Die neue Praxis Dr. Norden Staffel 1 – Arztserie. Carmen von Lindenau
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Читать онлайн книгу Die neue Praxis Dr. Norden Staffel 1 – Arztserie - Carmen von Lindenau страница 6
»Bisher noch nicht. Ich weiß auch nicht, ob ich das tun werde. Ein Krankenhaus oder einen Arzt zu verklagen, stelle ich mir anstrengend vor.«
»Das heißt aber nicht, dass Patienten einfach alles hinnehmen müssen.«
»Zuerst will ich gesund werden, dann sehe ich weiter. Kann ich Ihnen die Vollmacht gleich ausstellen?«
»Ich sage Frau Seeger Bescheid, Sie wird sich darum kümmern. Sollten die Schmerzen stärker werden oder weitere Beschwerden auftreten, melden Sie sich, ansonsten hören Sie von mir, sobald mir Ihre Krankenakte vorliegt. Waren Sie schon bei einem Physiotherapeuten wegen Ihres Knies?«
»Nein, ich wollte mir aber in den nächsten Tagen einen Termin besorgen.«
»Ja, bitte, tun Sie das. Da die Entzündung inzwischen bekämpft wurde, spricht nichts dagegen.«
»Vielen Dank, Herr Doktor«, bedankte sich Franziska, als Danny ihr die Tür aufhielt.
Bevor Danny zurück in sein Sprechzimmer ging, bat er Lydia, Franziska ein Formular zur Erteilung der Vollmacht zu geben, und stellte ein Rezept für die Salbe aus, die sie gegen ihre Prellung nehmen sollte.
»Die nächste wäre Frau Meier«, sagte Sophia, die neben Lydia hinter dem Tresen stand und sich um die Reihenfolge der Patienten kümmerte, die zu Danny in die Sprechstunde wollten.
»Geben Sie mir eine Minute«, bat Danny seine zweite Sprechstundenhilfe. Gusti Meier kam jede Woche zweimal in die Praxis, obwohl sie kerngesund war. Sie gehörte zu den Patienten, die das Wartezimmer zum Nachrichtenaustausch missbrauchten.
»Und? Hat es geklappt mit der Verlängerung der Krankschreibung?«, fragte Gusti, als Sophia sie wenig später aufrief und sie Franziska am Tresen stehen sah.
»Einfach nicht hinhören«, raunte Lydia Franziska zu.
»Mache ich nicht.« Franziska wusste, dass sie Gusti nur noch mehr reizen würde, wenn sie auf sie reagierte.
»Also bitte, Frau Meier, wir achten hier auf Privatsphäre«, erklärte Lydia mit strenger Stimme, als Gusti im Vorbeigehen auf das Blatt schaute, das Franziska ausfüllte.
»Die Privatsphäre ist mir doch heilig«, sagte Gusti und streifte die junge Lehrerin mit einem herablassenden Blick. Sie wollte gerade weiter zum Sprechzimmer gehen, als die Tür zur Praxis aufgestoßen wurde und eine junge Frau mit einem Kleinkind auf dem Arm hereinstürmte.
»Ich brauche Hilfe, meine Tochter bekommt keine Luft mehr!«, rief sie.
»Doktor Norden, kommen Sie, schnell!«, rief Lydia über den Gang, als sie sah, wie das kleine Mädchen in dem roten Kleidchen nach Luft rang.
Danny, dessen Tür zum Sprechzimmer offenstand, zögerte keinen Moment, als er Lydia rufen hörte, und eilte zum Empfang. »Hat sie etwas verschluckt?«, wollte er von der Mutter wissen.
»Ich weiß es nicht. Ich war in der Küche, und Anni hat in ihrem Kinderzimmer einen kleinen Bauernhof aus Holz aufgebaut, den sie gestern zu ihrem Geburtstag bekommen hat.«
»Du solltest dein Kind eben nicht ohne Aufsicht lassen, Ursel«, mischte sich Gusti ein, und die anderen Patienten, die aus dem Wartezimmer gekommen waren, als sie sahen, welche Aufregung draußen im Gang herrschte, nickten zustimmend.
»Nicht einmischen, Frau Meier«, forderte Lydia Gusti auf.
»Geben Sie mir Ihre Tochter«, forderte Danny Ursel Doldinger auf, die nur ein paar Häuser von der Praxis entfernt wohnte, nachdem er sich auf den Boden gekniet hatte.
»Anni, es wird alles wieder gut«, sprach Ursel tröstend auf die Kleine ein, die mittlerweile schon ganz rot anlief.
Danny nahm das Kind, stellte es vor sich hin und beugte es sanft nach vorn. Schließlich umfasste er den kleinen Körper zwischen Bauch und Brustbein und drückte ein paar Mal kräftig zu, bis die Kleine eine Spielfigur ausspuckte. »Sieh mal, ein Hahn«, sagte er, als das Kind wieder normal atmete, nachdem es ein paar Mal gehustet hatte.
»Der Hahn ist in meinen Mund geflogen«, erzählte Anni, nachdem Danny aufgestanden war und sie auf den Tresen gesetzt hatte.
»Da gehört er aber nicht hin.«
»Hm«, machte das Kind und nickte.
»Ich verstehe das gar nicht, sie weiß schon lange, dass sie Spielzeug nicht in den Mund nehmen soll, und jetzt ist sie drei geworden und fängt wieder damit an?«, zeigte sich Annis Mutter ratlos.
»Der Hahn sollte doch fliegen, Mami. Ich habe ihn dahin gesetzt und dann Wind gemacht.« Anni öffnete ihren Mund, deutete auf die Unterlippe, pustete zuerst und holte dann tief Luft.
»Ich denke, es ist Zeit für ihre erste Physikstunde, welche Folgen das Ein- und das Ausatmen haben können«, wandte sich Danny Ursel zu, die noch immer vor Aufregung zitterte.
»Ich werde ihr das noch heute erklären«, versicherte ihm Ursel.
»Bravo, Doktor!«, rief Gusti, und gemeinsam mit den anderen Patienten applaudierte sie Danny. »Das war doch dieser Griff, dieser Heimig-Griff, richtig?«
»Heimlich-Griff«, wurde sie von Franziska verbessert.
»Dass Sie es wieder besser wissen, war doch klar«, entgegnete Gusti beleidigt.
»Heimlich-Griff, benannt nach dem amerikanischen Arzt Henry J. Heimlich, der diesen Notfallgriff erfunden hat. Den Körper zwischen Bauchnabel und Brustbein umfassen, einige Male ruckartig zudrücken, bis das, was auch immer in der Luftröhre steckt, wieder herauskatapultiert wird«, klärte Lydia Gusti und die anderen auf. Seitdem sie Rettungssanitäterin bei der Feuerwehr war, hatte sie diesen Griff schon einige Male anwenden müssen.
»Kommen Sie bitte mit ins Sprechzimmer. Ich will mich davon überzeugen, dass Anni sich nicht verletzt hat«, bat Danny die junge Mutter, die ihre Tochter wieder auf den Arm nahm, nachdem sie den Spielzeughahn eingesteckt hatte.
»Willst du mir mit einer Taschenlampe in den Hals gucken?«, fragte Anni und sah Danny mit ihren großen braunen Augen an.
»Genau, das will ich machen, und dann erzähle ich dir, was ich sehe. In Ordnung?«
»Ja, können wir machen«, antwortete das Mädchen.
»Die Show ist zu Ende, nehmen Sie bitte wieder im Wartezimmer Platz«, bat Sophia die Patienten.
»Ich warte hier, eigentlich war ich ja schon dran«, weigerte sich Gusti, den Empfangsbereich zu verlassen.
»Meinetwegen, dann müssen Sie halt so lange stehen«, sagte Sophia und zuckte die Achseln, während sie einen kurzen Blick mit Lydia tauschte.
»Ich habe alles ausgefüllt, ich warte dann auf Ihren Anruf«, verabschiedete sich Franziska von Lydia, nachdem die kleine Anni mit ihrer Mutter ins Sprechzimmer gegangen war.
»Sie sollten diesen Kerl anzeigen«, riet ihr Lydia, die sie noch zur