Seerausch. Marlies Grötzinger
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»Was ist los, Isabel? Alles in Ordnung bei dir?«, fragte Thomas besorgt und stellte ein Glas mit Leitungswasser vor ihr auf den Tisch. Das kalte Nass rieselte Isabels Speiseröhre hinunter, und als es in ihrem Magen ankam, verstärkte es ihre Übelkeit noch. Isabel legte beide Hände auf ihren Bauch und jammerte: »Ich weiß nicht, ich glaube, warmer Kaffee wäre vielleicht doch besser für meinen Magen.«
Thomas holte eine Tasse, drückte auf den Knopf des Automaten und stellte sie mit dem dampfenden Getränk vor Isabel.
»Danke, Thomas«, sagte sie, doch als sie das Aroma in die Nase sog, spürte sie Widerwillen aufkommen. Mühsam würgte sie einen Schluck hinunter und verzog ihr Gesicht: »Äh, wie schmeckt denn der Kaffee heute? Hast du da was reingemacht?«
»Nein! Ich habe die Bohnen dort oben aus dem Schrank genommen. Die nimmst du auch immer, oder nicht?«, fragte Thomas. Er probierte ebenfalls, um dann festzustellen: »Der Kaffee schmeckt ganz normal, so wie immer.«
»Nein, meiner nicht. Der ist ganz bitter, scheußlich! Den kann ich nicht trinken.« Isabel erhob sich, leerte den Inhalt der Tasse ins Spülbecken und ging erneut ins Badezimmer. Ihr war mit einem Mal so übel, dass sie sich ein paar Minuten lang auf den Rand der Badewanne setzen musste.
Kurze Zeit später kam sie zurück. Thomas saß, zwei Schüsseln mit Müsli vor sich, wartend am Tisch. Er lächelte Isabel an und stellte fest: »So wie du jetzt aussiehst, geht’s dir besser.«
Isabel erwiderte: »Ja, das stimmt. Essen mag ich trotzdem nichts. Ich hab heute irgendwie keinen Appetit. Ich hab Bauchweh, wahrscheinlich bekomme ich bald meine Tage.«
Thomas schaute Isabel prüfend ins Gesicht und sagte: »Schade. Ich habe extra Banane und frische Brombeeren ins Müsli reingemacht. Die magst du doch so gerne.«
»Das ist echt lieb von dir, Thomas, aber jetzt krieg ich keinen Bissen runter. Bin auch schon spät dran. Ich werde das Müsli mitnehmen, für später.« Damit nahm Isabel ihre Schüssel, füllte den Inhalt um in ein verschließbares Gefäß und steckte dieses in ihren Rucksack. »Mach’s gut heute!«, rief sie Thomas zu und war schon draußen.
»Magst du wirklich zum Dienst gehen, wenn es dir gar nicht gutgeht?«, rief Thomas ihr nach, doch die Tür war bereits ins Schloss gefallen.
An der frischen Luft fühlte sich Isabel gleich besser, und die Bewegung tat ein Übriges. Kraftvoll trat sie in die Pedale und erreichte bald darauf die Dienststelle.
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