Chefarzt Dr. Norden Paket 1 – Arztroman. Patricia Vandenberg

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Chefarzt Dr. Norden Paket 1 – Arztroman - Patricia Vandenberg Chefarzt Dr. Norden Paket

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Suche nach einem guten HNO.«

      »Stell dich nicht so an!« Noch immer überschlug sich Fees Stimme vor Erleichterung. »Das wird schon wieder. Ich bin in drei Minuten bei euch.« Sie drückte das Gespräch weg und machte sich auf den Weg.

      Atemlos erreichte sie ihr Ziel. Sie beugte sich nach vorn, eine Hand in die Seite gepresst.

      Daniel lehnte vor dem Wachraum an der Wand.

      »Drei Minuten achtundvierzig. Gar nicht schlecht für eine alte Frau.« Mit einem Hüftschwung wich er ihrem Boxhieb aus. Langsam kam Fee wieder zu Atem. Sie richtete sich auf und funkelte ihn an.

      »Alte Frau! Dir werde ich helfen.«

      »Das war nur die Retourkutsche für mein Ohrleiden.« Ein Heiligenschein schwebte über seinem Kopf. »Aber darüber können wir uns später noch streiten. Lammers erwartet uns schon sehnsüchtig.«

      An seiner Stimme erkannte Fee, dass auch ihr Mann unendlich erleichtert war über den guten Ausgang der Operation. Sie stellte sich auf die Zehenspitzen und drückte ihm einen Kuss auf die Wange. Daniel zwinkerte ihr zu, bevor sie Seite an Seite den Raum betraten.

      Mit geschlossenen Augen lag Volker Lammers im Bett, den Kopf zur Seite gewandt. In diesem Zustand wirkte er harmlos, fast sympathisch. Fee hielt die Luft an, als sie neben ihrem Mann ans Bett trat. Sie verschränkte die Hände und knetete die Finger.

      Volker blinzelte ins Tageslicht, das durch die Lamellenjalousien gedämpft wurde.

      »Sie? Sind Sie sadistisch veranlagt, oder warum können Sie mich einfach nicht in Ruhe lassen?«, krächzte er und wandte den Kopf wieder ab.

      »Na schön. Dann erzähle ich Ihnen eben nicht, dass die Operation gut verlaufen ist.« Daniel nickte Fee zu und wollte zur Tür gehen.

      »Wenn Sie schon mal hier sind, können Sie auch bleiben.« Volker winkte die beiden zurück ans Bett. »Also, was ist mit meinem Fuß?«

      »Der Kollege Kohler hat ein paar hübsche Drähte und Minischrauben verbaut und die Bruchstücke damit anatomisch korrekt ausgerichtet. Wenn im weiteren Verlauf keine Komplikationen auftreten, sind Sie in ungefähr acht Wochen wieder voll einsatzbereit.«

      »Acht Wochen?« Drohend schüttelte Lammers die Faust in Fees Richtung. »Ich bleibe dabei, das haben Sie absichtlich gemacht. Und ich werde nicht eher ruhen, bis ich Ihnen das bewiesen habe. Dann können Sie einpacken. Ein für alle Mal!«

      Obwohl Fee ihren Stellvertreter inzwischen kannte, erschrak sie jedes Mal wieder angesichts des Hasses, der sich über sie ergoss wie ein Eimer mit schwarzem, klebrigen Pech. »Haben Sie nicht selbst gesagt, dass Sie mir einen gebrochenen Hals wünschen? Glauben Sie ja nicht, dass ich das vergessen hätte.«

      Fee ballte die Hände zu Fäusten. Sie öffnete den Mund. Doch alles, was sie sagen konnte, hätte die Sache nur schlimmer gemacht. So schloss die die Lippen wieder, machte auf dem Absatz kehrt und hastete aus dem Zimmer. Klackend fiel die Tür ins Schloss und verschluckte das Quietschen ihrer Gummisohlen.

      »Na bravo, das haben Sie ja mal wieder großartig hinbekommen.« Daniel applaudierte.

      »Ich bin eben nicht nur ein begnadeter Kinderchirurg, sondern verfüge darüber hinaus über weitere herausragende Fähigkeiten«, erwiderte Lammers todernst.

      »Macht es eigentlich Spaß, sich wie ein Scheusal zu benehmen?«

      »Ich? Ein Scheusal? Nur, weil ich die Wahrheit beim Namen nenne, statt vor dem Königspaar zu kuschen wie jeder andere hier?« Er schnalzte mit der Zunge. »Sie haben wirklich ein verschobenes Weltbild. Und jetzt schicken Sie mir die Schwester. Ich habe Hunger.«

      Daniel überlegte nicht lange. Er beugte sich vor, nahm das Bedienelement aus der Halterung und drückte es Volker Lammers in die Hand.

      »Diese Aufgabe ist eines Königs nicht würdig«, klärte er den Kinderchirurgen auf. »Genial, wie Sie sind, finden Sie bestimmt den richtigen Knopf, um selbst nach der Schwester zu klingeln.«

      Dr. Norden nickte Lammers zu und folgte seiner Frau nach draußen.

      *

      Elena öffnete die viereckige Schachtel. Eine Wolke Dampf entfloh nach oben und schwängerte die Luft mit einem Hauch Kokos und Erdnuss. Elena wedelte sich den Duft ins Gesicht. Das Wasser lief ihr im Mund zusammen.

      »Chinesische Nudeln mit Gemüse. Lecker!«

      »Ein Burger wäre mir lieber gewesen.« Missmutig starrte Valentin in seine Box.

      »Du solltest dem Schicksal dankbar sein dafür, dass es dir eine gesunde Mahlzeit beschert und dich vor Herzinfarkt und Schlaganfall bewahrt«, dozierte Elena mit hoch erhobener Gabel, als ein schrilles Kreischen das Ende von Valentins Mittagspause einläutete.

      »Ich spende mein gesundes Mittagessen an eine bedürftige Seele.« Er sprang auf die Beine und machte sich auf den Weg in die Notaufnahme.

      Schulterzuckend machte sich Elena über ihre Portion her.

      »Mahlzeit.«

      Sophie Petzold war ins Zimmer gekommen. Sie schlurfte hinüber zur Küchenzeile, füllte ein Glas mit Wasser und ließ sich auf den Stuhl neben Elena fallen.

      »Danke!«, nuschelte Elena mit Hamsterbacken. »Willst du auch was? Valentin hat seine Portion gezwungenermaßen zur Verfügung gestellt.«

      Sophie warf einen Blick in Elenas Box und schlug die Hand vor den Mund.

      »Lieber nicht.«

      »Gehörst du etwa auch zu den Fleischliebhabern?«

      »Nein. Mir ist nur nicht so gut gerade«, gestand Sophie und wandte sich rasch ab.

      Eine Weile waren nur Kratz- und Kaugeräusche zu hören.

      »Du kommst gerade aus dem OP, oder?«, fragte Elena endlich.

      Sophie nickte. Den Blick starr geradeaus gerichtet, hob sie das Glas an die Lippen und nippte daran.

      »Schlecht gelaufen?«

      »Alles gut. Dr. Weigand ist es gelungen, die innere Blutung zu stoppen.« Sie trank einen weiteren, kleinen Schluck. »Blöd nur, dass wir nicht wissen, woher das so plötzlich kam. Hätten wir Frau Berger nach Hause geschickt, wäre sie verblutet.«

      Schwester Elena legte die Gabel neben die Schachtel. Sie wischte sich den Mund an der Serviette ab und sah Sophie aus schmalen Augen an.

      »Gab es vorher keine Anzeichen?«

      »Es ist wie aus heiterem Himmel passiert. Das ist ja das Blöde. Solange wir den Auslöser nicht kennen, kann es jederzeit wieder passieren.«

      »Habt ihr einen Verdacht?«

      »Nichts. Leider.« Sophie Petzold leerte das Glas und stand auf. Ihre Pause war vorbei. »Ich mach dann mal weiter.« Sie stellte das Glas in die Spülemaschine, winkte Elena und tappte aus dem Zimmer. Sie wirkte so dynamisch wie ein Faultier.

      Auch für die Pflegedienstleitung wurde es allmählich Zeit, wieder an die Arbeit

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