G.F. Barner Jubiläumsbox 9 – Western. G.F. Barner

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G.F. Barner Jubiläumsbox 9 – Western - G.F. Barner G.F. Barner Box

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Walsh ein Eisblock war, dann war der Mann an der Schuppenecke von Winters ein Gletscher, dessen Kälteausstrahlung Howie zu spüren glaubte.

      »Ja«, sagte Walsh, und er war nicht mehr der Mann, der noch vor wenigen Minuten mit Howie über den Buckboard und Rennpferde gesprochen hatte. Irgendwie hatte sich Don Walsh verändert. »Und, Mister, was willst du?«

      »Ich soll dich grüßen«, erwiderte der Mann an der Ecke und bewegte sich träge wie eine satte Schlange, machte jedoch nur einen halben Schritt vorwärts. »Jemand braucht dich zum Stiefelputzen, Walsh: mein Bruder Terry! Oder erinnerst du dich nicht mehr an Santa Rita in New Mexico?«

      Howie sah, wie Walsh erstarrte, wie er einige Sekunden reglos und blaß werdend, am anderen Ende des Holzstapels stand, bis er sich leicht zusammenkrümmte. Terry, dachte Howie McGruder, Terry Campbell. Dann muß das Lacy Campbell sein, der Mann, dem Walsh aus dem Wege gehen wollte.

      »Ich erinnere mich«, sagte Walsh. »Du hast mich also gefunden, Campbell. Und was willst du? Dasselbe wie dein Bruder Terry? Langsam, Campbell, mach nicht denselben Fehler. Es war Terrys Schuld, nicht meine.«

      »Er hatte nie eine echte Chance gegen dich«, zischte Campbell. Seine Augen waren ausdruckslos wie die einer Giftschlange. Seine Hand schwebte über dem geriffelten Kolben des Fünfundvierzigers.

      »Ich habe ihn gewarnt, Campbell, er wollte nicht hören.«

      »Er war zu jung«, sagte Campbell. »Er hatte keine Chance.«

      »Jung – zu jung?« knurrte Walsh. »Er war ein ausgemachter Satan, alt genug, um sich wie ein Wolf zu gebärden. Ich warne dich, Campbell. Versuche es nicht auch noch!«

      »Hast du Angst?« erkundigte sich Campbell abfällig. »Du hast Angst. Warum bist du auch Hals über Kopf aus New Mexico verschwunden. Niemand wußte, wohin du geflohen warst, wo du dich verkrochen hattest. Du hast dich vor mir versteckt, du Feigling. Das ist die Wahrheit, denn du hattest von mir gehört. Du konntest dir ausrechnen, daß ich kommen und mit dir abrechnen würde. Ein kleines Nest in Arizona, wo sich selten jemand hinverirrt, wie? Der richtige Platz für jemanden, der Gras über eine Sache wachsen lassen muß, der…«

      »Don!« rief Howie McGruder. »Laß dich in nichts ein! Der Kerl will dich nur reizen. Denke an den Befehl meines Vaters!«

      Campbells Blicke schienen Howie förmlich aufzuspießen.

      »Halt’s Maul, Kid«, fauchte Campbell. »Misch dich nicht ein, wenn Männer reden!«

      »Was soll ich?« schnappte Howie. »Mann verschwinde aus dieser Stadt und diesem Land! Du weißt wohl nicht, wer ich bin? Ich soll das Maul halten, ich? Du Narr, dies ist unsere Stadt.«

      »Sagtest du Narr?« zischte Campbell. »Mit dir befasse ich mich, sobald ich mit dieser zweibeinigen Ratte fertig bin, die meinen guten Bruder kaltblütig abgeknallt hat. – Nun los, Walsh, du Ratte, zieh endlich!«

      »Nein«, sagte Walsh leise. »Nein, Mister, ich werde…«

      Walsh drehte sich langsam und sah aus den Augenwinkeln, wie die Hand Campbells zuckte und Howie rief: »Vorsicht, Don, er…«

      Der Narr – Howie, dieser Narr, dachte Walsh entsetzt, den alten Trick kennt er nicht mal. Um Gottes willen, Howie zieht, der hat sich bluffen lasssen und gedacht, Campbell würde tatsächlich zum Colt greifen. Dabei hat Campbell die Hand doch nur nach unten zucken lassen, um ihn herauszufordern.

      Don Walsh erkannte, was Campbell beabsichtigt hatte, um ihn zum Ziehen zu bringen. Campbell hatte die Unerfahrenheit Howies kaltblütig ausgenutzt. Seine kurze Handbewegung hatte Howie glauben lassen, daß er von hinten auf den Rücken von Walsh feuern wollte und darum griff Howie zum Colt.

      Dieser großmäulige, dumme Junge, dachte Walsh, eher er herumwirbelte und den Colt herausriß. Jetzt ist alles aus, das schaffe ich nicht mehr. Er hatte eine wertvolle Sekunde verloren. Und die war in diesem Fall entscheidend.

      Als Walsh den Revolver schon heraus hatte, sah er, daß Howie die Waffe gerade erst anlüftete. Im Herumwirbeln schwang der Revolver von Don Walsh in die Höhe, und doch kam er zu spät.

      Lacy Campbell hatte nach seinem Colt gegriffen, als Howie McGruder die Hand schon am Kolben seiner Waffe hatte. Campbells langläufiger Fünfundvierziger zuckte in die Höhe, richtete sich aber nicht auf Howie. Ein Mann wie Campbell wußte zu genau, daß Howie gegen ihn eine Schnecke war. Er feuerte, ehe Don Walsh ganz herum war.

      Der einzige Mann, der alles genau sah und wie gelähmt am Bohlenstapel stehenblieb, war Sam Winters. Der Stellmacher blickte entsetzt zu Howie McGruder. Der packte den Kolben seines Revolvers, während Campbell die Hand mit dem Fünfunvierziger anhob.

      Campbell feuerte, indem seine Linke flach über den Revolverhammer schlug. Der Knall zerriß die lastende Stille unter der Hitezglocke des Mittags über Sulphur Springs. Die Kugel traf Walsh mitten in die Brust. Walsh feuerte dennoch. Das Geschoß erwischte ihn um den Bruchteil einer Sekunde zu früh. Er taumelte zwei Schritte zurück. Seine Kugel hatte Campbell nur um wenige Zoll verfehlt und sich in die Bretterwand des Schuppens gebohrt.

      Während Walsh ins Stolpern kam und sich schwerfällig um einen festen Stand bemühte, wirbelte Campbell herum.

      Einen schrecklichen Augenblick hatte Sam Winters das Gefühl, daß Campbell auch auf ihn schießen wollte. Der Killer riß die Rechte herum, die Linke wanderte mit und schlug noch einmal über den Hammer, ehe Howie McGruder seinen Colt in Zielrichtung gebracht hatte.

      Im letzten Moment erkannte auch Howie, daß er auf einen Trick hereingefallen war.

      Ehe Howie auf Campbell anschlagen konnte, entlud sich dessen Revolver, und Don Walsh stolperte rückwärts. Plötzlich packte Howie die nackte Furcht. Er sah, wie Campbell herumzuckte, schrie in seiner Angst gellend auf und duckte sich.

      Und schon krachte Campbells zweiter Schuß. Die Kugel hätte Howie McGruders Herz durchbohrt, wenn er sich nicht vor lauter Angst geduckt hätte. Sie traf seine linke Schulter mit so fürchterlicher Gewalt, daß er zurückgeschleudert wurde und gegen die scharfen Kanten der Bohlen prallte. Rasender Schmerz durchströmte seinen Körper, seine Knie gaben nach, seine Rechte knallte gegen die vorstehenden Stapellatten, und er verlor im Fallen seinen Colt.

      Am anderen Ende des Bohlenstapels war Don Walsh in die Knie gegangen. Es gelang ihm, auf den Knien zu bleiben und den Colt mit beiden Händen zu packen. Er hob die Arme, sah Campbell wieder herumzucken und wußte, während ihn der Schmerz fast zerriß, daß er verloren war. Campbell würde ihn kaltblütig töten.

      Dann verließ Walsh die Kraft, er konnte den Colt nicht weiter anheben. Das nackte Grauen in den Augen, sah Walsh, daß Campbells schwerer Revolver bereits auf ihn zeigte. Er schloß die Augen, um jenen Blitz nicht sehen zu müssen, der ihm den Tod brachte.

      »Campbell!«

      Der scharfe Ruf ließ Walsh die Augen wieder aufreißen. Er blickte nach links, wo eine dünne Staubfahne über der Fahrbahn lag und verriet, daß jemand dort gerannt sein mußte.

      Der Mann stand mitten auf der Straße, hielt sein Gewehr im Hüftanschlag und sah, wie Campbell auf dem rechten Absatz herumwirbelte.

      In dieser Sekunde erkannte Big John Warren, daß er sich in Campbell nicht getäuscht hatte. Der Killer hatte weder Respekt vor einem in drei Staaten bekannten Sheriff, noch machte er sich etwas daraus, ob ein Mann einen Stern trug.

      Lacy

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