Die neue Praxis Dr. Norden Staffel 1 – Arztserie. Carmen von Lindenau

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Die neue Praxis Dr. Norden Staffel 1 – Arztserie - Carmen von Lindenau Die neue Praxis Dr. Norden

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nachdem sie ihr Blut abgenommen hatte und das Röhrchen, das sie gefüllt hatte, in eine kleine stabile Kunststoffbox packte.

      »Ich bereue es nicht, ganz im Gegenteil. Es war eine wirklich gute Entscheidung«, versicherte Sophia ihrer Mutter. »Die Arbeit macht mir Spaß, mit Lydia verstehe ich mich blendend, und mein Boss ist wundervoll. Ich kann mich absolut nicht beschweren. Und mal abgesehen davon, dass ich nicht mehr im Schichtdienst bin und wir mehr Zeit miteinander verbringen können, haben wir auch noch den perfekten Hausarzt für dich gefunden.«

      »Ja, allerdings, das haben wir. Ich fühle mich von Doktor Norden wirklich gut betreut. Ganz offensichtlich ist er auch bereit, neue Wege zu gehen, wie ich gerade feststellen konnte.«

      »Die Wissenschaft macht Fortschritte, und er ignoriert diese Fortschritte nicht. Was aber nicht bedeutet, dass Versuche, die in einem Labor erfolgreich verlaufen, auch bei Menschen Erfolg haben.«

      »Das weiß ich, Kind, aber was das angesprochene Propionat betrifft, damit kann ich nicht wirklich Schaden anrichten. Und wer weiß, vielleicht habe ich Glück, meine Symptome stagnieren und die Krankheit schreitet nicht mehr weiter voran.«

      »Es ist auch durchaus möglich, dass du wirklich nur eine leichte Variante der Multiple Sklerose erwischt hast, und es keine weiteren Schübe mehr gibt. Aber ja, du hast recht, wir könnten es mit dem Propionat versuchen. Wenn Doktor Norden uns unterstützt, bin ich dabei«, versprach Sophia, als sie das hoffnungsvolle Leuchten in den Augen ihrer Mutter bemerkte.

      »Ich werde alles tun, damit ich nicht zu einer Belastung für dich werde, Sophia. Du bist jung, du musst dein eigenes Leben führen. Du sollst dich nicht ständig um mich kümmern müssen.«

      »Das mache ich aber gern.«

      »Ich weiß, aber ich will nicht, dass du all die Dinge versäumst, die ein junger Mensch erleben sollte. Versprich mir, dass du nicht wegen mir auf die Liebe verzichtest.«

      »Wer mit mir zusammen sein will, muss akzeptieren, dass ich für dich da sein werde, wenn du mich brauchst. Mehr gibt es dazu nicht zu sagen. Und jetzt muss ich los, wenn ich es noch vor der Nachmittagssprechstunde ins Labor schaffen will. Brauchst du noch etwas?«, wollte Sophia wissen.

      »Nein, geh nur, ich bin ja nicht bettlägerig, nur ein bisschen erkältet.«

      »Also gut, dann bis heute Abend. Und denk dran, ich gehe nach der Sprechstunde noch in den Supermarkt«, sagte Sophia. Sie steckte die Box mit der Blutprobe in ihre Handtasche und eilte aus der Wohnung. An ihr Handy, das in der Küche in der Ladestation steckte, dachte sie nicht.

      *

      Nach seinem Besuch bei Sophias Mutter war Danny nach Hause gefahren und hatte sich noch ein paar Minuten aufs Sofa im Wohnzimmer gelegt. Er hatte noch zwanzig Minuten Zeit, bis die Nachmittagssprechstunde begann. Er musste lächeln, als er daran dachte, was Marius Meier am Morgen zu ihm gesagt hatte. Dass er glaubte, er wäre ein guter Lehrer geworden. Vielleicht stimmte es, manchmal hatte er schon darüber nachgedacht, ob das ein Beruf für ihn hätte sein können.

      Andererseits war es inzwischen ein nervenaufreibender Beruf. Die Kinder saßen nicht mehr still in der Klasse und hörten den Lehrern zu. Lehrer standen in Konkurrenz zum Unterhaltungsprogramm des Internets und des Fernsehens. Sie mussten sich inzwischen als Entertainer bewähren, wollten sie die Aufmerksamkeit ihrer Schüler bekommen.

      Was Marius betraf, da hatten sie wohl alle vorschnell geurteilt. Vermutlich konnte der Junge gar nichts für sein Verhalten. Sollte er wirklich nur unter Eisen- und Vitaminmangel leiden, würde er ihm schnell helfen können, und für Marius würde sich einiges zum Besseren wenden.

      Lydia und Sophia waren wie immer schon da, als er kurz vor drei in die Praxis kam und beiden ein Stück von dem Apfelkuchen mitbrachte, den Valentina am Morgen gebacken hatte.

      »Herr Doktor, Sie sind wirklich gut zu uns«, sagte Lydia. Sie stellte die beiden Teller in die Küche und kam gleich zum Tresen zurück. Sie hatte bereits einen Stapel Rezepte für Blutdrucktabletten, Cholesterinsenker und andere Medikamente für ihre chronisch kranken Patienten ausgefüllt, die Danny unterschreiben musste. »Quartalsanfang, da kommen eben alle vorbei«, sagte sie, als sie Danny ein Rezept nach dem anderen reichte, damit er sie gleich am Tresen unterschreiben konnte.

      »Offensichtlich sind wir heute ohnehin äußerst gefragt«, stellte Danny nach einem Blick ins Wartezimmer fest. Wie am Vormittag waren auch jetzt schon alle Stühle besetzt.

      »Wir haben auch wieder einige Besucher, die daran denken, ihren Hausarzt zu wechseln und Sie erst einmal kennenlernen wollen«, ließ Lydia ihn wissen. »Man spricht über Sie, wissen Sie«, fügte sie augenzwinkernd hinzu.

      »Ihre Kollegen in diesem Stadtteil haben Glück, dass wir in einem Land leben, in dem viele Leute es als sportliche Herausforderung ansehen, möglichst viele Arztbesuche im Jahr zu absolvieren. Wäre das nicht so, dann würden die anderen bald in leere Wartezimmer blicken, wir allerdings nicht«, sagte Sophia, die sich um die Liste kümmerte, nach der die Patienten aufgerufen wurden.

      »Sie übertreiben, Sophia. Ich bin kein Wunderdoktor«, antwortete Danny lachend.

      »Nein, Sie sind kein Wunderdoktor, aber ein wunderbarer Mensch und Arzt«, sagte sie und wurde ein bisschen rot, weil sie ihrem Chef ein Kompliment gemacht hatte.

      »Hoffen wir, dass dieser Trend, Sie sehen zu wollen, nicht anhält, sonst können wir bald keine neuen Patienten mehr aufnehmen«, half Lydia ihrer Kollegin aus der Verlegenheit.

      »So schnell wollte ich eigentlich nicht an unsere Grenzen stoßen«, sagte Danny.

      »Sie könnten überlegen, einen zweiten Arzt oder eine Ärztin einzustellen, falls es so weiter geht«, schlug Lydia vor.

      »Ich werde gegebenenfalls darüber nachdenken, sollten meine Kollegen sich nicht mehr Mühe geben, ihre Patienten zu halten.«

      »Sich mehr Mühe zu geben, mag für die männlichen Patienten funktionieren, was die Patientinnen betrifft, bin ich da weniger zuversichtlich«, erklärte Lydia mit einem spitzbübischen Lächeln.

      »Und warum sind Sie das?«, fragte Danny und schaute von dem Rezept auf, das er gerade unterschrieben hatte.

      »Sie spricht von Ihrem Charme und Ihrem Lächeln«, mischte sich eine ältere Frau ein. Sie war kurz zuvor in die Praxis gekommen und hatte Sophias Erklärung für das vollbesetzte Wartezimmer mitangehört.

      »Sie machen mich verlegen, Frau Emsberg«, sagte Danny und wandte sich Gertrud Emsberg zu.

      »Ich glaube nicht, dass eine alte Frau wie ich Sie in Verlegenheit bringen kann«, antwortete Gertrud lächelnd. Sie kam schon zu ihm, seit er seine Praxis eröffnet hatte. Sie war bereits über siebzig, kümmerte sich aber immer noch jeden Tag um den Friseursalon, den sie vor vierzig Jahren eröffnet hatte.

      »Charme ist keine Frage des Alters, Frau Emsberg«, entgegnete Danny lächelnd und unterschrieb das letzte Rezept, das Lydia bisher vorbereitet hatte. Er mochte die alte Dame, die nach wie vor auf ein perfektes Äußeres achtete. Ihr silbergraues kurzes Haar war in Stufen geschnitten, sie trug ein elegantes knielanges Kleid und Schuhe mit halbhohem Absatz. Dass sie an Rheuma litt und oft mit starken Schmerzen zu kämpfen hatte, sah man ihr nicht an. »Wollen Sie zu mir?«, fragte er sie.

      »Nein, heute nicht, Herr Doktor, ich bin nur wegen eines Rezeptes hier. Meine Schmerztabletten gehen zu Ende.«

      »Bitte

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