der Situation um.
Viele Neu-Eltern erleben nach einer Impfung das erste Mal, dass ihr Kind Fieber entwickelt. Fieber nach einer Impfung zeigt aber: Das Immunsystem arbeitet. In der Regel gehen Impfreaktionen in kurzer Zeit von selbst wieder weg.
Kinder schmerz- und stressarm impfen
»Schluckimpfung ist süß, Kinderlähmung ist grausam.« Viele ältere Menschen erinnern sich noch an diese Kampagne aus den Sechzigerjahren und haben wahrscheinlich selbst noch die Schluckimpfung gegen Kinderlähmung (Polio) bekommen: Das war ein Tropfen auf einem Zuckerstück!
Für Menschen, die Angst vor Spritzen haben, klingt das geradezu traumhaft. Denn heute kommen die meisten Impfungen in der Spritze, manchmal gibt es sogar mehrere an einem Tag.
Sätze wie »Es tut gar nicht weh!« helfen nicht und sind gelogen – denn eine Spritze kann durchaus wehtun. Sie können jedoch einiges dafür tun, dass Impfen eine gute Erfahrung wird. Für Neu-Eltern lohnt es sich, schon beim ersten Mal darauf zu achten – denn wenn da alles gut gelaufen ist, werden Sie und Ihr Kind dem zweiten Termin ganz anders entgegensehen.
Extra
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INTERVIEW