Kellerkinder und Stacheltiere. Группа авторов

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von Kurt Tucholsky vom März 1919 in Die Weltbühne:3 »Dieses Buch Heinrich Manns, heute, gottseidank, in aller Hände, ist das Herbarium des deutschen Mannes. Hier ist er ganz: in seiner Sucht, zu befehlen und zu gehorchen, in seiner Roheit und in seiner Religiosität, in seiner Erfolganbeterei und in seiner namenlosen Zivilfeigheit. Leider: es ist der deutsche Mann schlechthin gewesen; wer anders war, hatte nichts zu sagen, hieß Vaterlandsverräter und war kaiserlicherseits angewiesen, den Staub des Landes von den Pantoffeln zu schütteln. Das Erstaunlichste an dem Buch ist sicherlich die Vorbemerkung: ›Der Roman wurde abgeschlossen Anfang Juli 1914.‹ […] überraschend ist die Sehergabe, so haarscharf ist das Urteil, bestätigt von der Geschichte [… Die] Parallele mit dem Staatsoberhaupt [dem Kaiser] ist erstaunlich durchgearbeitet. Diederich Heßling gebraucht nicht nur dieselben Tropen und Ausdrücke, wenn er redet wie sein kaiserliches Vorbild – am lustigsten einmal in der Antrittsrede zu den Arbeitern (›Leute! Da ihr meine Untergebenen seid, will ich euch nur sagen, daß hier künftig forsch gearbeitet wird.‹ Und: ›Mein Kurs ist der richtige, ich führe euch herrlichen Tagen entgegen.‹) [… Zwei] Charaktereigenschaften sind an Heßling, sind am Deutschen auf das subtilste ausgebildet: sklavisches Unterordnungsgefühl und sklavisches Herrschaftsgelüst. Er braucht Gewalten, Gewalten, denen er sich beugt, wie der Naturmensch vor dem Gewitter, Gewalten, die er selbst zu erringen sucht, um andere zu ducken. […] Und noch eins scheint mir in diesem Werk, das auch noch die kleinen und kleinsten Züge der Hurramiene mit dem aufgebürsteten Katerschnurrbart eingefangen hat, auf das glücklichste dargestellt zu sein; das Rätsel der Kollektivität. […] Neuteutonen und Soldaten und Juristen und schließlich Deutsche – es sind alles Kollektivitäten, die den einzelnen von jeder Verantwortung frei machen, und denen anzugehören Ruhm und Ehre einbringt, Achtung erheischt und kein Verdienst beansprucht. Man ist es eben, und damit fertig.«

       Gemeinsamkeiten und Unterschiede

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       Der Untertan (1951, Wolfgang Staudte): Werner Peters

      Manche der Änderungen im Film gegenüber dem Roman scheinen ohne größere dramaturgische Bedeutung, so wohnt Diederich in Berlin bei Mann in der Tieckstraße, bei den Staudtes in der Schlegelstraße. Man darf einen kleinen Gag unter Theaterleuten oder Germanisten in Bezug auf die berühmten Schlegel-Tieck-Übersetzungen von Shakespeares Werken vermuten.

      Einige Elemente des Romans wurden, wenngleich nicht mit der gleichen Ausführlichkeit, so doch mit derselben Aussage in den Film übernommen. So sind die Absprachen und Intrigen Diederichs mit dem Werkmeister Napoleon Fischer im Roman noch ausführlicher dargestellt. Dagegen wird die Beeinflussung der Presse im Film ebenso wenig gezeigt wie die Verheiratung seiner Schwester Magda aus geschäftlichen Gründen.

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