Ausgewählte Dramen, Dichtung, Erzählungen, Romane & Beiträge. Rainer Maria Rilke

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Ausgewählte Dramen, Dichtung, Erzählungen, Romane & Beiträge - Rainer Maria Rilke страница 46

Автор:
Серия:
Издательство:
Ausgewählte Dramen, Dichtung, Erzählungen, Romane & Beiträge - Rainer Maria Rilke

Скачать книгу

neue Stimme für den Ruhm, den er verjagen wollte, nur ein noch lauterer Lockruf war. Und niemand sagte es ihm. Wir bringen es kaum über uns, dem Gang solcher Versuchungen nachzugehen, ohne die Spur eines Engels zu suchen, der vielleicht hätte gebraucht werden können. Und doch erschrickt man, wenn man wirklich in der Nähe dieses Lebens die große Liebende entdeckt, die umsonst gewesen war. Zwar damals lebte sie nicht mehr. Aber hatte er sich nicht an Tatjana Alexandrowna von Kindheit auf, mit allen Instinkten seines Herzens geheftet? Und war es nicht später in ihrer Stube, wo ihn immer wieder die Macht der Arbeit überkam, mit so elementischer Freudigkeit, daß an Widerspruch nicht zu denken war? Ist es ein Aberglaube, zu meinen, sie hätte, mit der klaren Aussicht der Liebenden, alles irgendwie vorausgesehen? Muß sie nicht um die Todesfurcht gewußt haben, die über dieses Haus hereinbrechen würde, damals als sie, einige Jahre vor ihrem Tod, in ihrem Zimmer sich plötzlich abwandte und bat, man möchte ihr ein anderes geben, ein schlechteres, damit auf dieses gute hier nicht die Nebenbedeutung ihres Sterbens fiele und es für später verdürbe? Und mit welcher Vorsicht und Reinlichkeit starb sie dann nicht. Ihre wertlosen Dinge waren zusammengestellt; es sah aus, als ließe sie sie nur zurück, weil sie nicht denken mochte, daß ihr etwas gehöre. Vielleicht geschah es aus demselben Grund, daß sie nichts vernichtet hatte; es paßte zu ihr, daß sie nichts für das endgültige Eigentum ihres Herzens hielt und meinte, es müsse alles gewissenhaft zurückgegeben werden an Gottes strenges Ärar. Oder war es doch die letzte Aufgabe ihrer schweren Liebe, daß in der kleinen perlengestickten Tasche der Zettel mit ihrem alten Geheimnis geblieben war? Sollte er ihm in die Hände fallen? Sollte er lesen, was er nicht verstanden hatte, solang sie war, daß sie, in allem Verzicht, ihr inneres Werk nicht unterdrückt hatte, sondern nur seine zeitliche Eitelkeit. Er las es. Er warf ihr vor, daß sie nur um seines Vaters willen hatte lieben können. Er verurteilte sie fast. Er begriff es nicht mehr.

      Die Erzählungen

       Inhaltsverzeichnis

       Feder und Schwert: Ein Dialog (1893)

       Das Christkind (1893)

       Pierre Dumont (1894)

       Die Näherin (1894)

       Die goldene Kiste (1894)

       Mohn … (1895)

       Ein Charakter: Skizze (1895/96)

       Und doch in den Tod (1896)

       Das Ereignis: Eine ereignislose Geschichte (1896)

       Der Sterbetag (1896/97)

       Die Flucht (1896/97)

       Weißes Glück (1896/97)

       Die Stimme (1896/97)

       Eine Tote: Psychologische Skizze (1896)

       Der Apostel (1896)

       Ihr Opfer (1896)

       Im Vorgärtchen: Skizze (1896)

       Sonntag (1896)

       Heiliger Frühling: Skizze (1897)

       Das Familienfest (1897)

       Das Geheimnis (1897)

       Greise (1897)

       Kismét: Skizze aus dem Zigeunerleben (1897)

       Alle in Einer (1897)

       Einig (1897)

       König Bohusch (1897)

       Die Geschwister (1897)

       Ewald Tragy (1898)

       Masken: Eine Farbenskizze (1898)

       Fernsichten: Skizze aus dem Florenz des Quattrocento (1898)

       Leise Begleitung (1898)

       Generationen (1898)

       Im Leben (1898/99)

       Teufelsspuk (1898/99)

       Im Gespräch (1898/99)

       Der Liebende (1898/99)

       Die Letzten (1898/99)

       Das Lachen des Pán Mráz

Скачать книгу