Fürstenkrone Box 15 – Adelsroman. Maria Czigler Bianca

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Fürstenkrone Box 15 – Adelsroman - Maria Czigler Bianca Fürstenkrone Box

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ihren Händen starrte und Tränen der Freude und Dankbarkeit aus den alten Augen flossen.

      In diesem Moment hatte Angelika ein unendlich treues Herz für alle Zeiten gewonnen. Und da man auf Anna hörte, konnte sie sicher sein, daß jeder ihrer Wünsche erfüllt werden würde, selbst die, die man ihr von den Augen ablesen mußte.

      Cäcilie war irgendwie befreit. Lächelnd wandte sie sich nun Christina de Roussillon zu und blickte in ein schneeweißes, vor Schrecken fast erstarrtes Gesicht. Christinas Augen gingen an Cäcilie vorbei und hingen an der alten Anna.

      Helene de Ravoux trat rasch an Christinas Seite.

      Das Gesicht der alten Dame hatte sich ebenfalls auf erschreckende Weise verändert. Kalte Entschlossenheit lag jetzt darin, und ein harter Zug veränderte den Mund.

      Helene de Ravoux ergriff leicht den Arm Christinas.

      Der junge Graf Michael hatte die reizende Szene zwischen Angelika und Anna lächelnd beobachtet. Ohne den Kopf zu wenden, sagte er zu Christina: »Jetzt sind Sie an der Reihe, Christina, denn im Grunde ist die alte Anna wohl nur erschienen, um Sie nach so langen Jahren wiederzusehen.«

      Christina de Roussillon fühlte die Knie weich werden. Helene de Ravoux stützte sie unauffällig. Von Helene, die das Unabänderliche, das da auf sie zukam, fühlte, wurde Christina langsam vorwärtsgeschoben.

      Fast willenlos ging die Marquise auf das alte Weiblein zu, das, ein wenig kurzsichtig, wartend dastand.

      Angelika sah der Mutter entgegen, aber ihr Lächeln erstarb, als sie deren schreckensbleiches Gesicht erblickte.

      Christina de Roussillon stand vor Anna.

      Ihre Augen waren verzweifelt, bettelnd und um Hilfe flehend auf die Greisin gerichtet, die von ihr zu Helene und wieder zurückschaute.

      Angelika wandte sich ebenfalls Anna zu.

      »Das ist meine Mutter, Christina

      de…«

      Weiter kam Angelika nicht.

      Hochauf richtete sich das alte Weiblein. Es schien um Zentimeter zu wachsen.

      Die alten Augen schienen zu lodern. Den mageren Arm weit vorgestreckt, kreischte sie mit sich überschlagender Stimme:

      »Christina! Nein …«

      Da war Helene de Ravoux neben ihr. Mit hartem Griff riß sie die Greisin herum, hielt sie fest am dünnen Arm.

      Über die Schulter zu den anderen gewendet sagte Helene, und ihr Gesicht war unnahbar hoheitsvoll: »Es war zuviel für sie. Ich werde mich um sie kümmern.«

      Ohne den Griff zu lockern und ohne sich einzusehen, führte sie die Greisin zur verborgenen Tür.

      Anna ließ sich die Überraschung sekundenlang ihres Willens beraubt, widerstandslos dorthin schieben.

      Erst im Personalgang kam Anna einigermaßen zu sich. So gut sie es mit ihren schwachen Kräften vermochte, versuchte sie, sich von Helene de Ravoux zu lösen.

      »Lassen Sie mich!« keuchte Anna. »Wer sind Sie? Was wollen Sie? Das ist…«

      »Ich bin Helene de Ravoux, die erste Kammerfrau der Marquise und die Erzieherin der jungen Prinzessin. Ich möchte mit Ihnen reden. Führen Sie mich in ein Zimmer, in dem wir ungestört sind.«

      Die Greisin wollte sich aufbäumen, aber ein Blick in das entschlossene Gesicht von Madame de Ravoux ließ sie in sich zusammensinken.

      Sie öffnete am Ende des Ganges eine Tür, die in einen kleinen Personalaufenthaltsraum führte.

      Helene de Ravoux trat an der Greisin vorbei gelassen ein. Hinter ihr schloß Anna die Tür.

      *

      In der Halle war eine sehr verwirrte und überraschte Gesellschaft zurückgeblieben, die minutenlang nicht wußte, wie der Situation zu begegnen sei.

      Angelika war zu Christina getreten, die noch immer sehr blaß, aber schon ein wenig gefaßter war. Angelikas Lippen zitterten, und ihre Augen füllten sich mit Tränen.

      Christina legte den Arm um die bebenden Schultern und zog Angelika fest an sich.

      Mit heißem Mitleid sah Graf Michael auf diese Szene. Das hatten die beiden Damen zum Empfang gewiß nicht erwartet und Christina nach so langen Jahren der Abwesenheit auch nicht verdient, dachte er.

      Richard von Seebach hatte eine steile nachdenkliche Falte auf der Stirn, und sein Blick strahlte jene Kälte aus, die allgemein so gefürchtet war.

      Cäcilie von Seebach blickte mehr erschrocken als begreifend. Sie faßte sich dann auch als erste. Dem Personal mußte man nicht unbedingt ein Schauspiel bieten, das Ganze war ohnehin peinlich genug.

      Sie klatschte leicht in die Hände, sprach abwesend ein paar freundliche Entlassungsworte und sah zu, wie die Leute sich bedrückt und verständnislos zurückzogen. Was hätte sie ihnen auch erklären sollen, verstand sie das Ganze ja selber nicht.

      Sie ging auf Christina zu und versuchte zu retten, was doch nicht mehr zu retten war.

      »Nimm es bitte nicht so ernst, Christina«, sagte sie, »Anna ist alt geworden und ein wenig wunderlich dazu. Sie weiß oft nicht mehr so recht, was sie tut und spricht. Du darfst das nicht tragisch nehmen. Ich hatte angeordnet, daß Anna nicht erscheinen sollte, weil etwas Derartiges bei ihr immer zu erwarten ist, aber sie hat mein Verbot übertreten. Daraus kannst du schon sehen, daß sie nicht mehr richtig im Kopf ist. Wenn es euch recht ist, lasse ich euch jetzt die Zimmer zeigen, die ich vorerst für euch habe herrichten lassen. Ihr werdet euch vor dem Essen erfrischen wollen. Später werdet ihr sicherlich selbst die Wahl eurer Zimmer treffen, aber ich dachte, daß erst mal…«

      »Ja«, bemerkte Christina mit ein wenig starren Lippen, »ich bin dir sehr dankbar für deine Fürsorge und Voraussicht, Cäcilie.«

      »Ich habe ein Essen euch zu Ehren richten lassen. Wenn ihr euch also erfrischt habt …«

      Christina, schon am Fuß der Freitreppe, wendete sich fast ruckartig um. Ihre Augen waren groß auf Cäcilie gerichtet.

      »Gäste? Das ist mir gar nicht lieb. Wir sind müde von der Reise.«

      »Aber nein«, lächelte Cäcilie beruhigend, »nur wir. Wir Seebachs werden uns dann auch bald zurückziehen. Aber vielleicht hast du noch Fragen, Christina, vielleicht brauchst du auch meinen Rat. Du warst sehr lange fort, und manches hat sich verändert in der Zeit. Manches wird dir daher fremd erscheinen.«

      »Das ist sehr freundlich von dir, Cäcilie.«

      Christina wußte kaum, was sie sagte. Alles kam ihr wie mechanisch über die Lippen.

      Prinzessin Angelika folgte stumm und ernst.

      Später bei Tisch im kleinen, ganz in Weiß und Rot und Gold gehaltenen Speisesaal kam kein richtiges Gespräch mehr zustande.

      Christina stocherte in ihrem Essen herum und gab zerstreute Antworten, soviel Mühe Cäcilie sich auch geben mochte, sie zu unterhalten.

      Cäcilie

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