Chefarzt Dr. Norden Paket 1 – Arztroman. Patricia Vandenberg

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Chefarzt Dr. Norden Paket 1 – Arztroman - Patricia Vandenberg Chefarzt Dr. Norden Paket

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und verglühten wie Sternschnuppen. Daniels Blick wanderte weiter hinauf in den Himmel, an dem die ersten Sterne funkelten.

      »Früher glaubten die Menschen, Gott habe Löcher in den Himmel gemacht, damit die Menschen ein wenig vom Glanz des göttlichen Reichs sehen könnten«, raunte er seiner Frau zu. »Wusstest du das?«

      »Nein. Aber es ist ein schöner Gedanke.« Auch Fee sah hinauf. In diesem Moment raste ein heller Streifen über das Firmament. »Und jetzt hat ein Engel nicht aufgepasst und den kostbaren Himmelsstoff zerrissen.«

      »Das war bestimmt der Engel, der Lammers auf die Welt geschickt hat«, erwiderte Daniel, ehe er in das Lachen seiner Frau einstimmte.

      *

      Langsam erwachte die Behnisch-Klinik am nächsten Morgen aus ihrem Schlaf. Friedlich und menschenleer lagen die Flure da. Keine Patientenakten störten das geschmackvolle Ambiente der verwaisten Tresen. Hier und da schwebte eine Schwester vorbei. Wie von Zauberhand wechselte das Nachtlicht zur Tagesbeleuchtung. Irgendwo fiel eine Tür ins Schloss. Die Räder eines Essenswagens quietschten. Im Bauch der Klinik begann es zu rumoren. Ein Motor nach dem anderen sprang an.

      »Verdammt. Heute ist einfach nicht mein Tag.« Sophie Petzold stürzte in den Aufenthaltsraum der Ärzte. Beim Laufen zerrte sie am Ärmel ihrer Jacke.

      »Das verraten Sie mal lieber nicht Ihren Patienten«, bemerkte Christine Lekutat. Sie saß auf der Bank vor ihrem Spind und ächzte bei dem Versuch, die Schuhbänder ihrer Turnschuhe zu binden.

      »Ist Dr. Weigand schon da?« Sophie fummelte an der Tür ihres Spinds. Klirrend fiel der Schlüssel zu Boden.

      Die Anästhesistin Ramona Rä­ther bückte sich, steckte ihn ins Schloss und sperrte sie auf.

      »Für Sie ist er immer da«, erwidert sie zwinkernd.

      Sophie überlegte kurz, ob sie nachfragen sollte, was das bedeutete, wollte aber kein Risiko eingehen. Manchmal war es besser, nicht zu viele Fragen zu stellen.

      »Ich muss heute unbedingt bei der Visite von Frau Berger dabei sein.« Jetzt war es der Knopf ihrer Jeans, der sich ihren Bemühungen widersetzte. Zur Belustigung ihrer Kollegen stampfte sie auf wie ein trotziges Kind und sank auf die Bank. Ihre Augen glänzten verdächtig.

      »Alles gut mit Ihnen?«, erkundigte sich Dr. Lekutat. »Oder sind Sie traurig, dass Sie heute Nacht nicht bei Ihrem Liebsten sein konnten?«

      Sophie schnappte nach Luft.

      »Wie bitte?« Das Blut sackte ihr in die Beine, ein flaues Gefühl breitete sich in ihrem Magen aus. Ein Glück, dass sie saß.

      »Kommen Sie schon. Die halbe Klinik redet darüber. Nicht wahr?« Christine sah sich in der Runde der Kollegen um. Plötzlich waren alle mit sich selbst beschäftigt oder unterhielten sich leise mit ihrem Nachbarn.

      Sophie atmete durch und stand wieder auf.

      Endlich gab auch der Knopf seinen Widerstand auf. Sie schlüpfte aus der Hose und tauschte sie gegen die kleidsame Kliniktracht. Es war so still im Zimmer, dass die Schritte draußen auf dem Flur umso lauter hallten.

      »Einen wunderschönen guten Morgen, die Herrschaften.« Daniel Norden klang wie der junge, sonnige Morgen persönlich. Er hielt einen Stapel Akten in der Hand. »Ich hoffe, Sie sind alle ausgeschlafen und bereit für neue Taten.«

      »Wir schon. Aber fragen Sie mal Frau Petzold.«

      »Sie scheinen heute ja einen Narren an mir gefressen zu haben«, schimpfte Sophie in Richtung der Chirurgin.

      Dr. Norden hob eine Augenbraue.

      »Es gibt viel zu tun. Deshalb machen wir die Besprechung heute im Eiltempo.« Er sah auf das Namensschild der oberen Akte. »Frau Lekutat, Sie übernehmen bitte meinen Fall, den Kollegen Lammers. Ich muss heute früh in die Arzneimittelkommission.«

      Sie verdrehte die Augen gen Himmel. »Dieser Stinkstiefel? Muss das sein?«

      »Ich finde, Sie geben ein wunderbares Paar ab.« Sophies Stimme stach wie ein frisch gespitzter Bleistift.«

      »Haha!« Christine schnitt eine Grimasse in ihre Richtung.

      »Warum nur habe ich manchmal das Gefühl, ich bin der Leiter eines Kindergartens?«, bemerkte Dr. Norden und wandte sich an Ramona Räther. »Sie sind heute auf Intensiv.«

      Die Anästhesistin nickte, wünschte den Kollegen einen schönen Tag und verließ den Aufenthaltsraum. »Und Sie, Frau Petzold, nehmen Frau Berger im Anschluss an unsere Besprechung bitte mit ins CT. Der Kollege Weigand sieht sich die Aufnahmen im Anschluss an und entscheidet, wie weiter zu verfahren ist.« Auch Sophie erhielt eine Akte. Daniels Augen schweiften über die Kolleginnen und Kollegen. »Sonst noch Fragen? Gut, dann wünsche ich einen erfolgreichen Tag.«

      *

      Ramona Räther sollte recht behalten. Die Gedanken an Sophie hatten Matthias Weigand den Schlaf geraubt. Ein paar blasse Sterne hatten noch am Himmel gefunkelt, als er in die Klinik gekommen war. Er hatte die Ruhe dazu genutzt, um Befunde zu diktieren und sich mit schwierigen Diagnosen auseinanderzusetzen. Während der Klinikchef die Anweisungen verteilte, stand er an Rosa Bergers Bett und begutachtete die Operationswunde. Schwester Elena war bei ihm. Das EKG piepte regelmäßig im Hintergrund.

      »Leukozyten und Thrombozyten sind stark erhöht, die Harnsäure …«

      »Danke, ich sehe mir die Werte gleich selbst an«, unterbrach Matthias seine Kollegin. Er strich die Ränder des Pflasters glatt und zog Rosas Nachthemd herunter. »Das sieht alles ganz gut aus«, wandte er sich an seine Patientin. »Demnächst wird Frau Petzold kommen und Sie noch einmal zur Kontrolle ins CT bringen. Wir wollen sehen, ob die Naht hält und auch sonst alles in Ordnung ist.«

      »War mein Enkel schon da?« Wegen der Nasensonde klang Rosas Stimme verschnupft.

      Matthias drehte sich kurz zu Elena um. Die schüttelte den Kopf.

      »Ich habe ihn heute auch noch nicht gesehen. Aber wenn Sie wollen, kann Schwester Elena ihn anrufen«, bot Matthias an.

      »Ich will ihn nicht sehen.« Wie ein Blitz aus heiterem Himmel zuckte ihre Antwort durch das Zimmer.

      Matthias Weigand legte den Kopf schief.

      »Wenn Sie nicht wollen, müssen Sie natürlich nicht. Ich werde es an die Kollegen weitergeben.«

      Rosas Gesicht glättete sich.

      »Danke.« Sie drehte den Kopf weg und schloss die Augen.

      Dr. Weigand stand noch einen Moment am Bett. Elena beobachtete ihn. Seine Brauen schoben sich zusammen und wieder auseinander. Endlich schienen sie zusammen mit ihrem Besitzer zu einem Ergebnis gekommen zu sein.

      »Gehen wir«, sagte er zu Elena. »Und geben Sie Frau Bergers Wunsch bitte weiter.«

      »Natürlich.« Sie verließen das Zimmer. Matthias wandte sich nach rechts, während Elena den linken Flur wählte. Unterwegs grüßte sie hierhin und lächelte dorthin, blieb kurz stehen, um ein paar Worte mit Kollegen zu wechseln, und wich einer Schwester mit Essenwagen aus. Auf halbem Weg kam ihr Sophie Petzold entgegen. Sie teilte ihr Rosa Bergers Wunsch mit.

      »Seltsam«,

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