Das dritte und vierte Buch der Makkabäer. Paul Rießler

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Das dritte und vierte Buch der Makkabäer - Paul Rießler Die verlorenen Bücher der Bibel (Digital)

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      4. Kapitel: Die Juden in Alexandriens Rennbahn

      1

      An allen Orten, wohin diese Verordnung gelangte,

      wurde auf öffentliche Kosten für die Heiden ein Fest

      unter Jubel und Frohlocken veranstaltet;

      der längst eingewurzelte Haß machte sich offen Luft.

      2

      Bei den Juden aber herrschte endlose Trauer,

      Klagegeschrei und Weinen;

      ihr Herz stand von Seufzern ganz in Flammen,

      als sie das unvermutete, plötzlich über

      sie verhängte Verderben beklagten.

      3

      Welcher Gau oder welche Stadt oder welcher Wohnort

      oder welche Straßen wurden nicht ihretwegen

      mit Klagen und Weherufen erfüllt?

      4

      Sie wurden von den städtischen Befehlshabern

      grausam und herzlos insgesamt ausgetrieben.

      Angesichts der ausgesuchten Peinen beweinten

      selbst einige der Feinde ihre unselige Austreibung,

      dachten sie doch an das allgemeine Elend

      und den ungewissen Ausgang des Lebens.

      5

      Da wurde eine Masse Greise im grauen Haar herbeigeschleppt;

      sie mußten ihre vom Alter gekrümmten

      und gelähmten Füße zu raschem Gange zwingen,

      da man sie ohne Scheu mit Gewalt vorwärtsstieß.

      6

      Die jungen Frauen,

      die sich eben erst zu ehelicher Lebensgemeinschaft

      ins Brautgemach zurückgezogen hatten,

      vertauschten die Freude mit Weherufen;

      ihr von Salben triefendes Haar ward mit Staub befleckt.

      Unverschleiert wurden sie einhergeführt

      und stimmten statt der Hochzeitslieder einmütig Klagelieder an,

      wurden sie ja doch durch der Heiden Mißhandlungen gepeinigt.

      7

      Gefesselt und aller Augen preisgegeben,

      wurden sie mit Gewalt an Bord gebracht.

      8

      Und ihre Gatten, den Hals mit Stricken

      statt mit Kränzen umwunden,

      verbrachten in ihrer Jugendfrische

      die übrigen Tage der Hochzeitsfeier

      mit Grabesliedern statt mit Lust und jugendlicher Fröhlichkeit,

      sahen sie ja schon die Unterwelt vor ihren Füßen liegen.

      9

      Sie wurden wie wilde Tiere in Eisenfesseln an Bord gebracht;

      die einen wurden mit dem Hals

      an die Schiffruderbänke geschmiedet,

      die andern an den Füßen

      mit unzerreißbaren Fesseln festgebunden.

      10

      Dazu waren sie vom Licht durch dicke Planken oben abgesperrt,

      so daß sie, ganz im Finstern sitzend,

      auf der ganzen Fahrt das Los von Verrätern teilten.

      11

      So kamen sie zu dem Orte, der Schedia hieß;

      hier nahm ihre Fahrt nach des Königs Befehl ein Ende.

      Dann befahl er, sie in die Rennbahn vor der Stadt einzusperren.

      Diese war ungeheuer groß und sehr geeignet,

      sie allen als Schauspiel hinzustellen,

      sowohl den die Stadt Betretenden

      als den daraus aufs Land Hinausgehenden,

      so daß sie weder mit seinen Truppen verkehren

      noch irgendwie den Schutz der Wälle

      in Anspruch nehmen konnten.

      12

      Hernach aber hörte er,

      daß ihre Volksgenossen öfters heimlich hinausgingen

      und das schmähliche Los ihrer Brüder beklagten.

      13

      Da befahl er im Zorn,

      sie sollten genau so, wie die andern, behandelt werden

      und in keiner Weise in ihrer Bestrafung hinter jenen zurückstehen.

      14

      Vielmehr solle der ganze Stamm namentlich verzeichnet werden.

      aber nicht zu dem vorhin kurz angedeuteten Frondienst,

      sondern zur Folterung mit den angedrohten Peinen,

      damit sie an Einem Tag endgültig zugrunde gingen.

      15

      So erfolgte ihre Aufzeichnung mit grausamem Eifer

      und wetteifernder Emsigkeit vom Morgen bis zum Abend;

      nach vierzig Tagen ward sie unvollendet abgebrochen.

      16

      Aber der König war in hohem Maß

      und andauernd freudig gestimmt,

      und so veranstaltete er Trinkgelage bei allen Götzen

      und

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