Die neue Praxis Dr. Norden Box 2 – Arztserie. Carmen von Lindenau
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Читать онлайн книгу Die neue Praxis Dr. Norden Box 2 – Arztserie - Carmen von Lindenau страница 5
»Diese Zeit werde ich auch brauchen«, entgegnete Danny, während er den Bogen erneut spannte, das Ziel anvisierte und den Pfeil abschoss.
»Wow, wie lange sagtest du, warst du nicht mehr beim Bogenschießen?«, fragte Thomas verwundert, als Dannys Pfeil nur knapp die Mitte der Zielauflage verfehlte.
»Das war nur Glück.«
»Auf dem sich gut aufbauen lässt. Gleich noch mal«, forderte Thomas Danny auf.
»In Ordnung«, sagte Danny und spannte den nächsten Pfeil in den Bogen.
Dieses Mal landete der Pfeil etwas weiter von der Mitte entfernt, aber immer noch im inneren Drittel der aufgemalten Scheibe.
»Wenn du darauf aufbaust, werden wir auf jeden Fall die Chance auf einen der vorderen Plätze haben«, stimmte Thorsten Thomas’ Einschätzung zu.
»Das denke ich auch«, schloss sich Paul der Meinung der anderen an.
»Das Beste ist, ihr fangt mit dem Training an. Ich übe noch eine Weile allein. Ich verspreche, ich werde niemanden aus Versehen verletzen.«
»Nach diesen beiden Versuchen, gehen wir auch nicht davon aus«, versicherte ihm Thomas.
»Es macht Ihnen Spaß, Herr Doktor«, stellte Korbinian fest, nachdem er Danny eine Weile beobachtet hatte. Er saß auf einem Stuhl hinter den Schützen seines Teams und schien äußerst zufrieden, mit dem, was er sah.
»Offensichtlich habe ich nicht alles verlernt«, musste auch Danny zugeben, da die Pfeile, die er bisher abgeschossen hatte, alle nicht weit vom Mittelpunkt entfernt die Zielvorlage getroffen hatten.
»Wir sollten ein paar Teamdurchgänge machen«, schlug Thomas Danny vor.
»In Ordnung«, erklärte sich Danny einverstanden. Er war überrascht, wie schnell er sich wieder daran gewöhnt hatte, den Bogen richtig zu halten.
Die Mitglieder des Teams stellten sich nebeneinander auf und schossen nacheinander die Pfeile ab. Korbinian rechnete die Punkte zusammen, und danach waren alle noch zuversichtlicher, dass sie mit einer guten Platzierung im Wettbewerb rechnen konnten.
»Korbinian, das war eine ausgezeichnete Idee von dir, Doktor Norden zu uns zu holen«, lobte Reinhold Korbinian und klopfte ihm freundschaftlich auf die Schulter. Er war unbemerkt von den anderen aus seinem Büro gekommen und hatte das Training beobachtet. »Ich hoffe, es hat Ihnen Spaß gemacht und Sie bleiben bei Ihrem Entschluss, dieses Team zu unterstützen«, wandte er sich an Danny.
»Ich werde nicht abspringen«, versicherte ihm Danny. »Was ist mit Ihnen?«, fragte er besorgt nach, als Reinhold eine Hand auf seinen Bauch presste, so als hätte er Schmerzen.
»Es ist nichts, nur ein kurzer Stich, vermutlich habe ich mich falsch bewegt«, antwortete Reinhold und richtete sich wieder auf.
»Du könntest dich auch mal überwinden und dich untersuchen lassen. Doktor Norden ist ein wirklich guter Arzt«, versicherte Korbinian dem Vorstand des Bogenschützenvereins.
»Ich weiß, was sich die Leute über ihn erzählen. Und nachdem ich gesehen habe, wie nah er dem Ziel beim Bogenschießen kommt, weiß ich, dass er erst überlegt, bevor er etwas tut. Vielleicht komme ich demnächst einmal zu Ihnen«, sagte er und wandte sich Danny zu.
»Meine Sprechstunde steht jedem offen, kommen Sie einfach vorbei«, antwortete Danny freundlich.
»Wir gehen noch auf ein Bier ins Ritterstübel, kommst du mit, Daniel?«, fragte Thomas.
»Gern«, sagte Danny. Er wusste, wie wichtig es für ein Team war auch außerhalb des Sports in Kontakt zu bleiben.
»Ich komme auch mit«, sagte Korbinian und schloss sich den anderen an, nachdem sie die Pfeile in die Aufbewahrungskammer zurückgebracht und sich alle von Reinhold verabschiedet hatten.
*
Das Ritterstübel nur ein paar Minuten vom Sportgelände entfernt war das Vereinslokal der Bogenschützen. Die Einrichtung erinnerte an ein Gasthaus im Mittelalter. Grauer Steinboden, längliche Tische und Bänke aus dunklem Holz, eine rustikale Theke, Gemälde von mittelalterlichen Burgen an den unverputzten Natursteinwänden.
Über dem mit roten Steinen ummauerten offenen Kamin hing ein Bogen aus hellem Holz, der laut dem in Messing gerahmten Schild darunter aus dem 14. Jahrhundert stammte. Beleuchtet wurde der Raum von Wandlampen, die in ihrer Form an Fackeln erinnerten und ein orangefarbenes Licht verbreiteten.
»Als Bogenschützen haben wir doch alle einen Bezug zu dieser Zeit«, stellte Thomas schmunzelnd fest, nachdem sie an dem Tisch Platz genommen hatten, der für die Bogenschützen des Vereins reserviert war.
»Ritter gelten auch noch in der heutigen Gesellschaft etwas. Wenn wir von einem Mann behaupten, dass sein Benehmen ritterlich sei, dann sehen wir darin etwas Positives«, sagte Korbinian.
»Ritter stehen für Schutz, Treue und ehrenhaftes Benehmen«, meldete sich Thorsten zu Wort.
»Oder für Mord und Totschlag. Wir sollten die Eroberungszüge vergangener Zeiten nicht vergessen. Einige Ritter waren echt brutal und nur auf Macht aus«, erklärte Paul nachdenklich.
»Es wird immer Menschen geben, die nach Macht streben, daran wird sich vermutlich auch in Zukunft nichts ändern. Aber es gibt auch die anderen, die Robin Hoods, diejenigen, die in vergangenen Zeiten mit Pfeil und Bogen für die Armen gekämpft haben und sich heute mit Worten für eine gerechtere Welt einsetzen«, entgegnete Thomas.
»Stoßen wir auf die Gerechten unserer Welt an«, sagte Thorsten als ihnen die Bedienung, eine Frau Anfang dreißig, in langem Rock und weißer Bluse mit Puffärmeln, die Tonkrüge mit dem Dunkelbier, das sie bestellt hatten, brachte.
»Auf das Gute in der Welt«, schloss sich Korbinian an. »Was ist mit dir?«, wandte er sich an Paul, nachdem sie alle miteinander angestoßen hatten und der sonst stets gut gelaunte Kraftfahrzeugmechaniker gedankenverloren ins Leere starrte.
»Ich glaube, Mia hat das Interesse an mir verloren. Ich bin nicht mehr der edle Ritter, mit dem sie ihr Leben verbringen wollte, wie sie bei unserer Hochzeit gesagt hat«, erzählte Paul mit einem tiefen Seufzer.
»Wie kommst du denn darauf?«, wunderte sich Thomas.
»Sie ist nur noch genervt oder müde, wenn wir zusammen sind. Sie geht jeden Abend früh schlafen, und morgens kommt sie nicht aus dem Bett. Ich denke, sie will mir aus dem Weg gehen.«
»Hattet ihr Streit?«, wollte Korbinian wissen.
»Nein, nicht wirklich, ein paar Meinungsverschiedenheiten, so wie sie alle Paare haben, die schon länger zusammenleben. Ich dachte erst, dass ihr Zustand etwas mit ihrer Schilddrüsenunterfunktion zu tun hat, aber das ist es wohl nicht. Sie war erst neulich bei ihrer Ärztin, und die meinte, dass alle Werte im grünen Bereich seien und sie die Medikamentendosis nicht erhöhen müsse. Das kann dann also nicht der Grund sein, dass wir uns allmählich entfremden.«
»Was sagt denn Mia dazu?«, fragte Thomas.
»Nicht viel, nur, dass ihr alles zu viel sei und sie keine Lust mehr auf gar nichts hat. Auch ihre Arbeit im Reisebüro