Die neue Praxis Dr. Norden Staffel 1 – Arztserie. Carmen von Lindenau

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Die neue Praxis Dr. Norden Staffel 1 – Arztserie - Carmen von Lindenau Die neue Praxis Dr. Norden

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      »Vielen Dank, Herr Doktor«, bedankte sich Gertrud.

      »Gern, Frau Emsberg, einen schönen Tag noch für Sie.«

      »Den wünsche ich Ihnen auch«, sagte Gertrud und sah ihm nach, wie er den Gang entlang zu seinem Sprechzimmer lief. »Er ist außergewöhnlich, sehr außergewöhnlich«, flüsterte sie und wandte sich Lydia wieder zu.

      »Das ist er, in jeder Hinsicht«, stimmte Lydia ihr zu.

      »Es geht los«, sagte Sophia, als die grüne Taste an dem Haustelefon aufleuchtete, das auf dem Tresen stand. Es war das Zeichen, dass sie den ersten Patienten des Nachmittages aufrufen konnte.

      *

      Wie immer hatte Lydia mit ihrer Einschätzung recht gehabt. An diesem Nachmittag waren wieder einige Patienten nur aus Neugierde zu Danny kommen. Um einen Grund für ihren Besuch zu haben, fragten sie ihn nach Vorsorgeuntersuchungen, die er in seiner Praxis anbot.

      Er sah in die Anamnesebögen, die sie zuvor ausgefüllt hatten, und empfahl ihnen die Untersuchungen, die für sie nach Alter oder Vorerkrankungen infrage kamen. Da er diese Untersuchungen nur an bestimmten Tagen nach Terminvergabe durchführte, um die Sprechstunden für seine akut kranken Patienten freizuhalten, bat er diese Besucher seiner Praxis, die ihn kennenlernen wollten, sich mit Lydia und Sophia wegen eines Termines abzusprechen.

      Um vier meldete sich das Labor, mit dem er zusammenarbeitete und die jeden Tag seine Laborproben abholten. Es ging um die Blutprobe von Marius. Sie hatten einen dramatischen Mangel an Vitaminen und Spurenelementen festgestellt und wollten ihm die Auswertung der Probe vorab schicken. Er bedankte sich und sah sich den Laborbogen an, der gleich darauf per E-Mail bei ihm eintraf.

      Die Urinprobe war unauffällig, aber die Werte der Blutprobe waren bedenklich. Marius fehlte es nicht nur an Eisen, auch sein Vitamin-D-Spiegel und der der B-Vitamine waren in einem äußerst niedrigen Bereich. Kinder in der Pubertät hatten einen erhöhten Bedarf an Vitaminen und Spurenelementen. Am meisten Sorgen machte ihm allerdings der ausgeprägte Eisenmangel, den er bereits vermutet hatte. Die einfachste Erklärung für Marius‘ Zustand wäre eine einseitige Ernährung. Die anderen Ursachen, bisher unerkannte innere Blutungen oder eine Anhäufung der roten Blutkörperchen in der Milz, wollte er so schnell wie möglich ausschließen. Kurz entschlossen griff er zum Telefonhörer und wählte die Nummer, die in Marius‘ Patientenakte stand.

      »Cordula Meier«, meldete sich Marius‘ Mutter.

      »Daniel Norden, guten Tag Frau Meier. Ihr Sohn war heute Vormittag bei mir«, sagte er.

      »Ja, das hat er mir erzählt. Was ist denn mit ihm? Irgendetwas ist doch, sonst würden Sie mich jetzt nicht anrufen«, entgegnete Cordula erschrocken.

      »Es geht um die Blutwerte Ihres Sohnes. Einige sind nicht in Ordnung, insbesondere der Eisenwert. Um die Ursache abzuklären, bitte ich Sie, mit Ihrem Sohn noch einmal herzukommen.«

      »Wollen Sie ihm noch einmal Blut abnehmen?«

      »Nein, es geht um eine Ultraschalluntersuchung. Sie würde bei der Diagnose wirklich helfen.«

      »Sollen wir gleich heute noch mal vorbeikommen?«, fragte Cordula mit zitternder Stimme.

      »Je schneller wir das abklären, umso schneller kann ich Ihrem Sohn helfen.«

      »Gut, dann kommen wir vorbei«, sagte Cordula und legte auf.

      Danny tat es zwar leid, dass er Marius‘ Mutter in Aufregung versetzt hatte, aber er wollte so schnell wie möglich Gewissheit. Sollte die Milz vergrößert sein, was auf eine krankhafte Ansammlung der roten Blutkörperchen hindeuten würde, musste er den Jungen umgehend ins Krankenhaus überweisen. Damit Mutter und Sohn nicht warten mussten, rief er Sophia über das Haustelefon an und bat sie, ihm sofort Bescheid zu geben, sobald die Meiers eintrafen, und sie gleich in den Ultraschallraum zu bringen.

      »Lydia will noch mit Ihnen sprechen«, sagte Sophia und reichte das Telefon weiter.

      »Doktor Norden, es gibt Neuigkeiten. Ich habe gerade mit meiner Mutter gesprochen. In der Sache mit der Fahrerflucht geht es vorwärts. Sie muss noch ein paar Fotos auswerten, aber sie ist zuversichtlich, dass sie diesen schwarzen Sportwagen gefunden hat.«

      »Das ist eine gute Nachricht, danke für das Update«, bedankte sich Danny bei Lydia. Sobald die Identität dieses Mannes feststand, würde Olivia Mai endlich Gewissheit haben, wer dieser Kerl war, der sie seit Monaten verfolgte. Danach würden sie alle wieder ruhiger schlafen können und niemand, der mit Olivia etwas zu tun hatte, musste mehr befürchten, in den Fokus dieses Mannes zu geraten. Mit diesen positiven Gedanken setzte er die Sprechstunde fort.

      An diesem Nachmittag kamen neben den Patienten, die ihn sich als neuen Hausarzt ausgesucht hatten, die meisten Leute wegen Erkältungssymptomen. Einige war fest davon überzeugt, eine Grippe auszubrüten, und es kostete ihn viel Geduld, ihnen den Unterschied zwischen einem grippalen Infekt mit Husten und Schnupfen und einer Grippe, die sich mit plötzlichem hohem Fieber bemerkbar machte, zu erklären.

      Aber auch ein grippaler Infekt oder eine starke Erkältung schwächten den Körper, und er stellte an diesem Nachmittag einige Krankmeldungen aus. Als er kurz nach halb sechs einen Patienten zum Empfangstresen begleitete, weil er noch ein paar Rezepte unterschreiben musste, wurde Lydia gerade zu einem Feuerwehreinsatz gerufen.

      »Dachstuhlbrand in einem Forsthaus. Ich muss sofort los«, wandte sie sich an Danny, nachdem sie den Anruf, der über ihr Handy kam, beendet hatte.

      »Dann ab mit Ihnen, passen Sie auf sich auf!«, rief er Lydia nach, die so, wie sie war, in ihrer weißen Hose und dem weißen T-Shirt mit ihrer Handtasche unter dem Arm davonstürmte.

      »Hoffentlich endet das nicht in einem Waldbrand«, murmelte Sophia, während sie Lydia nachschaute.

      »Ich vertraue unserer Feuerwehr, die werden das verhindern«, sagte der junge Mann, der wegen eines bellenden Hustens gekommen war, noch auf sein Rezept wartete und Sophias Blick gefolgt war.

      »Stimmt, sie werden das verhindern«, gab Sophia ihm recht. Du brauchst ihr aber gar nicht länger nachzuschauen, sie hat ihr Herz längst verschenkt, dachte Sophia, als der junge Mann noch auf die Tür starrte, als sie schon längst hinter Lydia zugefallen war.

      Im Wartezimmer saßen inzwischen nur noch drei Patienten. Zwei ältere Frauen, die schon ein paar Mal bei ihm waren, und ein Mann, etwa Mitte vierzig, den er vorher noch nie gesehen hatte. Er wollte Sophia gerade bitten, auf ihre Liste zu sehen, wer als nächstes drankam, als Marius und seine Mutter, eine kleine zierliche Frau in Jeans und Pullover, die Praxis betraten. Das kurzgeschnittene Haar und die große Brille mit dem dunklen Rahmen verliehen Cordula Meier ein ungewöhnlich strenges Aussehen.

      »Sie können gleich reingehen, ich habe schon alles vorbereitet«, sagte Sophia und schaute auf die Tür des Ultraschallraumes gegenüber des Tresens.

      »Gut, dann kümmere ich mich zuerst um den Jungen. Hallo, Frau Meier, Marius. Kommen Sie bitte mit mir«, bat er Mutter und Sohn, die mit ängstlichem Blick auf ihn zukamen.

      »Guten Tag, Herr Doktor«, antwortete Cordula Meier leise und folgte ihm.

      *

      »Bin ich schwer krank, Herr Doktor?«, fragte Marius, als sie gleich darauf mit Danny allein in dem Raum mit dem Ultraschallgerät waren.

      »Nein,

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