Perry Rhodan 3095: Unterhaltung mit einem Monster. Kai Hirdt
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»Unser ...?«
»... Problem«, wiederholte Rhodan. »Oder eher: deins. Du willst uns vernichten oder loswerden. Aber du willst auch den Jungen nicht verletzen, weshalb wir recht froh sind, dass es Aipu bei uns an Bord gefällt. Du kommst also nicht recht weiter.« Erneut zog Rhodan die Winkel seines menschlich-weichen Mundes in die Höhe. »Aber Vernichtung ist für die Cairaner kein Selbstzweck. Unsere Zerstörung ist für dich nur ein scheinbar notwendiger Schritt zu einem sicherlich ehrenwerten Ziel. Wir könnten also darüber sprechen, wie man dieses Ziel auf friedliche Weise und ohne Opfer erreichen kann.«
Sturu tippte mit den Fingern der Außenhände aneinander. Rhodan war wirklich erfahren. Den Cairanern machte er Vorwürfe, aber sobald er über die Terraner sprach, strotzte jeder einzelne Satz vor Freundlichkeit und guten Absichten. Nichts davon ließ sich unauffällig aus dem Zusammenhang reißen. Keine Unbotmäßigkeit kam ohne nachvollziehbare Begründung daher.
Sturu musste den Druck erhöhen. »Der Junge ist nicht unersetzbar«, erklärte er. »Du kannst sein Leben retten, wenn du ihn auslieferst.«
»Die RAS TSCHUBAI weiß sich zu verteidigen«, sagte Rhodan. »Deine Amtskollegin außerhalb des Sternenrads hat schon erfahren, was es bedeutet, gegen uns zu kämpfen. Wir haben eine Lasha an unserer Seite.«
Eine Lasha? Sturu beherrschte sich, um nicht loszulachen. Die Parabegabten aus dem abtrünnigen Volk der Thesanit, die eine begrenzte Zeitspanne in die Zukunft blicken konnten, waren tatsächlich eine wertvolle Hilfe in jedem Kampf. Nur: Es gab keine Lasha mehr. Die Thesanit waren bis auf wenige Individuen aus der Milchstraße geflohen, und dass unter den Verbliebenen jemand mit dieser seltenen Gabe sein sollte ...
Aber da war er, der Schwachpunkt, den er brauchte. Wenn Rhodan sich gemeinsam mit einer Verräterin an der Sache der Cairaner zeigte.
»Kann ich mit dieser Lasha sprechen, die angeblich bei dir ist?«
Rhodan zögerte kurz, dann nickte er. »Warum nicht? Ein erstes Zeichen unseres guten Willens.« Er trat einen Schritt beiseite.
Sturu genoss den Augenblick. Rhodan hatte seine Sache gut gemacht, aber dieser Fehler würde ihm noch bitter leidtun.
Eine Thesan trat neben den Menschen, schlank, mit dunklem Haar, schmalem Gesicht, schrägen, fast leuchtenden Augen und gewölbten dunklen Brauen.
Ein einprägsames Gesicht. Und er kannte es!
Das war nicht möglich. Es konnte nicht wahr sein. Es gab aber ein sicheres Zeichen ...
Sturus Blick glitt an dem Holo hinab. An der linken Hand der Thesan fehlten zwei Finger.
»Tochter Zem!«, flüsterte er fassungslos.
4.
Es kam selten vor, dass Rhodan nicht wusste, wie er reagieren sollte. Aber die Reaktion des Konsuls war so unerwartet und kryptisch, dass ein riesiges Fragezeichen alle möglichen Antworten unter sich begrub.
Er sah Zemina Paath an, die jedoch nur perplex die Schultern hob. Diese Geste hatte sie sich wohl bei den Terranern abgeschaut.
Sturu seinerseits versuchte so tun, als sei nichts geschehen. »Ich sehe, du hast eine Thesan bei dir. Terraner und Thesanit, das passt. Terroristen und Verräter.«
Rhodan lächelte schmal. Der Konsul konnte wohl kaum glauben, dass er die unbedachte Äußerung einfach ignorierte. Aber bis er wusste, was es mit Tochter Zem auf sich hatte, musste Rhodan mitspielen. Wahrscheinlich hatte der Konsul ihm gerade versehentlich einen Trumpf in die Hand gedrückt. Leider wusste Rhodan nicht, welchen Regeln ihr Spiel folgte.
Nur eines stand fest: Aipu war keineswegs die einzige Person an Bord der RAS TSCHUBAI, die für die Cairaner wichtig war. Damit würde sich zu gegebener Zeit etwas anfangen lassen.
»Konsul«, schlug Rhodan vor. »Wir beide haben Entscheidungen von großer Tragweite zu treffen. Wir sollten das überlegt und mit kühlem Kopf tun.«
Sturu öffnete den Mund, doch Rhodan ließ ihn nicht zu Wort kommen. »Du wirst dich beraten müssen, nehme ich an. Verabreden wir uns doch in zwei Stunden, um über die nächsten Schritte zu verhandeln. Das Angebot steht, solange eure Flotte sich uns nicht weiter nähert.«
Es war zumindest einen Versuch wert. Zwar glich die Verhandlungsposition der RAS TSCHUBAI einer Maus, die in einem Zwinger voller hungriger Katzen eine Auszeit verkündete.
Aber der Konsul stimmte zu.
Damit war Rhodan endgültig überzeugt, dass Zemina Paath für die Cairaner eine immens wichtige Rolle spielte. Welche das war, mussten sie in den kommenden zwei Stunden herausfinden.
*
»Tochter Zem?«, fragte Rhodan, nachdem die Verbindung geschlossen war.
»Ich weiß nicht, was es damit auf sich hat«, versicherte Zemina Paath. »Aber es zeigt, dass meine Ahnung richtig war. Ich hatte das Gefühl, das Sternenrad zu kennen. Offenkundig war ich schon einmal hier.«
Rhodan unterdrückte einen Seufzer. Er hatte sich mehr hilfreiche Informationen erhofft. Aber Paath konnte nichts dafür, dass die Cairaner ihr Teile ihres Gehirns entnommen hatten. Ihr Gedächtnis war beschädigt, und all die wertvollen Informationen, die es zweifellos einmal enthalten hatte, standen nicht zur Verfügung.
»Vielleicht kann ich weiterhelfen«, bot Emuladsu an.
Rhodan wandte sich der Cairanerin zu. »Weißt du etwas darüber?«
»Nein«, sagte Emuladsu. »Aber ich weiß, wer etwas weiß: das Cairanische Panarchiv. Es geschieht nichts Wichtiges im Sternenrad und in der Milchstraße, das der Geheimdienst nicht beobachtet. Oder es zumindest versucht.«
»Das wiederum wissen wir«, sagte Rhodan. »Aber das Panarchiv schützt sich garantiert gut gegen Spionage von außen.«
»Und nicht ganz so gut gegen Spionage von innen«, antwortete die Cairanerin. »Ich wette, dass es den Terranern nicht ein einziges Mal in ihrer Geschichte gelungen ist, einen Psailer zu erbeuten. Habe ich recht?«
»Einen was?«
»Einen Kommunikationschip des Panarchivs«, erklärte Emuladsu. »Die sind selten, es gibt sie nur für ranghohe Mitarbeiter. So ein Ding ist auf die Gehirnwellen des Nutzers geeicht. Wir haben meinen so umgestellt, dass er von Aipu und Schlafner benutzt werden kann.«
Rhodan überlegte bereits, wie sie dieses Gerät für sich einsetzen konnte.
Auch dafür hatte Emuladsu schon eine Idee. »Aipu halten wir aus dieser Sache raus, er hat genug durchgemacht. Aber zusammen mit Schlafner müsste ich ins Panarchiv eindringen und die dortigen Datenbanken auslesen können.«
»Ins Geheimdienst-Hauptquartier?«, fragte Rhodan. »Während uns da draußen zehntausend Schiffe belauern? Es gibt doch sicher auch eine Möglichkeit zur Fernabfrage.«
»Wahrscheinlich nicht«, gab die Cairanerin zurück. »Wir ...«
»Ich