Raumschiff Prokyon Band 1-18: Die ganze Serie. Harvey Patton

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Raumschiff Prokyon Band 1-18: Die ganze Serie - Harvey Patton

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      Taff nickte.

      »Ich denke schon, großer Meister der Diplomatie. Auf Planeten, die in etwa der Terranorm entsprechen, dauert ein Tag durchschnittlich ungefähr zwanzig Stunden. Dass diese Landschaft offenbar künstlich gestaltet wurde, dürfte bei der Beurteilung keine große Rolle spielen. Wenn wir annehmen, dass hier seit dem Tagesanbruch etwa drei Stunden vergangen sind, können wir also damit rechnen, dass es noch rund sechs bis sieben Stunden hell bleibt.«

      »Sofern es nicht einem der Zauberer von Valholl einfällt, hier eine plötzliche Finsternis zu inszenieren«, sagte Orvid Bashkiri. Es sollte spöttisch klingen, aber ein leichter Unterton von Besorgnis war nicht zu überhören. Die gesamte Crew war verunsichert, zum einen, weil niemand wusste, wo man sich eigentlich befand, zum anderen infolge des Ausfalls aller technischen Hilfsmittel.

      »Valholl!«, überlegte Dorit Grenelle, die neben ihnen im Gras saß. »Das klingt doch eigentlich, sehr terranisch, Taff. Ich denke an das Walhalla der alten Germanen auf der Erde. Der sprachliche Anklang ist unverkennbar. Mit irgendwelchen Relikten des Drajur sollte all das hier also wohl kaum zusammenhängen.«

      Caine kam nicht mehr zu einer Antwort, denn Lars Gunnarsson gesellte sich zu der Gruppe. »Ich habe eine Theorie bezüglich des Ausfalls unserer Energiezellen«, verkündete er sachlich, setzte sich und wischte sich den Schweiß von der Stirn.

      »Nur heraus damit, Maschinenbändiger«, ermunterte ihn der Commander. »Ohne Theorie keine Praxis – schon der Erfinder des Rades muss sich seine Gedanken gemacht haben, ehe er zur Ausführung schritt. Was also hast du uns zu sagen?«

      »Dass der Lichtvorhang, den wir beim Verlassen des Tunnels durchschritten haben, doch nicht ganz harmlos war, wie Orvid meinte! Er mag zwar wirklich nur aus Lichtquanten bestanden haben, aber vielleicht aus einer modifizierten, sozusagen aggressiven Abart, die bestrebt war, ihr Potential zu erweitern. Verstehst du, was ich damit sagen will?«

      »Zuweilen begreife selbst ich sehr schnell«, lächelte Caine. »Dann müssen es also diese Quanten gewesen sein, die uns die Energie sozusagen im Vorübergehen gestohlen haben. Der Erfinder dieses Verfahrens ist zu preisen, wenn auch nicht von uns als den letztendlich Leidtragenden. Er konnte also sicher sein, dass niemand in diese Schlucht gelangte, der noch eine funktionsfähige Strahlwaffe bei sich trug.«

      »Das erklärt auch, weshalb diese Amazonen nur mit derart primitiven Waffen ausgerüstet sind«, schlussfolgerte Mitani N'Kasaa weiter. »Mehr brauchten sie nach Ansicht ihrer Herren nicht, zumal diese ohnehin annehmen mussten, dass der Transmitter in der Unterwelt in der Zwischenzeit in die Luft geflogen ist. Dass Taff eben noch rechtzeitig die Sprengladung fand und unschädlich machen konnte, konnte keiner der Entführer ahnen.«

      Caine klopfte sich lächelnd selbst auf die Schulter, wurde aber sogleich wieder ernst.

      »Das bringt mich zu dem logischen Schluss, dass sie weder wissen noch vermuten können, dass wir durch das Gerät hierher gelangt sind und Alexandros gefunden haben, Freunde. Wer immer sie auch sein mögen, sie scheinen sich nicht mehr auf dieser Welt zu befinden. Sie haben ihren Gefangenen hier nur sozusagen auf Eis gelegt, gut versteckt und in sicherer Entfernung von Nimboid. Es ist zu vermuten, dass sie ihn wieder abholen wollen, sobald das in ihre bis jetzt noch undurchsichtigen Pläne passt.«

      »Dann sollten wir Alexandros möglichst schnell von hier verschwinden lassen«, sagte Dorit Grenelle. »Damit entziehen wir ihren Plänen den Boden, denn wenn sie ihn nicht mehr haben, können sie weder Toburu noch Terra erpressen, was vermutlich ihre Absicht ist.«

      Taff nickte.

      »Genau das wollte ich vorschlagen, denn es ist nach Lage der Dinge das einzig Vernünftige. Gehen wir also durch den Transmitter nach Nimboid zurück. Wenn wir Alexandros nach Vulcanus bringen und er dort die Verhandlungen mit Toburu zu einem guten Ende bringen kann, haben wir unsere Aufgabe trotz aller Schwierigkeiten doch ausgezeichnet erledigt. Vielleicht nur ein paar Tage, dann besteigen wir wieder unsere schöne neue PROKYON X, fliegen zur Erde zurück und sonnen uns dort in der milden Güte Min Jian-Ksus.«

      Lars Gunnarsson verzog das Gesicht.

      »Eine erstklassige Gelegenheit sich Frostbeulen zu holen! Gut, dann sollten wir nicht mehr länger zögern, denn Toburu wird uns über kurz oder lang vermissen. Er weiß, wohin wir gegangen sind und dürfte dann ein Kommando in die alten Gewölbe schicken, das nach uns sucht. Dabei müssen die Männer dann zwangsläufig auch auf den Transmitter stoßen, und in diesem Moment wird es bedenklich. Es genügt, wenn einer an den Kontrollen herumspielt und die Justierung irgendwie verändert, und schon sitzen wir hier fest!«

      »Diese Gefahr besteht tatsächlich«, sagte Mitani und erhob sich. »Eigentlich schade, ich hätte mich hier gern noch etwas umgesehen. Es muss außer der Halle und der kitschig zurechtgemachten Schlucht schließlich noch andere bemerkenswerte Dinge geben.«

      »Das Domizil der Zauberer von Valholl vielleicht?«, meinte Alexandros Demosthenes und schüttelte sich. »Nein, mein Bedarf an Abenteuern ist für dieses Jahr vollauf gedeckt. Ich sehne mich nur noch nach einer zivilisierten Umgebung, einem vernünftigen Essen und einem guten Schluck.«

      »Archer’s Tears!«, kommentierte Orvid und schnalzte mit der Zunge. Die Gruppe setzte sich in Bewegung und Taff winkte Luca Ladora, der solange bei den gefesselten Amazonen Wache gehalten hatte.

      »Komm, alter Datenpfuscher, wir treten den berühmten strategischen Rückzug an. Oder hast du die Absicht, freiwillig bei den Amazonen zu bleiben und deine Verführungskünste spielen zu lassen?«

      »Er würde sich dabei todsicher übernehmen, der Ärmste«, sagte Dorit anzüglich. »Neun schicke Mädchen, und er mit ihnen allein in diesem romantischen Tal! Das wäre selbst für den echten Casanova Schwerarbeit gewesen.«

      »Du gönnst einem Mann aber auch gar nichts«, knurrte Luca in gespieltem Ernst. »Nur längstens ein Tag, und ich hätte sie alle von meinen Qualitäten überzeugt. Sie würden mich verwöhnen und auf Händen tragen, dessen bin ich sicher.«

      »Letzteres aber nur, um dich in den nächsten Abgrund zu werfen«, grinste Taff. »Ihre Blicke sind so spitz, dass ich förmlich fühle, wie sie in meinem Rücken wieder herauskommen. Moment, euer ruhmreicher Kommandant hat eine Idee: Wir nehmen ihre Anführerin mit, ob es ihr nun gefällt oder nicht. In Vulcanus können wir sie dann mit Hilfe eines Translators eingehend ausfragen. Vielleicht bekommen wir auf diese Weise heraus, wer hinter der Entführung steckt.«

      *

      Die Amazone versuchte sich zu wehren, fügte sich aber schließlich doch in ihr Schicksal. Die Klebestreifen an den Armen und über dem Mund blieben, nur ihre Füße wurden befreit, damit sie selbst gehen konnte. Luca und Orvid nahmen sie in ihre Mitte, dann gingen alle acht Personen auf den Lichtvorhang am diesseitigen Ende der Felsschlucht zu.

      Sie passierten ihn ohne Schwierigkeiten und verschwanden nacheinander durch das absorbierende Feld. Während sie den Korridor durchschritten, schaltete Lars probeweise sein Funkgerät ein. Caine warf ihm einen verwunderten Blick zu.

      »Hast du im Ernst gehofft, die Lichtbarriere könnte die von ihr abgezapfte Energie wieder zurückfließen lassen?«, erkundigte er sich. »Das wäre direkt absurd und gegen alle uns bekannten physikalischen Gesetze.«

      Der Bordingenieur zuckte mit den Schultern.

      »Es ist auch nicht geschehen, leider. Wir haben im Lauf der Zeit aber schon so viele scheinbar unmögliche Dinge erlebt, dass ich allmählich dazu neige, nichts

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