Das Haus der Stimmen. Ursula Isbel-Dotzler

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Das Haus der Stimmen - Ursula Isbel-Dotzler

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ist sowieso ein einziges Risiko. Dachziegel können einem auf den Kopf fallen, Geisterfahrer einen über den Haufen fahren und Gasleitungen können explodieren.”

      Meine Mutter behauptete, das wäre nicht dasselbe. Es gäbe so etwas wie ein erhöhtes Risiko bei Menschen, die nicht mehr richtig tickten. Ganz so drückte sie sich zwar nicht aus, aber im Grund meinte sie es nicht anders.

      Wir diskutierten noch immer darüber, als wir Runestengaard erreichten. Ich steuerte den Wagen über die Auffahrt; da kam uns Huckleberry, der Rotfuchs, unter den Bäumen entgegen. Ich stieg aus und gab ihm ein Stück vom Kransekage, weil er so bittend und vertrauensvoll dreinschaute. Er schmatzte begeistert und der Speichel tropfte ihm nur so aus den Mundwinkeln, da konnte ich nicht widerstehen und gab ihm noch ein zweites Stück.

      Wir fuhren bis vors Haus, um die Lebensmittel auszuladen. Huckleberry folgte dem Wagen und versuchte den Kopf durchs Fenster zu stecken, sobald ich wieder anhielt.

      „Pass auf, der trampelt noch mit den Hufen auf der Kühlerhaube herum!”, jammerte meine Mutter, immer bereit, Katastrophen zu erwarten. Doch Huckleberry tat nichts dergleichen. Er leistete uns nur Gesellschaft, während wir die Kartons aus dem Kofferraum hievten, und schnupperte an dem Paket mit den Keksen. Er war das netteste Pferd, das ich je kennen gelernt hatte; ich merkte, dass ich auf dem besten Weg war, mich in ihn zu verlieben.

      Wegen des fehlenden Schlüssels mussten wir die Kartons ums Haus tragen. Tante Jule saß zwischen dem rostigen Elektroherd und den Farbtöpfen, die rote Katze auf ihrem Schoß. Zwei Hühner pickten um sie herum im Gras. Sie hatte die Augen geschlossen und das Gesicht der Sonne zugewandt.

      Als wir auftauchten, verwandelte sich ihr Gesichtsausdruck. Sie zuckte zusammen und öffnete die Augen. Offenbar erkannte sie uns nicht gleich, denn sie sagte etwas auf Dänisch und machte eine abwehrende Handbewegung.

      „Hallo, Tante Jule, wir sind’s nur”, sagte ich. „Wir haben eingekauft. Magst du ein Stück Kranzkuchen?”

      Sie schüttelte den Kopf. Ich glaubte förmlich zu sehen, wie es hinter ihrer Stirn arbeitete. „Danke, nein, ich vertrage keinen Hefeteig”, erwiderte sie dann auf Deutsch. „Meine Güte, was schleppt ihr denn da alles ins Haus?”

      „Wir sind keine Hungerkünstler, Jule”, sagte meine Mutter spitz. „Und es ist absolut nichts Essbares mehr da.”

      Tante Jule schloss die Augen und tat, als hätte sie nichts gehört. Ich dachte, dass sie vielleicht eine etwas verwirrte, aber auch ziemlich listige alte Dame war, die man nicht unterschätzen durfte.

      Die Küche war ein einziges Chaos. Das Spülbecken quoll über von Töpfen, Geschirr und Pfannen mit eingetrockneten, vergammelten Essensresten, die fürchterlich stanken.

      Mama brach in Wehgeschrei aus und krempelte die Ärmel hoch. „Ich kümmere mich um den Abwasch”, sagte sie. „Übernimm du den Kühlschrank. Er muss bestimmt abgetaut und gesäubert werden. Dann können wir die Lebensmittel verstauen.”

      Ich öffnete die Fenster weit, biss die Zähne zusammen und machte mich an die Arbeit. „Aber später geh ich ans Meer”, murmelte ich. „Den ganzen Tag verbringe ich nicht in dieser muffigen Bude!”

      Dann kamen die Katzen und verkündeten mit kläglichen Gesängen, dass sie kurz vor dem Verhungern waren. Ich verdünnte ihnen die Milch, die wir mitgebracht hatten, und brockte Kekse hinein, dazu noch ein paar Stückchen Käse, worauf sie schnurrend um mich herumstrichen und mir Liebenserklärungen machten. Pulcinella sprang auf meine Schulter und rieb ihren Kopf zärtlich an meinem Ohr, während Wivel, der Kater mit den weißen Söckchen, in den mittlerweile leeren Kühlschrank kroch. Meine Mutter erhitzte stöhnend einen Topf Wasser nach dem anderen auf dem Herd und schrubbte in den Pfannen herum.

      Schließlich tauchte Tante Jule im Türrahmen auf. „Was macht ihr da?”, fragte sie, und ich dachte: Gleich wird sie sagen, es wäre meine Schuld, dass irgendjemand aus dem Kühlschrank entwichen ist.

      „Wir schaffen Ordnung”, erwiderte Mama, „das siehst du doch. Entschuldige, Jule, aber das ist wirklich der reinste Schweinestall!”

      Tante Jule gab keine Antwort. Sie machte ein würdevolles Gesicht, drehte sich um und verschwand. Dabei murmelte sie etwas vor sich hin.

      „Wir sollten den Elektriker anrufen, wegen des Boilers”, sagte Mama. „Ob das Telefon überhaupt funktioniert? Ich hab es noch kein einziges Mal klingeln hören.”

      „Wahrscheinlich hat Tante Jule es abgestellt oder die Rechnungen einfach nicht bezahlt”, erwiderte ich.

      So war es dann auch.

      „Gleich morgen früh fahren wir zur Post!”, entschied Mama. „Jule braucht unbedingt ein Telefon. Und dann fragen wir nach dem Elektriker. Und nach einem Seniorenh … “ Sie verschluckte den Rest des Wortes und sah sich vorsichtig um, als hätten die Wände Ohren.

      „Ohne mich!”, sagte ich. „Damit will ich nichts zu tun haben. Wir müssen eine andere Lösung finden.”

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