Das Dekameron. Джованни Боккаччо

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Das Dekameron - Джованни Боккаччо

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schon anderswo mein Unterkommen suchen. Denn ich wiederhole es Euch: hier haben wir keine Vigilien, und darum will ich hier bleiben. Nun macht aber und geht mit Gott, denn wollt Ihr nicht, so fange ich an. zu schreien, Ihr wolltet mich notzüchtigen.“

      Aus dieser Rede erkannte Herr Ricciardo wohl, daß keine Hoffnung für ihn sei, und er sah nun endlich ein, wie töricht er gehandelt, bei seiner Kraftlosigkeit eine junge Frau zu nehmen. So ging er denn traurig und betrübt aus jenem Zimmer, gab dem Paganino noch manches gute Wort, das aber zu nichts führte, und kehrte endlich ohne die Frau und ohne jedweden Erfolg nach Pisa zurück. Hier verfiel er vor Betrübnis in solche Torheit, daß er einem jeden, der ihn in den Straßen von Pisa grüßte oder ihn sonst nach etwas fragte, keine andere Antwort gab als diese: „Das arge Ding will keine Feste.“

      Es dauerte nicht lange, so starb der Richter. Als Paganino das erfuhr, nahm er die Frau, deren Liebe ihm hinlänglich bekannt war, zu seiner rechtmäßigen Gemahlin, und sie arbeiteten beide, ohne sich um Feste, Vigilien oder Fasten zu bekümmern, solange die Beine sie tragen konnten, und machten sich vergnügte Tage.

      Aus diesem Grunde, ihr lieben Damen, bin ich denn auch der Meinung, daß Herr Bernabo in seinem Streit mit Ambrogiuolo das Pferd beim Schwanz aufgezäumt hat.

      Die Erzählung hatte der ganzen Gesellschaft so viel zu lachen gegeben, daß keiner war, dem nicht die Kinnladen davon wehgetan hätten. Auch gaben die Damen nun einstimmig dem Dioneo recht und sagten, Bernabo sei ein Tor gewesen. Als aber die Geschichte zu Ende war und das Gelächter nachgelassen hatte, nahm die Königin, die gewahrte, daß es schon spät war, alle ihre Geschichten bereits erzählt hatten und nach der bisherigen Ordnung ihr Regiment ablief, sich den Kranz vom Haupt, setzte ihn Neifile auf und sagte mit lachendem Munde: „Nun, liebe Freundin, sei die Regierung dieses kleinen Volkes in deine Hände gegeben.“ Damit setzte sie sich nieder.

      Neifile errötete ob der empfangenen Würde, und ihr Antlitz erglühte, wie eine frische Rose beim anbrechenden Tage im April oder Mai anzusehen ist. Dabei schlug sie sanft die klaren Augen nieder, die wie der Morgenstern funkelten. Als aber das freudige Gemurmel, mit dem die übrigen ihre Zuneigung für die Königin kundgemacht hatten, sich gelegt, und die Königin selbst ihre Befangenheit abgelegt hatte, nahm sie einen erhabeneren Sitz ein als zuvor und begann also zu sprechen:

      „Da ich nun eure Königin bin, so will ich der Weise getreu, die meine Vorgängerinnen beobachtet und die ihr stillschweigend gebilligt habt, euch meine Gedanken in wenigen Worten mitteilen, damit, wenn ihr der gleichen Ansicht seid, wir sie gemeinsam ausführen. Wie ihr wißt, ist morgen Freitag und am darauffolgenden Tag Sonnabend; beides Tage, die wegen der Speisen, die an ihnen genossen werden, den meisten Leuten nicht behagen. Überdies sind wir dem Freitag als dem Tag, an welchem der gelitten hat, der für unser Leben gestorben ist, besondere Verehrung schuldig. So fände ich es denn recht und schicklich, wenn wir uns lieber mit Gedanken an Gott und mit Gebet als mit lustigen Geschichten beschäftigten. Am darauffolgenden Sonnabend aber ist es unter uns Frauen üblich, uns den Kopf zu waschen, um ihn von Staub und Schmutz zu befreien, die sich bei den Geschäften der vorhergegangenen Woche auf ihm angesammelt haben. Auch pflegen gar viele an diesem Tage aus Ehrfurcht vor der jungfräulichen Muttergottes zu fasten und dem folgenden Sonntage zu Ehren sich die ganze Zeit über jeglicher Arbeit zu enthalten. Da wir also an diesem Tage unsere sonstige Lebensweise gleichfalls nicht werden beobachten können, halte ich es für gut, daß wir auch mit unseren Erzählungen feiern. Dann sind wir aber schon vier Tage lang hier gewesen. Wollen wir nun vermeiden, daß neue Gäste uns beunruhigen, so erachte ich es für zweckmäßig, daß wir unseren Aufenthalt wechseln und anderswohin ziehen, wie ich denn schon einen solchen Ort erwogen und vorgesehen habe. Wenn wir dort am Sonntage nach dem Mittagsschlaf versammelt sein werden, habt ihr teils zum Nachdenken hinlänglich Zeit gehabt, teils aber wird es nach dem weiten Spielraum, der uns heute für unsere Erzählungen gestattet war, zweckmäßig sein, die Freiheit in der Wahl der Geschichten ein wenig zu beschränken und von den verschiedenen Wirkungen des Schicksals eine besonders herauszugreifen. Und so habe ich mir gedacht, daß wir von denen sprechen wollen, die durch Scharfsinn etwas Heißersehntes erlangten oder Verlorenes wiedergewannen. Unbeschadet dem Vorrecht des Dioneo mag dann ein jeder eine Geschichte vortragen, die der Gesellschaft nützlich oder zumindest ergötzlich sein kann.“

      Alle lobten die Rede und den Vorschlag der Königin, und es wurde beschlossen, diesen in allem zu befolgen. Darauf ließ die Königin ihren Seneschall rufen und gab ihm genau an, wo er am Abend die Tische decken und was er sonst während ihrer Regierungszeit tun solle. Dann erhob sie sich mit der ganzen Gesellschaft und erlaubte jedem, seinem Vergnügen nachzugehen. Damen und Jünglinge schlugen den Weg nach einem kleinen Garten ein und aßen, als die Tischzeit gekommen war, froh und vergnügt dort zu Abend, nachdem sie sich zuvor eine Weile ergötzt. Dann erhoben sie sich, und Emilia führte auf Wunsch der Königin einen Tanz an. Pampinea sang das folgende Lied dazu, in das die übrigen im Chor einfielen:

      Welch Mädchen sänge wohl, wollt ich nicht singen,

      Der alle Wünsche nur Erfüllung bringen?

      So komm denn, Amor, Ursach meiner Freuden,

      Jeglicher Hoffnung, jeglicher Gewährung;

      Laß singen uns zusammen,

      Nicht von den Seufzern noch den bittern Leiden,

      Die ich empfind als deiner Lust Vermehrung;

      Nein, von den hellen Flammen,

      Aus deren Glut mir Fest und Freude stammen,

      Weil meine Huldigungen zu dir dringen.

      Du führtest, Amor, mir zur ersten Stunde,

      Als ich aus deinem Flammenkelche schlürfte,

      So holden Mann entgegen,

      Daß an Schönheit, Mut und tiefer Kunde

      Wohl keiner leicht sich ihm vergleichen dürfte,

      Geschweig denn sein ihm überlegen.

      In ihn entbrannt ich so, daß seinetwegen

      Froh mein’ und deine Lieder rings erklingen.

      Doch ist die höchste aller meiner Sonnen,

      Daß Amor seine Liebe mir beschieden,

      Wie ich nur ihm mich weihe.

      So hab ich denn hienieden schon gewonnen,

      Was ich gewünscht, und hoffe dort auf Frieden,

      Und daß, um meine Treu

      Zu lohnen, Gott von Strafen uns befreie,

      Wenn wir empor zu seinem Reich uns schwingen.

      Nach diesem Liede wurden noch mehrere andere gesungen, mancherlei Tänze wurden aufgeführt und verschiedene Instrumente gespielt. Als aber die Königin meinte, es sei Zeit, sich schlafen zu legen, ging ein jedes mit vorangetragenen Fackeln in sein Gemach. Die beiden folgenden Tage blieben den Beschäftigungen gewidmet, welche die Königin vorher erwähnt, und alle erwarteten voll Verlangen den Sonntag.

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