Der Bergpfarrer Paket 4 – Heimatroman. Toni Waidacher

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Der Bergpfarrer Paket 4 – Heimatroman - Toni Waidacher Der Bergpfarrer Paket

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Schlüssel zur Almhütte abholen wollte, und Stefan Kreuzer eine Verbindung bestand.

      Oder war es nur die Namensgleichheit, die ihn irritierte?

      Richard Anzinger hatte kurz erklärt, bei wem es sich um Kurt Kreuzer handelte. Sebastian kannte natürlich die Firma vom Namen her, besaß sogar einen Federhalter, den Bischof Meerbauer ihm vor Jahren einmal zum Geburtstag geschenkt hatte. Aber er wußte nicht, ob Stefan möglicherweise der Sohn des Mannes war.

      Und vor allem fragte er sich, ob da nicht ein Problem auf den netten jungen Burschen zukam, wenn es zutraf.

      Der gute Hirte von St. Johann nahm sich vor, Stefan bei einer günstigen Gelegenheit darauf anzusprechen.

      Wie immer hatte Sophie Tappert für reichlichen Proviant gesorgt. Ihre Angst, Hochwürden könnte sich bei einer seiner Touren verirren oder gar abstürzen und sich schwer verletzen, hatte auch in all den Jahren, die sie nun schon als seine Haushälterin arbeitete, nicht abgenommen.

      Dabei war diese Angst völlig unbegründet, denn nicht umsonst nannten seine Schäfchen Sebastian Trenker den »Bergpfarrer«, kaum ein anderer kannte sich da droben so gut aus wie er!

      Als er die Pension erreichte, traten Johanna Kramer und Stefan Kreuzer gerade vor die Tür.

      »Grüß euch«, nickte er ihnen zu. »Habt ihr ausgeschlafen?«

      »Eher abgebrochen«, schmunzelte der Bursche.

      »Spätestens nach der ersten Stunde seid ihr wach«, versprach Sebastian und reichte Stefan einen der beiden Rucksäcke. »Also, auf geht’s!«

      Sie verließen das noch schlafende Dorf und wanderten in Richtung des Höllenbruchs.

      »Der Name hört sich grauslicher an, als es hier ist«, erklärte der Geistliche. »Eigentlich ist das Wäldchen nämlich ein sehr schöner Ort, an dem sie die jungen Leute treffen, wenn sie mal für sich sein wollen…«

      Dabei warf er seinen Begleitern einen augenzwinkernden Blick zu.

      Von dem kleinen Bergwald ging es weiter die Hohe Riest hinauf. Von dort oben zweigten die einzelnen Wege zu den verschiedenen Almen ab. Hölzerne Wegweiser zeigten an, welche Richtung man nehmen mußte, um zu ihnen zu gelangen.

      Indes folgte Sebastian nicht diesen Empfehlungen. Er hatte sich schon seit Jahren eine eigene Tour zusammengestellt, die zur Kandereralm hinaufführte. Sie war bedeutend länger, dafür aber auch sehr viel schöner.

      Johanna und Stefan hatten ihre Fotoapparate umgehängt und ließen die Verschlüsse fleißig klicken. Der Geistliche wies sie immer wieder auf Besonderheiten hin, die lohnten, im Bild festgehalten zu werden.

      Die beiden jungen Leute waren erstaunt, als ihr Bergführer das Zeichen zur ersten Rast gab.

      »Jetzt schon?« fragte Johanna.

      Sebastian schmunzelte.

      »Schau mal auf die Uhr«, meinte er.

      Es waren tatsächlich schon drei Stunden vergangen, stellte die junge Frau verwundert fest.

      Sie befanden sich an einer Stelle, von der aus sie einen herrlichen Blick hinunter ins Tal hatten. Die Sonne war aufgegangen, und ihre Strahlen wärmten in dieser Höhe schon so sehr, daß sie getrost ihre Jacken ausziehen und als Unterlage beim Sitzen benutzen konnten. Sebastian öffnete den Proviantrucksack und überließ es Johanna, die heißen Getränke auszuteilen. Und dann saßen sie, ließen sich die belegten Brote schmecken und schauten dabei ins Tal hinunter, wo das Dorf lag und sich ausnahm wie ein Spielzeug in einer Modelleisenbahn.

      »Ach, wie ist das herrlich!« schwärmten Johanna und Stefan.

      Sie saßen nebeneinander, sahen sich an und erfreuten sich ganz offensichtlich an diesem schönen Erlebnis.

      Marion Trenker hatte ihnen ein kleines Frühstück bereitgestellt, damit sie nicht mit leerem Magen losgehen mußten. Aber das war nun schon einige Stunden her, und es schmeckte einfach köstlich in der freien Natur. Dazu lauschten sie den Worten des Bergpfarrers, der von früheren Touren erzählte und davon, was sie auf der Alm erwartete.

      Johanna war aufgestanden und ging ein Stück auf die andere Seite, um ein paar Fotos zu machen. Sebastian nutzte die Gelegenheit, sich an Stefan zu wenden. Schon als er gestern abend darüber nachgedacht hatte, war ihm die Erwähnung der Haushälterin in den Sinn gekommen, und eigentlich hatte er keinen Zweifel, daß es sich bei Kurt Kreuzer um Stefans Vater handelte.

      Blieb die Frage, was gab es für ein Problem in der Familie, daß der Mann seinem Sohn hinterherfuhr?

      Der junge Bursche blickte überrascht auf, als der Geistliche ihn fragte, ob er einen Kurt Kreuzer kenne.

      »Ja«, antwortete er mit belegter Stimme, »das ist mein Vater. Warum fragen Sie?«

      »Weil er heute nach St. Johann kommt«, antwortete Sebastian.

      »Was?«

      Stefan warf einen hastigen Blick zu Johanna hinüber, die immer noch mit Fotografieren beschäftigt war.

      »Aber wieso? Und was wissen Sie überhaupt von meinem Vater?«

      Der gute Hirte von St. Johann erklärte ihm, wie alles zusammenhing. Stefan blickte wieder zu der jungen Frau hinüber.

      »Möchtest du mir sagen, was los ist?« fragte Sebastian.

      »Ja…, eine vertrackte Angelegenheit«, erwiderte Stefan. »Aber Johanna…, sie darf nichts davon wissen. Vorerst jedenfalls nicht.«

      »Dann sollten wir unser Gespräch lieber verschieben«, sagte der Bergpfarrer. »Sie kommt nämlich grad wieder zurück.«

      *

      Silvia Schönauer war nervös, als sie vor der Pension Edelweiß aus dem Auto stieg. Martin war in der Unterkunft geblieben. Widerstrebend allerdings, denn er wäre nur zu gern mitgefahren. Doch schließlich hatte sie ihn überzeugen können, daß es besser war, wenn sie erst einmal allein mit Stefan Kreuzer sprach.

      Die junge Frau öffnete die Gartenpforte und ging über den Plattenweg zum Haus. Sie klingelte und wartete ab. Nach kurzer Zeit öffnete ihr ein schlanker, hochgewachsener Mann.

      »Trenker, grüß Gott«, begrüßte er sie. »Was kann ich für Sie tun?«

      »Mein Name ist Schönauer«, antwortete sie. »Ich würde gern Herrn Kreuzer sprechen. Er wohnt doch bei Ihnen?«

      »Freilich«, nickte Andreas. »Allerdings ist er net da. Aber kommen S’ doch bitt’ schön herein. Ich frag’ grad mal meine Frau.«

      Marion Trenker saß in dem kleinen Büro hinter der Rezeption und überprüfte die Buchungen der nächsten Woche. Als Andreas sie rief, kam sie nach vorn.

      »Das ist die Frau Schönauer«, erklärte er. »Sie möcht’ zum Herrn Kreuzer, aber der ist, glaub’ ich, gar net da. Weißt du da was?«

      Marion reichte Silvia die Hand.

      »Ja, das tut mir leid«, sagte sie nach der Begrüßung. »Herr Kreuzer unternimmt eine Bergtour. Vor dem späten

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