Der Bergpfarrer Paket 4 – Heimatroman. Toni Waidacher

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Der Bergpfarrer Paket 4 – Heimatroman - Toni Waidacher Der Bergpfarrer Paket

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hatten die jungen Leute nicht glauben wollen, daß der Proviant aufgegessen würde, doch dann wurden sie eines Besseren belehrt. Am frühen Vormittag hatten sie eine zweite Rast eingelegt und die restlichen Brote verzehrt. Und da war es schon erstaunlich, daß sie jetzt schon wieder mit solch einem guten Appetit gegessen hatten.

      »Das kommt vom Aufstieg und der guten Luft hier oben«, meinte Sebastian. »Die macht hungrig.«

      »Ich möchte noch ein paar Fotos machen«, sagte Johanna, als sie ausgetrunken hatte. »Es ist ja wunderschön hier.«

      Sie ging zuerst zu den Tieren hinüber, wo sie von den beiden Hunden schwanzwedelnd begrüßt wurde. Besonders die Kälbchen, die im Frühjahr geboren worden waren, hatten es ihr angetan, und Johanna schoß ein paar reizende Aufnahmen, an denen sie sich später noch erfreuen wollte.

      Schließlich wanderte sie zu der anderen Seite der Hütte und genoß die prachtvolle Aussicht hinunter ins Tal.

      Sebastian unterhielt sich unterdessen mit Stefan Kreuzer. Der junge Mann berichtete ihm von der unsinnigen Abmachung, die sein Vater mit Harald Schönauer getroffen hatte. Der Geistliche hörte zu und nickte nur ab und an.

      »Ich kann verstehen, daß du dich net darauf einlassen willst«, sagte er dann. »Vor allem net, wo du jetzt die Johanna kennen- und liebengelernt hast. Aber wie willst du das deinem Vater beibringen?«

      »Das weiß ich auch noch nicht«, erwiderte Stefan. »Ehrlich gesagt, die Nachricht, daß er herkommt, hat mich ziemlich umgehauen.«

      »Das glaube ich dir.«

      »Ich verstehe nur nicht, was er hier will.«

      »Vielleicht befürchtet er genau das, was jetzt eingetreten ist«, vermutete der Bergpfarrer. »Daß du dein Herz an eine andere Frau verloren hast.«

      Stefan warf einen Blick in die Richtung, in der Johanna verschwunden war.

      »Da werde ich wohl mit ihr reden müssen«, sagte er.

      »Das wirst du«, nickte Sebastian. »Aber ich bin sicher, daß sie versteht, warum du bisher nichts davon gesagt hast. Und was die Angelegenheit mit deinem Vater angeht, da steh’ ich dir gern zur Seite, wenn du das möchtest.«

      Stefan Kreuzer lächelte dankbar.

      »Das wäre mir wirklich eine große Hilfe«, antwortete er.

      Mittlerweile hatten die anderen Gäste die Alm verlassen und waren schon wieder auf dem Heimweg. Franz Thurecker setzte sich zu ihnen, und sie plauderten darüber, was sich seit Sebastians letztem Besuch im Dorf ereignet hatte. Stefan war aufgestanden und suchte Johanna. Er fand sie hinter der Hütte, wo sie im Gras hockte und mit einer Blume spielte.

      »Hier bist du«, sagte er und setzte sich neben sie.

      Stefan gab ihr einen Kuß und legte seinen Arm um sie.

      »Wunderschön hier, nicht?« bemerkte Johanna. »Alles so still und friedlich, und ich bin so glücklich.«

      Während sie allein gesessen hatte, dachte sie an das, was hinter ihr lag. All ihr Kummer über die verlorengegangene Liebe war verflogen, seit sie wußte, daß Stefan sie liebte. Sie wollte die Vergangenheit vergessen und nur noch nach vorn schauen.

      »Besonders schön ist es, weil du da bist«, sagte er leise und drückte sie an sich.

      Johanna legte ihren Kopf an seine Schulter und schloß für einen Moment die Augen. Zuerst hatte sie Angst, sie wieder zu öffnen, weil sich dann vielleicht herausstellte, daß alles nur ein schöner Traum war.

      Aber nein, sie spürte ihn, fühlte seine Gegenwart und wußte, daß es kein Traum war.

      »Ich glaube, wir sollten langsam zurückgehen«, sagte Stefan nach einer Weile. »Der Franz will uns noch die Käserei zeigen.«

      Hand in Hand schlenderten sie zurück. Einen Moment bedauerte er, Johanna nicht gleich gesagt zu haben, was ihm auf der Seele lastete. Doch dann wollte er den Zauber des Augenblicks nicht zerstören und das Gespräch lieber auf den Abend verschieben, wenn sie wieder im Tal waren.

      In der Käserei standen zwei Kupferkessel in einem peinlich sauberen Raum, der bis unter die Decke gefliest war. Unter einem der Kessel brannte ein leises Feuer und erhitzte langsam die Milch, die sich darin befand. Franz erklärte seinen Zuschauern, welche Handgriffe bei der Käseherstellung nötig waren. Er zeigte ihnen das Lab, das dafür sorgte, daß die Milch dick wurde.

      »Das hab’ ich schon heut’ morgen hineingetan«, sagte er und griff zu einem Gerät an der Wand.

      Es hatte einen langen Stiel, und vorn war eine Art Drahtgitter befestigt, wie bei einem überdimensionalen Eierschneider. Franz nannte das Werkzeug Käseharfe und fuhr damit durch die dickgelegte Milch.

      »Je feiner der Bruch ist, um so fester wird nachher der fertige Käse.«

      Allerdings war es bis dahin noch lange nicht so weit. Der Senner nahm ein schneeweißes Tuch und klemmte zwei Enden davon zwischen die Zähne. Die beiden anderen hielt er mit den Händen fest und tauchte tief in den Kessel ein. Langsam zog er das gefüllte Tuch heraus und wartete, bis die Flüssigkeit ein wenig abgelaufen war.

      So wie es aussah, mußte es eine schwere Arbeit sein, und Johanna und Stefan bekamen eine Ahnung davon, was für ein Aufwand für einen guten Bergkäse betrieben werden mußte.

      Franz ließ das Tuch in eine runde Form gleiten, die auf der Unterseite Löcher hatte. Er schlug die Enden sorgfältig darüber und legte einen Deckel darauf. Dann wurde die Form mit einem Gewicht beschwert, das die restliche Molke herauspreßte.

      »So«, sagte er, nachdem er einen zweiten Käse herausgefischt und sich den Schweiß von der Stirn gewischt hatte, »das bleibt jetzt erst einmal stehen, und morgen früh kommen die Laibe für vierundzwanzig Stunden in ein Salzbad.«

      Der Senner wusch sich sorgfältig die Hände und führte die Besucher in den Reiferaum. Hier herrschte eine immer gleichbleibende Temperatur. Die Käse lagen in Regalen, die bis unter die Decke reichten. Regelmäßig wurden sie herausgenommen, abgebürstet und mit Salzlake eingerieben. So blieben sie bis zu zwölf Monaten hier liegen und hatten ausreichend Zeit, um zu reifen.

      *

      »Seltsam«, sagte Marion Trenker zu ihrem Mann, »da hat schon wieder jemand nach Stefan Kreuzer gefragt.«

      Andreas sah sie erstaunt an.

      »Das ist wirklich merkwürdig«, nickte er. »Scheint ja ein gefragter Mann zu sein, unser Gast.«

      Nachdem sie den Schlüssel zu der Hütte aus dem Pfarrhaus abgeholt hatten, waren Stefans Eltern zur Jenneralm hinaufgefahren. Kurt war froh, daß er Isolde doch noch hatte überreden können, ihn zu begleiten. Sicher war es einfacher für ihn, mit seinem Sohn zu reden, wenn er Verstärkung von seiner Frau bekam.

      Sie richteten sich in der Hütte ein und kehrten anschließend ins Dorf zurück. Ihr erster Weg führte gleich in die Pension Edelweiß. Dort mußten sie erstaunt zur Kenntnis nehmen, daß ihr Sohn schon am frühen Morgen zu einer Bergtour aufgebrochen war und erst am Abend zurückkehren würde.

      »Ärgerlich«, knurrte Kurt Kreuzer, als sie wieder ins Auto stiegen.

      Liebend

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