Die große Trickkiste für Hunde. Manuela Zaitz

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Die große Trickkiste für Hunde - Manuela Zaitz Hundesport

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      Liebe Trickser,

      seit 2007 und 2009 meine Bücher Trickschule für Hunde und Neues aus der Trickschule erschienen sind, ist viel passiert. Ich habe einiges dazugelernt und möchte mein erworbenes Wissen mit dieser überarbeiteten Zusammenfassung meiner ersten Trickbücher durch verbesserte Anleitungen an euch weitergeben. Mir liegt das Trickdogging sehr am Herzen und meine Freude daran möchte ich mit euch teilen.

      Inzwischen nutze ich bestimmte Worte und Formulierungen nicht mehr, weil sie ein Bild des Hundes transportieren, das dem aktuellen Forschungsstand nicht mehr entspricht. Durch das über die Jahre hinzugekommene Wissen hat sich auch mein Training verändert und die Bedürfnisse der Hunde sind viel mehr in den Fokus gerückt.

      Gerade das Tricksen mit den Vierbeinern ist wunderbar, um viel über Lernverhalten zu erfahren, weil man ungezwungen und ohne Druck an die Sache herangehen kann. In entspannter Atmosphäre lernen nicht nur wir Menschen viel besser, sondern auch unsere Hunde.

      Gemeinsame Lernerlebnisse tragen zu einer guten Teambindung bei, wenn sie so gestaltet sind, dass sie beiden Spaß machen. Deshalb zerlegen wir die einzelnen Tricks in kleine Trainingsschritte und sorgen so dafür, dass der Hundekumpel stetig Fortschritte machen kann.

      In diesem Buch findet ihr Tricks, die für Anfänger und Fortgeschrittene gleichermaßen geeignet sind. Ich erkläre euch ausführlich die leichteren Tricks, angefangen beim Pfötchengeben bis hin zu schwereren Kunststücken, wie zum Beispiel Gegenstände auf dem Po balancieren. Alle, die das Trickfieber bereits gepackt hat, finden neue Ideen und Anregungen. Für einige der Kunststücke sind Hilfsmittel erforderlich. Die meisten davon finden sich aber in jedem Haushalt oder lassen sich mit ein wenig Einfallsreichtum ersetzen.

      Einige der Tricks stammen aus der Behinderten-Begleithunde-Ausbildung, wie zum Beispiel das Licht-Anmachen. Denn auch euer Hund kann ein Service-Dog sein und im Haushalt ein wenig zur Hand gehen. Aber auch echte Filmhundetricks findet ihr auf den kommenden Seiten.

      Viel Spaß beim Tricksen!

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       Foto © M. Zaitz

      BASICS

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      Die Grundvoraussetzung, um mit dem Erlernen von Tricks zu beginnen, ist, dass ihr die Zeit, Lust und Geduld dazu aufbringt. Im Idealfall ist euer Hund gut mit Leckerchen zu motivieren. Bitte entzieht ihm aber kein Futter, damit er williger mitarbeitet, sondern schaut, für welche Leckerbissen er gern mitarbeitet.

      Lernen funktioniert am besten in einer ruhigen Umgebung. Stress und Leistungsdruck tragen nicht zu einer entspannten Lernatmosphäre bei und sind zu vermeiden. Falls ihr aus irgendeinem Grund schlecht gelaunt seid, reizbar oder ungehalten, trainiert besser ein anderes Mal. Denn eure Stimmung überträgt sich auf den Hund und die Atmosphäre wird schnell angespannt, der Hund wird unsicher und Fehler im Training häufen sich. In solchen Fällen würde ich abbrechen und etwas anderes Schönes mit dem Hund machen. Zum Beispiel Kuscheln auf der Couch oder ein Spaziergang. Tricksen soll beiden Teampartnern, Mensch und Hund, Spaß machen. Ich möchte, dass ihr eine gute Zeit miteinander habt, und das geht nicht, wenn der eine genervt und der andere verunsichert ist.

      Bereitet deshalb in Ruhe alles für die Übungseinheit vor. Schneidet die Leckerchen in kleine Häppchen, legt alles bereit, was ihr für den Trick benötigt, schaltet Fernseher, Radio oder Handy aus, ruft euren Hund und legt los.

      Es wird sicher mal passieren, dass ihr trotz guter Trainingsvorbereitung und toller Stimmung mit einem bestimmten Trick nicht vorankommt. In solchen Fällen gibt es verschiedene Lösungsansätze: Es kann sehr hilfreich sein, einmal einen anderen Menschen aufs Training schauen zu lassen, um Fehlerquellen zu entdecken. Alternativ könnt ihr das Training mit dem Smartphone filmen und nachher analysieren. Der Blick von außen bringt manchmal ganz neue Erkenntnisse. Zu Beginn ist es vielleicht ein seltsames Gefühl, sich selbst beim Training zu sehen. Aber das verliert sich schnell und diese Aufnahmen sind ja nur für euch zur Kontrolle gedacht. Macht euch beim Anschauen Notizen und überlegt, was ihr verbessern könnt. Vielleicht wird es besser, wenn man den Futterpunkt verändert, die eigene Position zum Hund oder eine andere Requisite wählt. Wenn das Training ganz verfahren ist, hilft es auch mal, ein paar Tage Pause zu machen und an anderen Dingen zu arbeiten. So löst sich manchmal ein Knoten ganz von selbst.

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       Foto © M. Zaitz

       Die Videoaufnahme dient nur der eigenen Kontrolle.

      Bei allen Sprüngen, die in diesem Buch beschrieben werden, ist darauf zu achten, dass Hund und Mensch gesund und körperlich dazu in der Lage sind. Der Untergrund muss dafür stets weich sein, eine Wiese oder Sand eignen sich bestens.

      Springt euer Hund generell schlecht, landet er zu steil auf Vorder- oder Hinterhand, hat er ein körperliches Gebrechen oder ist noch nicht ausgewachsen, verzichtet bitte auf die Tricks, die Sprünge beinhalten. Wenn ihr deshalb unsicher seid, holt euch Rat bei einem Hunde-Physiotherapeuten. Bitte bedenkt, dass die Sicherheit eures Hundes immer vorgeht und er von sich aus nicht darauf achten wird. Das ist daher eure Aufgabe.

       Konditionierte Verstärker, Clicker und Markerwort

      Hiiiiiilllfeeeee, Fachbegriffe! Keine Sorge, es wird nicht zu theoretisch, und schwierig hoffentlich auch nicht. Ich möchte aber, dass ihr versteht, wie Hunde lernen und agieren. Hunde tun Dinge, weil sie sich lohnen, und zeigen es dann immer häufiger. Verhalten, das sich für sie nicht lohnt, wird nicht mehr gezeigt. Lohnenswert für den Hund sind zum Beispiel Lob, Spiel oder Futter. Das alles sind unkonditionierte (primäre) Verstärker. Unkonditioniert deshalb, weil wir dem Hund nicht beibringen müssen, dass diese Dinge toll sind; er weiß, dass sie sehr lohnenswert für ihn sind.

      Nun könnten wir daraus den Schluss ziehen: Wenn der Hund ein gewünschtes Verhalten zeigt, geben wir ihm ein Leckerchen und er hat gelernt, was er tun soll. Dafür muss sich der Hund aber in unserer unmittelbaren Nähe befinden. Das Bestärken eines Verhaltens, das in ein paar Metern Entfernung von uns ausgeführt wird, ist so jedoch unmöglich. Natürlich könnten wir den Hund jetzt mit der Stimme loben. Ob dieses Lob allerdings ein Verstärker ist, bestimmt der Hund.

      Und hier kommt der konditionierte Verstärker ins Spiel: Ein bestimmtes Geräusch (mit dem Clicker erzeugt oder ein Zungenclick) oder ein spezielles Wort (Marker) werden als sekundärer Verstärker etabliert. Wir verknüpfen das Geräusch oder Markerwort mit einer immer darauffolgenden Belohnung. So lernt der Hund sehr schnell, dass immer (!), wenn er das Geräusch hört, danach eine Belohnung folgt. Ob ihr einen Clicker wählt, mit der Zunge „clickt“ oder ein Markerwort verwendet, für jeden Verstärker gibt es gute Gründe: Der Clicker macht ein sehr spezielles Geräusch, ist je nach Modell relativ laut und sticht aus Umgebungsgeräuschen deutlich heraus. Markerwort und Zungenclick haben den Vorteil, dass man damit die Hände frei hat und auch spontanes Verhalten des Hundes schnell belohnt werden kann. Ihr könnt auch beides nutzen. Probiert es doch einfach mal aus.

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       Foto © M.

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