Sing to me - Wicked Love. Danara DeVries
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Читать онлайн книгу Sing to me - Wicked Love - Danara DeVries страница 14
»Ich will alles wissen! Hörst du? Alles! Wie ihr euch kennengelernt habt, wie es passiert ist und warum ihr nicht zusammengeblieben seid. Alles!«
Ich nicke. Und wie durch ein Wunder reicht sie mir ihr Handy.
»Außerdem möchte ich seine Nummer behalten.« Max schiebt die Unterlippe vor und sieht mich herausfordernd an.
»Was? Wieso?« Ich durchforste ihre WhatsApp-Nachrichten. Er steht ganz oben und sie hat bereits zwei neue Nachrichten von ihm erhalten. Mir wird übel, als ich sein breites Sonnenaufgangsgrinsen im Avatar sehe. »Was hast du mit ihm geschrieben?«
»Nichts, was dich angeht!« Max entreißt mir ihr Handy und stapft hinunter in die Küche. »Wenn er tatsächlich mein Vater ist, kann ich mit ihm schreiben, was ich will und wann ich will!« Ihr Wutausbruch ist genau das, was ich verdient habe. Dennis hat recht, sie wird zornig sein. Als sie ihn in der Küche sieht, fährt sie herum und funkelt mich an. »Weiß Papa Bescheid? Darüber, was du hier jahrelang abgezogen hast?«
Dennis erhebt sich und legt ihr beruhigend die Hände auf die Schultern. »Mama hat nichts abgezogen. Sie hat dich nur beschützen wollen.«
Max dreht sich um und wirft ihm wütende Blicke zu. »War ja klar, dass du auf ihrer Seite bist. Wie konntest du das akzeptieren? Wie konntest du da mitmachen? Ich …« Tränen schwimmen in ihren Augen.
Sofort drückt Dennis sie an sich. »Es war nicht meine Entscheidung. Ich habe akzeptiert, was Mama entschieden hat. Ich war dankbar, dass ich euch habe und sie bei mir geblieben ist.«
Max schnieft. »Liebt ihr euch überhaupt?«
Ich schlucke, denn das ist die Frage, die ich mir die letzten Jahre immer wieder stelle. Ehrlich gesagt kenne ich die Antwort nicht. »Wir achten und schätzen uns. Wir vertrauen einander und wir haben Malin bekommen.«
»Das beweist gar nichts«, brummt Max und schnieft erneut.
Ich setze mich an den Küchentisch und ringe mit mir. Natürlich liebe ich Dennis, er ist meine Stütze und derjenige, der mich immer wieder auffängt. Er sorgt dafür, dass ich überhaupt existiere. Er und die Kinder sind mein Leben. »Sonst wäre ich nicht hier«, murmele ich trocken und stütze den Kopf in meine Hände. Es fällt mir so unendlich schwer, gegen meine Gefühle zu handeln, aber ich tue es trotzdem. Bleischwer lasten sie auf meinen Schultern und in manchen Momenten habe ich das Gefühl, nicht mehr atmen zu können. Max’ Zorn ist gerechtfertigt, aber ich habe keine Kraft für ihren Wutausbruch. Ich brauche ja alle Reserven, um überhaupt weiterzumachen.
Wie immer scheint sie meine Verzweiflung zu spüren. Wie auf Kommando setzt sie sich zu mir und streichelt meinen Arm. »Aber wie er dich angesehen hat …«
Hinter ihr erstarrt Dennis zur Salzsäule. Er scheint Verständnis zeigen zu wollen, aber in ihm brodelt es bestimmt genauso. Ob er die Gefahr sieht? Ich weiß es nicht. Wenn, dann verbirgt er seine Gefühle sehr gut.
»Und du konntest nicht wegsehen.« Max ist eine sehr gute Beobachterin. »Jetzt ergibt alles einen Sinn.«
Ich lächele schwach.
»Deine Ausflüchte, deine Flucht. Oh, Mama!« Sie umarmt mich und ich umarme sie, wir schluchzen beide laut auf.
»Ich würde dir am liebsten das Handy wegnehmen und jeglichen Kontakt untersagen.«
Max löst sich von mir und starrt mich entsetzt an.
»Aber ich verstehe, wie aufregend das sein muss, wie gerne du ihn kennenlernen willst.«
Sie nickt begeistert.
»Aber ich weiß nicht, ob ich das aushalten kann.« Ich löse mich von ihr und greife nach meiner Tasse. An der kann ich mich wenigstens ohne Schuldgefühle festhalten. Meine Tochter werde ich nicht als Stütze missbrauchen, sie ist so jung! »Ich habe so viel Kraft gebraucht, um überhaupt weiterzumachen. Ich weiß nicht, ob ich seine Nähe ertrage, ohne …«
Dennis setzt sich zu mir. »Wir finden bestimmt eine Lösung, okay?« Er nickt Max zu, die seinen Vorschlag begeistert aufnimmt.
»Darf ich ihm schreiben? Mit deiner Erlaubnis?«
Ich nicke schwach, obwohl es mir unendlich schwerfällt. Wie könnte ich Max den Kontakt zu ihm verbieten? Jahrelang habe ich über sie bestimmt und festgelegt, was sie wissen darf und was nicht. Jetzt ist sie eine junge Frau, die Wahrheit in ihrem Besitz und der Kontakt hergestellt. Ich müsste eigentlich Erleichterung fühlen, doch statt dem Hochgefühl, einen Schritt in die richtige Richtung gemacht zu haben, fühle ich den Abgrund auf mich zurasen.
Ich sitze immer noch am Küchentisch und halte mich verzweifelt an meiner Kaffeetasse fest, doch der Abgrund kommt nicht. Vielleicht gewährt mir das Schicksal aber auch nur einen kleinen Aufschub, denn irgendwo tief in mir spüre ich die tiefe Bedrohung. Jetzt, wo Max Bescheid weiß und ich ihr den Kontakt zu Jaakko erlaubt habe, bleibt eigentlich nicht mehr viel, was noch schiefgehen könnte.
Ich zwinge mich dazu, mich mit dem Gedanken anzufreunden, Jaakko immer mal wieder zu Gesicht zu bekommen. Vielleicht auch nicht. Eventuell kann ich es so drehen, dass ich ihn überhaupt nicht sehen muss. Das wäre tatsächlich das Beste für uns alle. Letztlich hilft mir aber der Gedanke, dass ich ihn unter Umständen nicht gleich treffen muss. Sie können sich vielleicht erst einmal woanders verabreden und …
»Mom. Ich muss dir etwas beichten.« Das sind diese Worte eines geliebten Menschen, die die Welt aus den Angeln heben können. Eigentlich hätte ich sie zu ihr sagen müssen. Bereits vor Jahren. Aber ich habe mich dagegen entschieden. Zu ihrem und zu meinem Besten. Jemand hat einmal behauptet, wenn es der Mutter gut geht, kann es den Kindern nicht schlecht gehen. Das kann ich halbwegs bestätigen. Max geht es gut, und ich habe immer so getan als ob. Jetzt spüre ich allerdings den Boden unter mir wegsacken.
Ich schaue von meiner Kaffeetasse auf und glaube Panik im Blick meiner Tochter zu erkennen.
»Was, Liebes?« Ich bin so müde und erschöpft, dass ich keine Kraft mehr für emotionale Tiefe aufbringe. Vielleicht hätte ich einfühlsamer sein müssen. Liebevoller und zuversichtlicher, doch ich kann nicht mehr. Als Max leise schluchzt, ist mir klar, dass irgendetwas ihrer jungen Seele zu viel zugesetzt hat.
Ich mustere Max besorgt. Für den Moment dränge ich meine eigenen Sorgen zurück und schließe sie in meine Arme. Ich drücke ihre zarten Schultern an mich und streiche sanft über ihre blonden Locken. »Was, Liebes?“, wiederhole ich meine Frage.
Ihre Tränen durchnässen mein T-Shirt. Endlich hebt sie den Kopf und sieht mich mit verschleiertem Blick an. Ihr Blick macht mir Angst und mich beschleicht eine düstere Vorahnung. »Ich glaube, ich habe etwas ganz Dummes gemacht.«
Doch bevor ich nachhaken kann, klingelt es an der Tür. Mir stockt der Atem und ich spüre wieder den Abgrund.
»Gehe schon!«, ruft Dennis. Er ist sowieso gerade im Flur und hat uns in dem Wissen alleingelassen, dass wir eine Menge zu besprechen haben.
»Hast du etwa …?«, frage ich tonlos.
Max nickt. »Ich wusste ja nicht, dass du ja sagen würdest. Ich dachte, wenn er schon mal hier ist …«
Und dann spüre ich nicht mehr viel, nur noch die harte Kante unseres Esstisches unter meinem Po und die Hände