DIE SIDHE. John Matthews

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DIE SIDHE - John  Matthews

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war, fest und nicht fest. Sein »Fleisch« – wenn es Fleisch war – fühlte sich kühl an, und irgendwie unwirklich.

      Und doch war es ohne Zweifel real, jedenfalls für meine Ansprüche. Ich begriff, was er mit der Formulierung meinte: »Was du mit real meinst.« Es war eine völlig neue Erfahrung für mich, für die ich noch keine Maßstäbe hatte.

      Ich zog meine Hand zurück, äußerst bemüht, es nicht zu hastig zu tun. Ich rang mit meinen Gedanken und Eindrücken. Ich dachte: Wenn du zweifelst, stelle Fragen.

      »Warum hast du beschlossen, mit mir zu sprechen?«

       »Weil die Zeit dafür reif ist. Weil du mir zuhören wirst. Weil wir eurem Volk viel zu erzählen haben, solange ihr uns noch hören könnt.«

      »Dazu sind heute nur noch wenige von uns in der Lage«, sagte ich.

       »Das ist wahr, und um so dringlicher ist unsere Botschaft an euch.«

      »Wie soll ich dich nennen?«, fragte ich.

       »Namen sind zu mächtig, um sie leichthin mitzuteilen. Ich würde dich auch nicht mit deinem Namen anreden, und doch unterhalten wir uns. Ist es nicht so?«

      Ich nickte.

       »Gut. Sagen wir einfach, dass ich einer vom Volk der Sídhe bin und du ein Mensch. Das genügt für den Zweck unseres Gesprächs, nicht wahr?«

      »Selbstverständlich«, sagte ich. »Aber – wie stellst du dir dieses Gespräch vor?«

      »Ich schlage vor, dass ich spreche und du zuhörst«, sagte mein Besucher mit der leichten Andeutung eines Lächelns.

      »Darf ich mir Notizen machen?«

       »Wenn du es wünschst.«

      Und so begann das erste unserer vielen Gespräche – oder, besser gesagt, Monologe, da ich kaum redete, außer wenn ich hin und wieder eine Verständnisfrage stellte. Ich machte mir auch nur selten Notizen, da ich meistens wie gebannt an den Lippen meines Gesprächspartners hing. Ich vergaß es einfach, weil ich so sehr von der Botschaft aus der Welt der Feen fasziniert war.

      Doch ich vergaß nur selten, was er sagte, ja, es fiel mir leicht, mich an alle seine Worte mit einer Klarheit zu erinnern, die neu für mich war. Auch erschien es unangemessen, seine Mitteilungen elektronisch aufzuzeichnen. Zwar versuchte ich es einmal, aber es gelang nicht. Obwohl ich seine Worte in ein Mikrofon flüsterte, fast wie ein Simultandolmetscher, war auf dem Tonband hinterher nichts zu hören. Das Gerät hatte nicht aufgezeichnet.

      Am Ende unseres ersten Treffens in der Kammer unter dem Hügel fragte ich ihn, ob es weitere Gespräche geben würde, und wenn ja, wie und wo. Ich konnte nicht immer wieder nach Gortnasheen kommen, zumal dessen Zukunft, wie bei allen diesen Ausgrabungsstätten, ungewiss war. Mein Besucher antwortete, ich möge die Glyphe durchpausen und eine sorgfältige Kopie anfertigen. Es genüge dann, diese bei mir zu Hause an die Wand zu hängen, mich davor hinzusetzen und zu meditieren. Das würde es ihm ermöglichen, mit mir in Kontakt zu treten.

      Als die Zeit kam, dieses Buch zu schreiben, und sich die Möglichkeit abzeichnete, es herauszubringen, war ich eine Weile unsicher, was die Veröffentlichung der Glyphe anging. Doch mein Gesprächspartner versicherte mir, dass es gut ist, wenn die Glyphe möglichst vielen Leuten zugänglich gemacht wird. Umso mehr Menschen würden dadurch in die Lage versetzt, die Macht der Sídhe persönlich zu erleben.

      Zu diesem Zweck habe ich am Ende des Buches eine kurze Anleitung hinzugefügt, um denen zu helfen, die den Wunsch verspüren, selbst in diesen sonderbaren und wundervollen Dialog mit den Sídhe einzusteigen.

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      In den folgenden Wochen stand ich fast täglich in Kontakt mit dem Botschafter der Sídhe. Die folgenden Kapitel sind eine Niederschrift, die größtenteils auf meinen am Ende jedes Gesprächs sehr schnell angefertigten Notizen beruht, beginnend mit unserem ersten Treffen in Gortnasheen. Ich bin überzeugt, dass sie weitgehend unverfälscht sind, auch wenn ich manchmal vermutlich andere Worte benutzte als mein Besucher. Jedenfalls bin ich mir sicher, dass die Essenz dieser Niederschrift so genau wie möglich wiedergibt, was er sagte oder meinte. Gelegentlich gibt es Wiederholungen, wie es in jedem Gespräch vorkommt, wenn man von einem Thema vorübergehend abweicht und dann wieder zu ihm zurückkehrt. Ich habe der Versuchung widerstanden, sie herauszukürzen, sondern zog es vor, seine Sätze in ihrem natürlichen Fluss wiederzugeben, so wie ich sie hörte.

      Das Resultat erscheint mir auch heute noch sehr erstaunlich. Ich hoffe, dass andere Menschen es ebenso erhellend und inspirierend finden wie ich, auch wenn ihnen vielleicht nie die Gnade zuteil wird, die weisen Worte der Sídhe direkt aus dem Mund eines Angehörigen ihres Volkes zu hören.

      Kapitel 3

      Anfänge

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       »Ihr solltet anstreben, wieder mit allem Verbindung aufzunehmen.«

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