Perry Rhodan 152: Die Raum-Zeit-Ingenieure (Silberband). Detlev G. Winter

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Perry Rhodan 152: Die Raum-Zeit-Ingenieure (Silberband) - Detlev G. Winter Perry Rhodan-Silberband

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ruft das unweigerlich die Armee der Schatten auf den Plan.

      »Weiter kämen wir vorerst sowieso nicht«, gab ich zurück. »Das Glaslabyrinth ist immer noch von der freien Vitalenergie verhüllt. Sobald sie sich verflüchtigt, sehen wir weiter. Vorher müssen wir uns aus der Umklammerung der Roboter lösen und größeren Abstand zu den Grauen Heeren gewinnen.«

      Wir setzten uns in Bewegung. Zu dicht aufschließende Roboter wurden zerstört – und für einige Minuten gewannen wir tatsächlich wieder Abstand. Dann setzten die Roboter Projektoren ein, die unsere Schutzschirme destabilisierten. Bei den Exterminatoren brachen sie sogar teilweise zusammen. Aus unserem anfangs geordneten Rückzug wurde eine unkontrollierte Flucht. Es war Glück im Unglück, dass die Grauen nicht zügig nachstießen, sondern sich vorsichtig durch die tote Zone tasteten.

      Was bedeuteten unter diesen Umständen schon die höchstens 30 Kilometer, die uns vom Glaslabyrinth trennten. Ohnehin wusste ich so gut wie nichts über jene Region, denn das Tabernakel hatte bisher nur bruchstückhafte Informationen preisgegeben. Höchste Zeit, dass das schwarze Kästchen uns mehr verriet – vor allem, wie wir die Erlaubnis der Lla Ssann gewinnen sollten, in ihr Gebiet einzudringen ...

      Die goldfarbenem Nebel ähnelnde freie Vitalenergie brodelte über der Grenze zwischen dem Bereich mit den Geisterstädten und dem Glaslabyrinth. Das Tabernakel von Holt hatte sich nach der Flucht aus der toten Zone unmittelbar an der Grenze in den Innenhof eines vierstöckigen Bauwerks hinabgesenkt, das ebenso verlassen zu sein schien wie alle anderen Gebäude. Ich war ihm mit Jen und Tengri gefolgt. Unsere Orbiter hatten sich uns ebenso angeschlossen wie die beiden Jaschemen und einige Exterminatoren.

      Auch wenn die Grauen Heere momentan Distanz hielten, die Luft war erfüllt vom fernen Donnern unaufhörlicher Explosionen, vom Dröhnen, Röhren und Heulen der uns folgenden Kriegsmaschinerie. Die Grauen belegten die von uns und den Exterminatoren wieder verlassenen Gebiete der toten Zone seit Stunden mit einem nicht enden wollenden Trommelfeuer. Eine wahre Feuerwalze tobte durch die letzten Sperrgürtel.

      Ich fragte mich, wie viele der kleinen Roboter der toten Zone in diesem Inferno vernichtet wurden. Immerhin schienen genug von ihnen zu entkommen, dass sie uns die Hölle heiß machen konnten, wie Terraner zu sagen pflegten. Seltsamerweise wurden wir, das heißt, die kleine Gruppe um Tengri, Jen und mich, längst nicht so schlimm attackiert wie das Gros der Exterminatoren. Vielleicht, weil sich das Tabernakel bei uns befand? Ich war mir dessen sogar ziemlich sicher, denn das Kästchen war bislang in keiner Weise von den Robotern bedrängt worden.

      Ich eilte den Torweg entlang, der aus dem Innenhof zur Grenze des Glaslabyrinths führte. Angespannt spähte ich in das farbenprächtige Funkeln und Flackern eines wahren Ozeans großer Kristallgebilde. Es erstreckte sich mindestens über den Bereich, auf den die Vitalenergie den Blick freigegeben hatte.

      Jen Salik kam an meine Seite. »Wir werden bald eindringen müssen.« Er nickte in Richtung Glaslabyrinth. »Bonsin und Tengri versuchen bereits, telepathisch Kontakt mit den Hütern des Vagendas aufzunehmen.«

      »Ich versuche es zusätzlich über Funk«, sagte ich. Immerhin wussten wir nicht, ob eine telepathische Verbindung mit den Lla Ssann überhaupt möglich war.

      Jen lehnte sich mit schussbereiter Waffe an eine Mauer und beobachtete die Umgebung des vierstöckigen Bauwerks. Ich konnte damit ungestört alle Möglichkeiten einer Kontaktaufnahme mit den Lla Ssann testen. Nach zehn Minuten musste ich eingestehen, dass meine Versuche, Funkkontakt mit den Hütern des Vagendas aufzunehmen, gescheitert waren.

      Wieder musste ich an Lordrichter Krart denken. Ich zweifelte nicht daran, dass er ernsthaft interessiert war, Jen, Tengri und mich für die Sache des Graulebens zu gewinnen. Er hatte nach dem Abschuss unserer Gondel geradezu mit Engelszungen argumentiert, um uns von der Graukraft zu überzeugen.

      Trotzdem war es schlicht undenkbar, dass wir Ritter der Tiefe uns den Grauen Lords anschlossen. Auch wenn es wahr sein sollte, dass die Raum-Zeit-Ingenieure fehlerhaft oder sogar teilweise verbrecherisch handelten, würden wir niemals zum Gegner überlaufen. Etwas anderes war es, die Haltung des Lordrichters zu unseren Gunsten zu nutzen. Solange er hoffte, uns »bekehren« zu können, würde er wenigstens zögern, uns mit allen Mitteln vernichten zu wollen. Wie ich die Situation einschätzte, hatte Krart starke Widersacher und dementsprechende Schwierigkeiten im eigenen Lager. Das, und nicht reine Selbstlosigkeit, konnte der Grund dafür sein, dass er Jen, Tengri und mich in die Graue Kammer, das Führungsgremium der Grauen Lords, holen wollte. Vielleicht sollten wir seine Hoffnung, uns für sich zu gewinnen, ein wenig anfachen.

      Das stoßweise Schrillen der von den Exterminatoren eingesetzten Intervallwaffen schwoll binnen Sekunden zum Crescendo an. Ich ließ den TIRUN die letzten Kontaktversuche mit den Lla Ssann abbrechen und auf Helmfunk schalten.

      »Was geht da vor sich?«, erkundigte ich mich bei Jen, der sich soeben um die Mauerkante am Ausgang des Torwegs herumschob.

      »Deckung!«, schrie er statt einer Antwort und ließ sich fallen.

      Ich lag den Bruchteil einer Sekunde später am Boden. In der Luft hing ein Heulen, Knattern und Rauschen, das ich nur zu gut kannte. In unmittelbarer Nähe stürzte ein Kampfgleiter ab. Es konnte sich nur um einen Gleiter der Grauen handeln – wahrscheinlich wie alle bisher über dem Vagenda operierenden Kampfgleiter ein reines Robotfahrzeug. Allerdings ahnte ich, dass es sich anders verhielt; es war die Summe der Begleitumstände, die mir das verriet.

      »Falls der Gleiter nicht zerschellt oder explodiert, versuchen wir, die Besatzung zu bergen!«, rief ich Jen zu.

      »In Ordnung!«, erwiderte er nur. Wie so oft verstanden wir uns auf Anhieb.

      Ich sah nur einen dicht über das Gebäude huschenden feurigen Schemen. Die Ortungseinblendung im Helmdisplay zeigte mir, dass es sich um einen Doppelrumpfgleiter handelte und dass nur eines der beiden Triebwerke brannte. Eine passable Notlandung lag also durchaus im Bereich des Möglichen.

      Schon wieder auf den Beinen, konnte ich gerade noch erkennen, dass der Gleiter ungefähr entlang der Grenzlinie zwischen der toten Zone und dem Glaslabyrinth taumelte. Ruckartig brach er nach links aus, bremste zugleich mit dem intakten Triebwerk und hohem Gegenschub ab und fiel beinahe sanft zwischen zwei hügelgroße Kristallballungen im Glaslabyrinth. Knirschend rutschte der Gleiter noch einige Meter weit, dann lag er still.

      Aus dem Torweg stürmten drei Exterminatoren und legten ihre Zepter auf die Maschine an, deren rechtes Triebwerk vor sich hin brutzelte.

      »Halt, nicht schießen!«, rief ich ihnen zu.

      Zögernd senkten die Exterminatoren die Waffen.

      »Möglicherweise ist eine Besatzung an Bord«, erklärte ich. Und weil diese Begründung für Exterminatoren keineswegs ausreichend gewesen wäre, fügte ich hinzu: »Außerdem dürfen wir nicht auf das Gebiet der Lla Ssann schießen, wenn wir sie nicht provozieren wollen.«

      Für das Argument zeigten sich die Exterminatoren schon zugänglicher. »Sollen wir die Besatzung gefangen nehmen?«, fragte einer von ihnen.

      »Das übernehmen Jen Salik und ich. Ihr überschreitet die Grenze nicht, gebt uns aber notfalls Feuerschutz!«

      Ich winkte Jen zu und lief los. Er folgte mir. Wir erreichten den Gleiter, ohne dass wir behelligt wurden.

      Enorme Hitze schlug uns entgegen. Das Schott zur Steuerkabine war verzogen, vermutlich als Folge energetischer Entladungen, deren Spuren nicht zu übersehen waren. Mit mehreren Desintegratorschüssen sprengte ich das Schott auf, trat aber vorsichtshalber zurück.

      Zuerst

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