Perry Rhodan-Paket 62: Mythos (Teil2). Perry Rhodan
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»Wie kommst du darauf?«
»Ich kenne dich, Gershwin. Nicht so gut, wie ich es gerne würde, aber uns bleibt ja noch Zeit.«
»Ich frage mich, ob er einen unguten Einfluss ausübt.«
»Du glaubst, NATHAN ließe sich beeinflussen?«
»Wir wissen nach wie vor nicht, wieso das Mondgehirn zwölf Jahre lang inaktiv geblieben ist, und ob es seitdem Schwachstellen gibt.« Er sah eine Zeit lang dem Treiben der Ylanten zu. »Aber ich vertraue NATHAN.«
»Dann sollten wir vielleicht seine Bitte erfüllen«, schlug Amalia vor.
Sie waren gekommen, um die Fortschritte beim Bau des Trichters zu begutachten. Das Mondgehirn hatte angekündigt, dass es eine Entscheidung zu fällen galt, bei der es sich den Rat der beiden Paten wünschte.
Vor der Energiekuppel, die über dem Rohbau lag, erwartete sie ein Ylant. »Folgt mir! Vater wird ein Schleusenfeld schalten.«
Sie durchquerten die Kuppel und öffneten die Helme. Es herrschte angenehme Wärme, aber die Luft roch abgestanden.
Arkonidische Baumaschinen arbeiteten an der Fassade und verspiegelten weite Teile. Ein Gartenroboter verteilte Muttererde in dem ringförmig um den Trichter angelegten kleinen Park.
Sie überquerten den Ring auf einem gepflasterten Weg, über den ein fingerlanger Regenwurm kroch.
Der Trichterbau ragte dreihundert Meter hoch auf. Ein Konsortium verschiedener Firmen aus Neu-Atlantis hatte den Bau übernommen. Die Familie da Gonozal trug die Gesamtverantwortung, namentlich Eolan da Gonozal, ein auf Terra geborener Arkonide, der als Professor für Kosmische Theoriegeschichte an der Universität von Terrania unterrichtete.
Er hatte sich als Erster begeistert zu der Idee der Erforschung des Dyoversums geäußert. Auf seine Initiative hin entstand in Absprache mit NATHAN der Trichter als Heimat für das geplante Institut.
Der Ylant, der Adams und Amalia begleitete, bückte sich, hob den Regenwurm auf und schnippte das Tier zurück in die Erde.
Der Weg führte über eine Brücke, die den zweiten Ring überspannte – einen gemauerten Graben, der vor der Eröffnung des Kelches mit Wasser gefüllt werden sollte.
Bald erreichten sie den einzigen derzeit fertiggestellten Eingang, dem nur noch die Glastür fehlte, die ihn zukünftig verschließen würde.
Im Gebäude wartete ein zweiter Ylant. Er blieb gesichtslos. »Ich führe euch weiter.«
Der erste Gliederpuppen-Roboter verabschiedete sich, wandte sich um und verließ den Rohbau. Ahmten NATHANS Kinder mit diesem Schichtwechsel menschliches Verhalten nach? Oder warum teilten sie sich die Aufgabe? Adams sagte sich zwar, dass es sinnlos war, die Motive ergründen zu wollen, aber die Neugier trieb ihn immer wieder zu solchen Fragen.
»Ich habe mich entschieden«, sagte der Ylant, »immer dann kein Gesicht zu projizieren, wenn ich mich des Körpers eines meiner Kinder bediene.«
»Momentan spricht demzufolge NATHAN?«, fragte Amalia.
»So ist es.«
»Warum hast du uns zu dir gebeten?«
»Dieser Trichter wird das IED beherbergen.«
Adams konnte die Abkürzung auflösen, die er nie zuvor gehört hatte. »Das Institut zur Erforschung des Dyoversums.«
»Er bietet allerdings mehr als genug Raum. Ich möchte ihn nutzen, um etwas anderes zu ermöglichen. Im Positronischen Konkordat ist verankert, dass es im Ylatorium eine ständige Ligapräsenz in Form einer kleinen militärischen Einheit geben wird. Eine Kompanie von Raumjägerpiloten. Ich wollte sie im Hauptgebäude unterbringen, dessen Bau bald beginnt. Hiermit beantrage ich eine Veränderung dieser Klausel. Die Soldaten sollen im Kelch untergebracht werden.«
»Wieso?«
»Ich muss in diesem Fall mein Zentralgebäude nicht mit Atmosphäre fluten. Meine Ylanten benötigen das nicht.«
»Aber sie brauchen ein Gebäude?«, fragte Amalia.
»Es dient als Steuerzentrum, in dem eine Erweiterung meiner Hardware untergebracht und von ihnen gewartet wird. Außerdem habe ich mit Jathao Vanoth gesprochen.«
»Ja?« Adams ärgerte sich selbst über das sofort aufflammende Misstrauen. Oder war es mehr als das? Eifersucht? Er schob den Gedanken von sich.
»Vanoth ist der Meinung, das Zentralgebäude wäre wegen seiner geplanten Form nicht geeignet, als dauerhafte Wohnstätte zu dienen.«
»Ob ein Fremdwesen das beurteilen kann?«
»Wie siehst du es?«, fragte NATHAN. Der Ylant streckte beide Arme aus und projizierte aus den Handinnenflächen ein Holo.
Es zeigte ein klobiges Ding, als hätte sich ein Fels aus der Erde gebohrt und wäre nur unzureichend zu etwas geformt worden, das einem Turm ähnelte. Rundum loderte am Boden weißes Licht, das sich in orangerote Flammen verwandelte, je höher es stieg.
Je länger Adams das Bild betrachtete, desto mehr erinnerte es ihn an einen Kometen, der flammend abgestürzt war, ohne dass das Feuer danach erloschen wäre.
»Definitiv nicht geeignet«, kommentierte Amalia. »Wenn du die Piloten also in den Kelch einquartierst, NATHAN – biete auch Platz für deren Familien.«
»Das ist nicht üblich«, widersprach das Mondgehirn.
»Bestens«, meinte Amalia. »Schließlich ist es eine experimentelle Siedlung.«
*
Für einen Augenblick stocken die Bilder, als wären die Erinnerungen müde, mein Bewusstsein zu überfluten.
Sie gönnen mir etwas Ruhe.
Eine Pause.
Doch schon ziehen sie wieder auf, leiten mich zu jenem Tag, der den nächsten Schritt der Kette bildet, die schließlich zum Pluto führen wird. Und zu zwei Gräbern, wie sie unterschiedlicher nicht sein können.
Aber zuerst: die Eröffnung des Trichterbaus.
Der Chor.
Die Feier.
Die Musik.
*
Der Cheborparner am Saxofon, der altterranischen Jazz mit dem Linggo seines eigenen Volkes kombinierte, war der heimliche Star der Eröffnungsfeier. Es gab berühmtere Musiker vor Ort, und erst recht öffentlichkeitswirksamere Politiker, die mit ihrem Auftreten beweisen wollten, dass sie die Wissenschaft förderten, aber niemand scharte mehr Bewunderer um sich als ebenjener Saxofonspieler.
Pünktlich zur Eröffnung war der Trichterbau zu 99,58 Prozent fertiggestellt worden. Die letzten Mängel könnte kein Besucher wahrnehmen, wenn NATHAN nicht die 0,42 Prozent in einer Liste dokumentiert hätte, die kaum jemanden in der gut gelaunten Menge interessierte.
Eolan