G.F. Barner Jubiläumsbox 9 – Western. G.F. Barner

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G.F. Barner Jubiläumsbox 9 – Western - G.F. Barner G.F. Barner Box

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Alte, wie seine Augen blitzten, was? Hat noch nicht mal Stiefel, der Junge. Die hier, die passen ihm, wenn sie auch nicht gerade das sind, was sie sein sollten. Immerhin, so schlecht sind sie nun auch wieder nicht. Mal sehen, was sie für eine Nummer haben, dann lasse ich ihm ein Paar machen.

      »Na, Söhnchen, kannst du in ihnen gehen? Komm mal, probier’s mal aus, geh mal ein Stück!«

      Der kleine Barrymore McGruder stand anfänglich, unbeweglich und stolz auf seine Stiefel blickend, vor dem Tresen. Dann machte er ein paar Schritte. Schließlich rannte er und hielt mit blitzenden Augen vor seinem Großvater an.

      »Na, Söhnchen, gefallen sie dir, deine Stiefelchen? Jetzt mußt du nur noch die richtige Hose und eine feine Weste dazu haben. Da hängen die Hosen, dort liegen die Hemden. Na, nun suchen wir uns mal was aus, wie?«

      Dem werde ich’s zeigen, dachte der alte Löwe, diesem Bartschaber. Ich bin schließlich auch noch da. So, her mit den Hosen, dem Hemd und der Weste. Du wirst sehen, es wird schon passen. Habe ja oft genug für seinen Vater Sachen aussuchen müssen, nachdem er keine Mutter mehr hatte und Howie so klein wie dieser Bursche hier war.

      »Siehst du, Söhnchen, das nimmst du mit nach Hause, und die Lutscher packe ich auch noch dazu. Sieh mal her, eine kleine Peitsche! Die möchtest du wohl, oder? Und dein Pony, das bekommst du und einen Sattel, einen richtigen feinen Sattel, Söhnchen. Ich kaufe dir ein Pony, ich, der Großvater, hörst du?«

      Der Junge stand auf dem Tresen und sah den seltsamen Großvater hin und her springen, hörte ihn leise lachen, bis das Lachen jäh erstarb, der Alte stillstand und sich umblickte, weil Stimmen laut wurden, Schritte näher kamen.

      Da stand er, der alte Löwe, drückte sich in die Ecke hinter dem Regal und sah durch die Regalbretter die beiden Frauen kommen. Blond die eine, dunkelharrig die andere, schlank, blau die Augen.

      »Barry, was soll das? Um Gottes willen, Mrs. Weiser, wie kommt der Junge auf den Tresen? Was sollen die Sachen neben ihm? Himmel, so viele Lutscher! Barry, du durftest dir das alles doch nicht nehmen. Sagen Sie, Mrs. Weiser, haben Sie ihm das etwa erlaubt? Barry, Junge, was hast du nur gemacht? – Das hat er noch nie getan, glauben Sie mir, Mrs. Weiser. Ich weiß gar nicht, was in den Jungen gefahren ist. Was hat er denn am Daumen? Barry, was hast du angestellt?«

      »Das war ich!«

      Der alte Löwe trat hinter dem Regal hervor. Der Boden dröhnte, als er kam, die Frau ansah, die ihm seinen ältesten Sohn weggenommen hatte. Sie war gerade vor Verlegenheit blutrot geworden – jetzt wurde sie blaß, genauso wie Judy Weiser.

      »Was ist das für eine Art?« polterte der Alte los. »Man läßt doch so einen kleinen Burschen nicht allein auf Schemel klettern, dazu noch neben der Tür. Ich habe ihn vom Schemel gestoßen, als ich die Tür aufmachte. Dabei hat er sich am Glasdeckel geschnitten. Hätte sich ja sonstwas aufschneiden können. Die Stiefel habe ich ihm angezogen, verstanden? Und die Sachen da, die sind für ihn. Und ein Pony bekommt er von mir und auch den richtigen Sattel, verstanden? Den Jungen allein auf Schemel steigen zu lassen – so was! Zigarren, Judy – meine Sorte!«

      Herr im Himmel, kann ich brummen. Und wie sie dasteht, blaß, zu Tode erschrocken. Barbierstochter – mexikanische Eltern. So sieht sie also aus. Nun ja, schlank, blaue Augen, schwarzes Haar – verteufelt hübsch.

      »Na, wo bleiben meine Zigarren, Judy? Alles auf meine Monatsrechnung, verstanden?«

      »Er braucht ein ordentliches Pflaster!« raunzte der Alte weiter. »Na, was ist, bekommt er bald ein Pflaster? Ah, endlich, meine Zigarren!«

      »Sir…«

      »Was?« knurrte er und fuhr herum, warf das Streichholz auf den Boden und sah die Frau an, die ihm den Sohn einfach so mir nichts dir nichts gestohlen hatte. Verdammte Tat!

      »Sir, ich – ich wollte…«

      »Na, was denn?«

      »Ich – ich hoffe, Matt nimmt das an, Sir. Er hat seinen eigenen Kopf, fürchte ich. Damals. Ich habe ihn weggeschickt. Ich wußte, daß Sie es nicht zulassen würden. Schließlich bin ich von zu Hause fortgegangen, weil ich dachte, er würde mich vergessen, aber er kam mir nach. Ich wollte ihm kein Unglück bringen, Sir. Matt trifft keine Schuld, Sir, ich hätte noch weiter fortgehen sollen. Sir, er ist ein guter Mann. Einen besseren Vater könnte kein Junge auf dieser Welt haben, aber etwas fehlt ihm, Sir. Er kann noch so glücklich sein, etwas wird ihm immer fehlen, verstehen Sie, Sir? Sie mögen mich hassen, aber nicht ihn, Sir, das – das verdient er nicht, Sir. Er will seinem Bruder nichts nehmen, bestimmt nicht. Und ich – ich zähle nicht, ich will gar nichts für mich, ich bitte nur für meinen Mann, Sir. Niemand weißt so gut wie ich, was ihm fehlt. Er ist so stolz, Sir, und Sie sind so stolz, das weiß ich, aber – Sie haben ihm etwas voraus: die Weisheit, Sir, die man nur in einem ganzen Leben erwerben kann. Ich will beten, daß er es annimmt.«

      »Soso – meinst du?« grollte der alte Löwe und trat vor sie hin. »Meinst du, ich wäre weise? Hast Mut, sehe ich. Liebst ihn wohl sehr, ja?«

      »Ja, Sir.«

      Da hatte sie die Augen voll Tränen.

      »Na, na!« sagte er. »Kann heulende Frauen nicht leiden, verstanden?«

      Einen Moment sah es so aus, als würde er sie in seine Arme nehmen. Dann drehte er sich abrupt um, packte seine Zigarren, stampfte zur Tür und verließ den Laden.

      »Du großer Geist!« entfuhr es Judy Weiser. »Clarissa, ich glaube, ich habe geträumt.«

      Draußen verklangen die Schritte. Die Tür von O’Connors Sattlerei fiel hart ins Schloß. Clarissa McGruder zitterten die Knie.

      *

      Ich werde verrückt, dachte Bill Shivers und starrte das Pony, das Lawson aus Bowie geholt hatte, wie ein achtköpfiges Wunder an. – Ein Pony? Zuerst schickt er Rocky in die Stadt, um einen Kindersattel zu holen. Und was für einen Sattel. Den hat er nun schon drei Tage in seinem Zimmer neben dem Schreibtisch liegen. Und nun noch das Pony!

      Der Alte nahm das Pony am Zaumzeug, lief eine Stück mit ihm.

      »Wirklich lammfromm, Lawson?«

      »Ja, Boß. Brian Hodges ließ zuerst seine Tochter reiten, dann holte ich eins der draußen spielenden Kinder und hob es in den Sattel. Das Pony ist wirklich lammfromm, Boß.«

      »Gut«, sagte der Alte. Er stand in seinem grauen Anzug und mit blanken Stiefeln am Vorbau. »Walsh – Howie!«

      Howie hatte das Pony genauso verrückt angestarrt wie alle anderen. Vor drei Tagen hatte Howie wissen wollen, für wen denn der Sattel eigentlich wäre. Der Alte hatte ihn angebrüllt, er solle sich gefälligst um seinen eigenen Dreck kümmern.

      »Howie«, knurrte der alte Löwe, »du reitest mit Don Walsh in die Stadt und bestellst einen neuen Buckboard bei Winters! Eigentlich sollte ich dir das Fell gerben, statt einen neuen Wagen zu bezahlen. – Walsh, du paßt auf, daß er nichts anstellt. Sollte ihm wieder das Fell jucken, bremst du ihn mit jedem Mittel – mit jedem, verstanden?«

      »Ja, Sir.«

      »In Ordnung.« Lionel McGruder nickte. »Mein Pferd! Bill, ich reite fort und komme wahrscheinlich erst morgen wieder.«

      »Lionel, du wirst doch wohl nicht allein reiten?« fragte Bill Shivers bestürzt. »Was ist, wenn

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