MATTHEW CORBETT in den Fängen des Kraken. Robert Mccammon

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MATTHEW CORBETT in den Fängen des Kraken - Robert Mccammon Matthew Corbett

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Verständnis zwischen Matthew und Greathouse hin und her. »Es ist von entscheidender Bedeutung für seinen Seelenfrieden. Es ist entscheidend«, wiederholte er, »dass Lord Mortimer seine Tochter sieht und einige Dinge klärt, bevor der Tod ihm zuvorkommt.«

      Einen Augenblick lang bewegten sich weder Matthew noch Greathouse. Dann knirschte die Treppe, und Matthew dachte, dass es vielleicht eins der Arbeitszimmergespenster war, das sich neugierig fragte, wie diese Konsultation wohl ausgehen würde – und möglicherweise von Neid geplagt wurde, dass es selbst niemandem diese Mühe wert gewesen war.

      Schließlich räusperte sich Greathouse. »Ich frage mich, ob wir dieser Aufgabe gewachsen sind«, sagte er.

      »Wenn nicht Ihr«, kam die Antwort, »wer dann?«

      »Die Tochter«, schlug Matthew vor. »Würde sie nicht vielleicht ihren Vater besuchen wollen?«

      »Ich habe vor vier Tagen mit ihr gesprochen. Sie denkt noch immer über die Einladung nach.«

      »Aber ob sie kommen wird, ist ungewiss?«

      »In der Tat«, gab Oberley zu. »Weshalb Ihr Gentlemen so dringend gebraucht werdet.«

      »Unsere Überzeugungskraft bei Christina einzusetzen wäre vermutlich erfolgreicher als bei irgendeiner Vision oder Illusion des Todes«, sagte Matthew. »Ich würde denken, dass ein lebendiges Ohr eher gewillt ist, zuzuhören.«

      »Vision?« Oberleys weiße Augenbrauen schossen in die Höhe wie Signalflaggen. »Illusion? Mein Herr ist vollkommen überzeugt davon, dass der Tod das Kostüm eines Mannes tragen wird, Sir, und dass dieser Mann nicht zögern wird, Lord Mortimers Leben ein Ende zu setzen. Ich sollte wohl sagen … dass es ein bewegtes Leben gewesen ist, sowohl für ihn als auch andere. Er bereut vieles.« Ein dünnes Lächeln erschien auf seinem Gesicht. »Sollte er auch.« Das Lächeln verblasste. »Nichts, das ich, die Dienerschaft oder selbst Vikar Barrington sagen kann, bringt ihn von seiner Meinung oder seinem Glauben ab. Er ist überzeugt davon, dass ihn der Tod auf diese Art ereilen wird. Und er fürchtet sich sehr vor dem Moment der Abrechnung, Gentlemen.«

      »So, wie ich Euch verstehe«, sagte Greathouse, »ist er nicht nur reich, sondern auch alles andere als tugendhaft?«

      »Sein Reichtum ist aus seiner Unersättlichkeit entstanden«, antwortete Oberley. Seine Miene war emotionslos. »Viele andere sind daran zugrunde gegangen.«

      Matthew und Greathouse wechselten einen Blick, sagten aber nichts zu dieser vernichtenden Behauptung.

      »Ich bin befugt, Euch Geld anzubieten.« Oberley zog einen Lederbeutel aus einer Tasche in seiner schwarzen Samtweste. »Einhundert Pfund, Sirs. Ich hoffe, dass Christina heute Abend oder morgen auf den Landsitz kommt. Alles andere wird zu spät sein, befürchte ich.«

      Greathouse gab ein Geräusch von sich, das halb wie ein Schnauben und halb wie ein Pfiff klang. Wie Matthew wusste, waren einhundert Pfund für zwei Abende Arbeit eine äußerst generöse Summe, aber … es war eine absurde Aufgabe. Den Tod auf seinem Weg zu Brodd Mortimers Schlafzimmer abzufangen? Ein ungreifbares Phantom überzeugen, den Mann noch ein paar Stunden leben zu lassen? Es war wirklich …

      »Ein feines Problem, das wir da lösen sollen«, sagte Greathouse. Seine Miene war ernst wie Granit, aber Matthew konnte das wölfische Grinsen darunter geradezu spüren. Greathouses schwarze Augen funkelten. »Wir werden es übernehmen. Oder … vielmehr … Mr. Corbett wird es übernehmen, da es mir noch nicht gut genug geht, um eine Reise anzutreten, und mir dieses kalte, nasse Wetter verrät, dass etwas Unangenehmes in der Luft liegt.«

      »Oh ja«, sagte Matthew gepresst. »Unangenehmes liegt in der Luft.«

      Greathouses Lachen klang nicht fröhlich. Er wandte seine Aufmerksamkeit nicht von Jesper Oberley ab. »Wir nehmen diese würdige Herausforderung an, Sir. Wenn wir nun das Geld erhalten könnten?«

      »Fünfzig Pfund jetzt«, sagte Oberley und lehnte sich vor, um den Beutel in Greathouses ausgestreckte Hand zu drücken. »Fünfzig Pfund, wenn die Aufgabe erfüllt ist.«

      »Wenn sie zufriedenstellend erfüllt worden ist«, sagte der große Mann.

      »Zufriedenstellend oder gar nicht«, sagte Matthew.

      »Es gibt ein paar Papiere zu unterzeichnen.« Greathouse zog sie aus seiner Schreibtischschublade und schob Feder und Tinte über den Tisch.

      Viel zu eifrig, dachte Matthew.

      Oberley stand auf und unterschrieb die Dokumente. »Ich habe unten eine Kutsche warten.« Er sah Matthew an. »Wenn Ihr für ein oder zwei Nächte packen möchtet, werde ich den Kutscher anweisen, Euch zu Eurem Haus zu fahren.«

      »Das wäre gut, danke.« Auch Matthew erhob sich. Oberley holte sich seinen Mantel und zog ihn sich über. Der schwarze Dreispitz wanderte zurück auf seinen Kopf und die Knochenknöpfe seines Mantels wurden geschlossen. »Mr. Oberley«, sagte Matthew. »Darf ich Euch schon zur Kutsche vorgehen lassen, während ich noch kurz mit meinem Kollegen spreche?«

      »Natürlich. Ich werde warten.« Der blässliche Diener verließ die Amtsstube und kurz darauf erklang das Geräusch seiner Stiefel auf den Treppenstufen.

      Bist du von allen guten Geistern verlassen?, wollte Matthew fragen, aber Greathouse sprach zuerst: »Jetzt beruhige dich schon. Entspann dich.«

      »Ich soll mich entspannen? Du schickst mich auf eine Reise, um mit dem Tod zu reden? Für einen sterbenden Mann, der mindestens halb so verrückt wie du sein muss!«

      Greathouse war damit beschäftigt, den Beutel zu öffnen, um die Goldmünzen darin zu inspizieren. »Schön. Guck, wie sie im Licht glänzen.«

      »Das Geglitzer hat mich schon mal geblendet. Hudson, ist das dein Ernst? Das ist doch der reinste … Straßenraub!« Eine Arbeit, für die Greathouse gut geeignet zu sein schien, dachte Matthew.

      »Falsch.« Greathouse richtete den Blick seiner schwarzen Augen wie Pistolenmündungen auf Matthew. »Es ist eine lohnenswerte Aufgabe, die für einen im Sterben liegenden Mann erledigt wird. Versetz dich doch nur in seine Lage.«

      »Lieber nicht.«

      »Nur für einen Moment.« Der große Mann konnte der Versuchung nicht widerstehen, eine Handvoll Münzen auf die grüne Schreibtischunterlage zu werfen. »Du – also, du als Lord Mortimer – hast Angst davor, dass der Tod in greifbarer Form bei dir auftaucht. Du möchtest mit deiner Tochter reden und alte Fehler wieder gutmachen. Es wird dir ein Trost in deinen letzten Stunden sein, dich neben deinem Bett sitzen zu haben, Matthew.« Er runzelte die Stirn und schüttelte den Kopf, als wollte er sich von Ohrenstöpseln befreien. »Du weißt schon, was ich meine. Außerdem hast du mit Verrückten ja bereits Erfahrung. Also geh und beweise, wozu die Herrald-Vermittlung fähig ist.«

      »Ich finde, es ist falsch …«

      »Na, na!«, kam die Antwort, von heftigem Händewedeln begleitet. »Hinfort mit dir!«

      Kurzerhand entlassen zu werden, hatte Matthew noch nie leicht hingenommen. Daher fühlte er Verärgerung in sich hochsteigen, als er seinen grauen Umhang, die schwarzen Wollhandschuhe und seinen schwarzen Dreispitz mit dem schmalen roten Hutband anzog. Er war bereits auf dem Weg zur Tür, als sein profitsüchtiger Kollege sagte: »Es wird kalt werden. Vielleicht wird es frieren. Pass auf, dass du kein Gespräch mit dem Tod über dich selbst führen

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