Perry Rhodan 152: Die Raum-Zeit-Ingenieure (Silberband). Detlev G. Winter
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Ich befahl über Helmfunk den Gegenangriff auf die Intervallkanonen, bevor diese neu ausgerichtet werden konnten. Wir stürmten vorwärts, brauchten fast zweieinhalb Minuten, bis wir hinter Kristallhügeln schmale Antigravplattformen entdeckten, auf die große Projektoren montiert waren. Hominide Geschöpfe mit goldfarbenen Schlangenköpfen bedienten sie.
Sie reagierten hektisch, als sie uns entdeckten, versuchten noch, die Abstrahlmündungen auf uns zu richten, doch es war zu spät. Unsere Waffen rissen große Lücken in die Reihe der Schatten, zumal diese keine Schutzschirmprojektoren trugen. Die sie irgendwo aus der Ferne steuernden Bewusstseine hatten wohl nicht mit unserem Gegenangriff gerechnet.
»Die Projektoren nicht zerstören, sondern erbeuten!«, rief ich, nachdem die Bedienungsmannschaften erloschen waren.
Gemeinsam mit Jen enterte ich eine der Plattformen. Tengri und mehrere Exterminatoren kümmerten sich um die andere. Die Bedienung der erbeuteten Kanonen erwies sich als einfach. Noch wussten wir aber nicht, ob Plattformen und Projektoren echt oder allenfalls nur materielle Hologramme waren, die sich jederzeit auflösen konnten.
Unvermittelt erschienen auf den Kristallhügeln der näheren Umgebung Pulks runder Objekte, die mich an terranische Luftballons erinnerten. Obwohl nichts an ihnen nach einer Waffe aussah, bekamen wir ihre Auswirkung deutlich zu spüren. Die TIRUNS zeigten ebenso schnell ein teilweises Versagen wie die Schutzanzüge der wenigen Exterminatoren, die unseren Ausfall gegen die Schatten mitgetragen hatten. Unsere Schutzschirme erloschen. Nur Tengris semi-organische Kombination schien davon nicht betroffen zu sein.
Ich wollte starten, aber der TIRUN reagierte nicht auf den Gedankenbefehl. Es half auch nicht, dass ich den Befehl laut aussprach – und über Helmfunk bekam ich mit, dass es Jen und den Exterminatoren nicht besser erging.
Nur Lethos-Terakdschan blieb verschont. Er hob von seiner Plattform ab, stieg steil in die Höhe und wurde unsichtbar. Die Wirkung seiner Waffen war indes deutlich zu erkennen. In drei Pulks verpufften in schneller Folge die meisten der ballonähnlichen Gebilde. Jens und meine Waffen dagegen kurvten nur herum und verhielten sich passiv; sie schienen die Pulks nicht zu erfassen. Die Exterminatoren feuerten zwar mit ihren Zeptern, erzielten aber keinerlei erkennbare Wirkung. Immerhin konnte Tengri allein mit den pulkförmigen Schatten aufräumen.
Ruhe bekamen wir dennoch nicht. Aus einigen Seitenschluchten galoppierten Wesen heran, die mich sofort an Zentauren denken ließen. Ihre Gesichter waren allerdings eindeutig nichtmenschlich.
Die Zentauren selbst schienen unbewaffnet zu sein. Jedoch wurden sie von kleinen vierschrötigen Hominiden geritten, die ganz in Metall gekleidet waren und auf den ersten Blick wie Roboter aussahen. Erst als ich genau hinsah, fielen mir Besonderheiten in ihrem Verhalten auf und ich erkannte, dass wir erneut nur materielle Hologramme vor uns hatten. Schatten, die von den Bewusstseinen organischer Lebewesen gelenkt wurden.
Was die Kleinen in Händen hielten, war mir durchaus bekannt. »Fagotte?«, rief ich überrascht.
»Keineswegs«, antwortete mir der weiterhin unsichtbar bleibende Hathor. »Das sind keine Musikinstrumente, sondern Sextadimverzerrer. Diese Art von Waffe wandelt die subatomaren Strukturen von Lebewesen, Ausrüstungen und sogar die Strukturen hyperdimensionaler Schutzschirme um. Wer ihrer Wirkung lange ausgesetzt war, erkennt sich hinterher selbst nicht wieder. Ihr müsst die Intervallkanonen gegen diese Schatten einsetzen!«
Mir lief es kalt den Rücken hinunter. Die Flugfähigkeit unserer Anzüge war weiterhin lahmgelegt, und unsere Waffen erzielten keine Wirkung. Wie sollten wir die Intervallkanonen schnell genug gegen die Zentauren und ihre Reiter einsetzen?
Wir versuchten es dennoch, obwohl es aussichtslos war.
Die Zentauren griffen an, da standen wir gerade erst an den Richtschaltungen der Intervallkanonen. Ich sah, wie einer der Reiter seinen Sextadimverzerrer auf mich richtete, und warf mich hinter den Projektor. Im nächsten Moment brach ein Höllenlärm über mich herein; die Intervallkanone verformte sich zu einem Etwas, das einer abstrakten Skulptur ähnelte.
Schon sah ich einen zweiten Zentauren herangaloppieren. Der Reiter zielte in meine Richtung, und diesmal fehlte mir nahezu jede Deckung. Mit einem letzten mentalen Aufbäumen die Kontrolle über meine Waffensysteme zurückzugewinnen, misslang ebenso wie der Versuch, den TIRUN zum Abheben zu bewegen.
Diesmal ist es aus!, bemerkte der Logiksektor. Warum konntest du dich nicht vor Jahren auf einen paradiesischen Planeten zurückziehen und alles andere vergessen?
Ich antwortete nicht. Ich blickte in die Mündung des Sextadimverzerrers und wartete darauf, dass ich mich in ein Monstrum verwandelte ...
Als ich das Frauengesicht im Helmdisplay sah, hielt ich das für eine Halluzination. Mein Unterbewusstsein wollte mir das Ende erleichtern. Doch die vermeintliche Halluzination bewegte die Lippen, und obwohl ich wegen des anhaltenden Lärms fast taub war, wusste ich sofort, dass ich keine Halluzination sah. Der TIRUN projizierte das Abbild einer realen Person, die über Funk zu mir sprach – einer sehr weiblichen Person!
»Nicht abbrechen!«, versuchte ich der Frau zu sagen, ohne zu erkennen, ob ich überhaupt ein Wort verständlich hervorbrachte. Ich hörte nicht einmal meine eigene Stimme. »Ich bin Atlan und habe ein kleines Problem, aber wenn ich es überlebe, möchte ich mit dir reden.«
Die dunklen Augen der Frau weiteten sich. Ihre Gesichtszüge verrieten Überraschung, dann sprach sie erneut. Diesmal konnte ich ihr die Worte von den Lippen ablesen, denn sie benutzte das mir wie keine andere Sprache vertraute Interkosmo. Erst da wurde mir bewusst, dass ich mich selbst der galaktischen Interlingua bedient hatte, statt den Tiefenslang zu verwenden.
»Ich bin Iruna von Bass-Teth!«, las ich von den sanft schimmernden Lippen ab. »Ich werde dir helfen, wenn ich kann. Danach melde ich mich wieder.«
Die Projektion erlosch.
Einen Herzschlag danach hörte ich Jen Salik schreien, dann redeten mehrere Exterminatoren, Lethos-Terakdschan und die Jaschemen durcheinander. Ich war nicht länger taub.
Der Beschuss hat aufgehört!, stellte der Logiksektor fest.
Die Zentauren samt ihren Reitern und den Sextadimverzerrern waren verschwunden, als hätten sie nie existiert. Aber neue Pulks der ballonartigen Gebilde sah ich nicht.
»Alle sind verschwunden!«, hörte ich Domo Sokrat brüllen. »Wir haben die Offensive abgewehrt. Atlan, hörst du mich?«
»Ich höre dich«, antwortete ich eher unbewusst, denn ich musste unablässig an die Frau denken.
Sie war eine Akonin! Für mich gab es keinen Zweifel daran. Ich hatte ihr kupferrotes Haar und die samtbraune Haut gesehen – und ihr ebenmäßiges, edles Gesicht. Diese Symmetrie gab es nur bei Akoninnen.
Außerdem hatte sie mir ihren Namen genannt. Ein akonischer Name, genau genommen der eines alten akonischen Adelsgeschlechts. Obwohl, Bass-Teth erinnerte mich zugleich an das vorzeitliche irdische Ägypten. Wobei ich mir sagen musste, dass die dort gebräuchlichen Namen ihre Wurzeln ebenso im Lemurischen hatten wie die von Akon.
»Ich höre dich!«, brüllte der Haluter in donnerndem Echo. »Ist das alles, mein Ritter? Die Gelegenheit ist günstig. Wir dürfen der Armee der Schatten keine Pause gönnen, sondern müssen nachstoßen und das Nest zerstören, aus dem sie kommen. Gib den Befehl zum Angriff, Atlan!«
Höre nicht auf ihn!, mahnte