Potsdam MM-City Reiseführer Michael Müller Verlag. Michael Bussmann
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Ins Grüne
♦ Jüdischer Friedhof: Der Friedhof wurde im Jahr 1743 angelegt und wird bis heute genutzt. Ein Spaziergang über das Areal ist ein Spaziergang durch die jüdische Geschichte Potsdams.
♦ Ruinenberg: Ein Wasserbecken, ein Rundtempel mit eingestürztem Dach, eine Pyramide, Säulen, ein Turm - ein skurriles Ensemble hat sich auf dem ehemaligen Höneberg versammelt.
♦ Kirche St. Peter und Paul auf Nikolskoe: Das mitten im Wald stehende, einer russisch-orthodoxen Kirche nachempfundene Gotteshaus überblickt die Havel.
♦ Biosphäre: Warum in die Ferne schweifen - in der Biosphäre hat man die Tropen einfach nach Potsdam geholt. Die Dschungellandschaft macht Kinder froh und Erwachsene ebenso.
♦ Telegrafenberg: Ein schlauer Berg! Der „Wissenschaftspark Albert Einstein“ auf dem bewaldeten Telegrafenberg lädt zur Erkundung ein. Es geht vorbei an historischen Gebäuden im Dienst von Forschung und Wissenschaft.
Ein bisschen Action
♦ Filmpark Babelsberg: Der Erlebnispark auf dem Gelände der Filmstudios Babelsberg bietet Spaß und Action für die ganze Familie. Wer Glück hat, kann beim Außendreh der Serie „Gute Zeiten, schlechte Zeiten“ live dabei sein.
Ausfliegen
♦ Werder: Eine bezaubernde, stille Altstadt auf einer Insel. Im Umland Obstbaumplantagen und sogar ein Weinberg mit einer Besenwirtschaft. In Werder kann man einen entspannten Tag verbringen.
♦ Caputh: Der von Wasser umspülte Ort bietet gleich mehrere Attraktionen: ein Landschloss mit einem wunderbaren Fayencensaal, das Sommerhaus des Physikers Albert Einstein, ein tolles Strandbad und ein wunderbar nostalgisches Restaurant am Fähranleger. Hier sollte man mal gewesen sein.
♦ Beelitz-Heilstätten: Die einst größte Lungenheilanstalt der Welt hat sich die Natur zurückerobert, Bäume wachsen auf den Dächern. Und über den Bäumen auf den Dächern verläuft auch noch ein Baumkronenpfad. Den Ausflug nach Beelitz-Heilstätten krönt zur Saison ein Spargelessen im Umland.
Essen gehen
Raffiniert ist anders - eher schlicht und bodenständig ist sie, die traditionelle märkische Küche: Fisch, Fleisch, Kartoffeln. Man muss aber nicht nur auf Althergebrachtes zurückgreifen. Auch die Spitzengastronomie und spannende Ethnoküchen sind in Potsdam zu Hause.
Kulinarische Stadtspaziergänge durch Potsdam kann man auf www.eat-the-world.com buchen. Sie dauern ca. 3 Std. und kosten 39 €.
Typisch brandenburgisch
In und um Potsdam gilt: April bis Juni ist Spargelzeit. Mai und Juni Erdbeerzeit. Juli bis September Heidelbeerzeit. September und Oktober Kürbiszeit. November und Dezember Gänsezeit. Wer diese Zeiten kennt, kann schon fast erraten, was auf den Speisekarten auftaucht. Ganzjährig ist zudem Kartoffelzeit. Auf die Kartoffel als Beilage - die brandenburgischen Köche sind Bratkartoffelweltmeister - verzichtet man bei kaum einem Gericht, egal ob beim Schnitzel, beim Havelzander oder beim grünen Aal in Dillsoße. Auf der Karte steht zuweilen auch Wildschwein aus dem nahen Fläming oder Kaninchen - in Beelitz gibt es einen Kaninchenspezialitätenbetrieb. Aus Beelitz kommt auch der Spargel, der mit Sauce hollandaise und Rührei während der Saison in fast jedem Lokal zu haben ist (mehr zum Spargel hier). Eine weitere Spezialität der Region sind die schmackhaften Teltower Rübchen. Schon Goethe und Kant verehrten sie.
Kennen Sie Sanddorn, die Zitrone des Nordens? Den säuerlichen, orangefarbenen Beeren mit hohem Vitamin-C-Gehalt gefällt es in Brandenburg außerordentlich gut. Viele Regionalläden halten Sanddornprodukte bereit. Und im Sanddorn-Garten Petzow kann man z. B. Sanddorn-Senfschaumsuppe kosten.
Potsdam is(s)t anders
„Nimm dir Essen mit, wir fahr’n nach Brandenburg!“, singt Rainald Grebe. Nee, müssen Sie nicht, entgegnen wir. So manche Ecken des Bundeslands mögen infrastrukturell schlecht aufgestellt sein. Potsdam und seine Umgebung jedoch sind von gastronomischen Wüsten weit entfernt. Was in Potsdam serviert wird, ist auch nicht immer charakteristisch für die Region. Gutbürgerliche (und schlechtbürgerliche) Küche gibt es zwar, genauso aber asiatische Restaurants, vegane Cafés (www.potsdamvegan.de), Tapas-Lokale, Edelitaliener und -franzosen und selbst zwei Sternelokale. Zu bemäkeln ist nur das Preis-Leistungs-Verhältnis, das leider nicht immer das beste ist. Dafür kann man in hervorragenden Kantinen und Tagescafés moderne Regionalküche fürs kleine Geld bekommen. Und nicht vergessen: Am schönsten sitzt man in den herrlich gelegenen Ausflugsgaststätten des Umlandes.
Auf die Schnelle
Fischbrötchen! Man bekommt sie z. B. in Caputh, in Werder und im Sommer im lauschigen Fischerhof von Mario Weber, dem letzten hauptberuflichen Fischer Potsdams. Herrn Webers selbst geräucherter Saibling ist zum Sterben gut!
Soljanka, der aus Russland eingewanderte DDR-Restesuppenklassiker, fehlt auf kaum einer Kneipenkarte. Der eine oder andere Koch rührt Werder-Ketchup mit hinein. Seit 1958 wird in Werder nämlich Ketchup produziert, allerdings schon längst nicht mehr aus hiesigen Tomaten. Schmeckt superfruchtig!
Ragout fin („Ragu feng“ gesprochen) ist ein Überbleibsel der Hugenotten und ebenfalls kaum wegzudenken von den Speisekarten. Für Wessis: Huhn-, Kalbs- oder Schweinefleisch wird mit Weißwein und Worcestersoße eingekocht und dann in kleinen Förmchen mit Käse überbacken.
Potsdamer Stange & Co
Für Bierfreunde führt kein Weg an der Braumanufaktur Forsthaus Templin vorbei, wo alte regionale Biersorten in Bioqualität gebraut werden. Dazu gehört die Potsdamer Stange, ein unfiltriertes, untergäriges Vollbier, das in hohen, schmalen Gläsern, den „Stangen“, ausgeschenkt wird. Außerdem wurde das bernsteinfarbene, malzbetonte Werdersche Bier, das schon Fontane besungen hat, wiederbelebt.
Die Braumanufaktur ist nicht die einzige Brauerei in und um Potsdam. Hausgebrautes Bier gibt es auch in der herrlich gelegenen Meierei im Neuen Garten, im Brauhaus des Kronguts Bornstedt und im Restaurant Zum Rittmeister nahe Werder. In vielen einfachen Kneipen wird hingegen Potsdamer Rex ausgeschenkt, dahinter steckt die Berliner-Kindl-Schultheiss-Brauerei.
Potsdamer Trauben
Wussten Sie, dass in und um Potsdam auch Wein angebaut und gekeltert wird? Die Weinberge Potsdams sind der Winzerberg, der Königliche Weinberg im Park Sanssouci und der hauseigene Weinberg der Villa Jacobs am Jungfernsee. Auch in Werder - v. a. berühmt für seine Obstweine - versucht man sich wieder mehr und mehr im klassischen Weinanbau.
Wege durch Potsdam
Potsdams historisches Herz
Tour 1