Das blaue Märchenbuch. Группа авторов

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der gesehen hatte, dass die Menge in den Hof eingedrungen war und die Mauern hochkletterte, um Aladin zu retten, den Schlag noch nicht auszuführen. Die Menschen sahen tatsächlich so bedrohlich aus, dass der Sultan einwilligte, Aladins Fesseln lösen ließ und ihn vor den Augen der Menge begnadigte. Aladin flehte ihn an, erfahren zu dürfen, was er verbrochen hatte. Der Sultan sagte: "Falscher Halunke!", und zeigte ihm vom Fenster aus die Stelle, an der sein Palast gestanden hatte. Aladin war so erstaunt, dass er kein einziges Wort herausbrachte. "Wo ist mein Palast und meine Tochter?", zürnte der Sultan. "Dein Haus ist mir ziemlich egal, aber meine Tochter muss ich zurückhaben, und du wirst sie finden oder deinen Kopf verlieren." Aladin bat sich eine Frist von vierzig Tagen aus, um sie zu finden, und versprach für den Fall seines Scheiterns, dass er zurückzukehren und den Tod erleiden würde, den sich der Sultan wünschte. Seiner Bitte wurde entsprochen, und er verließ traurig das Anwesen des Sultans. Drei Tage lang irrte er wie ein Wahnsinniger umher und fragte alle, was aus seinem Palast geworden sei, aber die Menschen lachten und bemitleideten ihn nur. Dann kam er ans Ufer eines Flusses und kniete sich hin, um seine Gebete zu sprechen, bevor er hineinsprang. Dabei rieb er unbeabsichtigt an dem magischen Ring, den er immer noch trug. Der Geist, den er in der Höhle gesehen hatte, erschien und fragte nach seinem Wunsch. "Rette mein Leben, Flaschengeist", sagte Aladin, "und bring mir meinen Palast zurück." "Das liegt nicht in meiner Macht", sagte der Geist, "ich bin nur der Sklave des Ringes; du musst den Geist der Lampe darum bitten. "Und wenn schon", sagte Aladin, "aber du kannst mich wenigstens zum Palast bringen und mich unter dem Fenster meiner lieben Frau absetzen." Im nächsten Moment fand er sich unter dem Fenster der Prinzessin in Afrika wieder und schlief vor lauter Müdigkeit ein.

      Als ihn der Gesang der Vögel weckte, wurde sein Herz etwas froher. Ihm war klar, dass sein ganzes Unglück auf den Verlust der Lampe zurückzuführen war, und er fragte sich vergeblich, wer ihm diese wohl geraubt hatte.

      An diesem Morgen stand die Prinzessin früher auf als sonst, seit sie von dem Zauberer, dessen Gesellschaft sie einmal am Tag ertragen musste, nach Afrika gebracht worden war. Sie behandelte ihn jedoch so unfreundlich, dass er es nicht wagte, dort ganz zu leben. Als sich die Prinzessin ankleidete, schaute eine ihrer Zofen aus dem Fenster und sah Aladin. Die Prinzessin lief zu ihr, öffnete das Fenster, und der Lärm, den sie machte, ließ Aladin aufschauen. Sie rief ihm zu, er solle zu ihr kommen, und die Freude der Liebenden über das Wiedersehen war groß. Nachdem er sie geküsst hatte, sagte Aladin: "Ich bitte Euch, Prinzessin, in Gottes Namen, bevor wir über etwas anderes sprechen, sagt mir, was aus der alten Lampe, die ich auf dem Gesims im Saal der vierundzwanzig Fenster stehen ließ, als ich auf die Jagd ging, geworden ist. "Ach!", sagte sie, "ich glaube, ich bin die arglose Ursache unseres Leids", und erzählte ihm vom Austausch der Lampen. "Jetzt weiß ich", rief Aladin, "dass dieser afrikanische Zauberer dafür verantwortlich ist! Wo ist die Lampe?" "Er trägt sie mit sich herum", sagte die Prinzessin. "Ich weiß es, denn er hat sie aus seiner Weste gezogen, um sie mir zu zeigen. Er will, dass ich mich von dir lossage und ihn heirate, und hat behauptet, dass du auf Befehl meines Vaters enthauptet wurdest. Er redet ständig schlecht über dich, aber ich antworte nur mit meinen Tränen. Wenn ich so weitermache, zweifle ich nicht daran, dass er irgendwann Gewalt anwenden wird." Aladin tröstete sie und verließ sie für eine Weile. Er tauschte seine Kleider mit der ersten Person, die er in der Stadt traf, kaufte ein bestimmtes Pulver und kehrte zur Prinzessin zurück, die ihn durch eine kleine Seitentür einließ. "Zeiht Euer schönstes Kleid an", sagte er zu ihr, "und empfangt den Zauberer mit einem Lächeln, das ihn glauben lässt, dass Ihr mich vergessen habt. Ladet ihn ein, mit Euch zu speisen, und sagt ihm, dass Ihr den Wein seines Landes kosten möchtet. Er wird eine Flasche holen gehen, und während er weg ist, werde ich Euch sagen, was Ihr tun müsst." Sie hörte Aladin aufmerksam zu, und als er ging, kleidete sie sich zum ersten Mal seit ihrer Abreise aus China bunt und prächtig. Sie zog ein Mieder und einen Kopfschmuck aus Diamanten an, und als sie in einem Spiegel sah, dass sie schöner denn je war, empfing sie den Zauberer und sagte zu dessen großen Erstaunen: "Ich habe nun begriffen, dass Aladin tot ist und dass all meine Tränen ihn nicht zu mir zurückbringen werden; deshalb will ich nicht mehr trauern, und habe Euch eingeladen, mit mir zu speisen. Allerdings bin ich der Weine Chinas überdrüssig und würde gerne die Weine Afrikas kosten." Der Zauberer eilte in seinen Keller, während die Prinzessin das Pulver, das Aladin ihr gegeben hatte, in ihren Becher schüttete. Als der Zauberer zurückkam, bat sie ihn, mit ihr auf ihre Gesundheit zu trinken, und gab ihm als Zeichen der Versöhnung ihren Becher im Tausch gegen seinen. Bevor sie tranken, hielt der Zauberer eine Rede, in der er ihre Schönheit pries; aber die Prinzessin unterbrach ihn mit den Worten: "Lasst uns zuerst trinken, danach dürft ihr sagen, was ihr wollt." Sie setzte ihren Becher an die Lippen und behielt ihn dort, während der Zauberer seinen bis zur Neige leerte und leblos umfiel. Dann öffnete die Prinzessin Aladin die Tür und warf sich ihm um den Hals; aber Aladin wies sie zurück und sagte, dass er noch mehr zu tun hatte. Daraufhin ging er zu dem toten Zauberer, nahm die Lampe aus dessen Weste und befahl dem Geist, den Palast mitsamt Inhalt zurück nach China zu tragen. Dies geschah sofort, und die Prinzessin, die in ihrer Kammer nur zwei kleine Erschütterungen gespürt hatte, bemerkte erst gar nicht, dass sie wieder zu Hause war.

      Als der Sultan, der in seinem Gemach saß und um seine verlorene Tochter trauerte, zufällig aufsah, rieb er sich die Augen, denn draußen stand wie zuvor der Palast! Er eilte dorthin, und Aladin empfing ihn im Saal der vierundzwanzig Fenster, die Prinzessin an seiner Seite. Er erzählte dem Sultan, was geschehen war, und zeigte ihm die Leiche des Zauberers, damit er ihm Glauben schenkte. Sofort wurde ein zehntägiges Fest ausgerufen, und es schien, als ob Aladin nun den Rest seines Lebens in Frieden leben könnte; aber dem war nicht so.

      Der afrikanische Zauberer hatte einen jüngeren Bruder, der, falls das überhaupt möglich war, noch böser und arglistiger war als er selbst. Er reiste nach China, um den Tod seines Bruders zu rächen, und besuchte dort eine fromme Frau namens Fatima, weil er dachte, sie könnte ihm von Nutzen sein. Er betrat ihre Kammer, hielt ihr einen Dolch an die Brust und sagte ihr, sie solle sich erheben und ihm gehorchen, wenn sie nicht sterben wolle. Er zog ihre Kleider an, färbte sein Gesicht wie ihres, legte ihren Schleier um und ermordete sie, damit sie keine Geschichten erzählen konnte. Dann ging er zu Aladins Palast, wo sich das ganze Volk, das ihn für die heilige Frau hielt, um ihn versammelte, seine Hände küsste und um seinen Segen bat. Als er schließlich den Palast erreichte, war um ihn herum ein solcher Tumult, dass die Prinzessin ihre Sklavin aus dem Fenster blicken und fragen ließ, was dort unten los sei. Die Sklavin sagte, es sei die heilige Frau, die die Menschen durch Berührung von ihren Leiden heilte, woraufhin die Prinzessin, die sich schon lange gewünscht hatte, die heilige Fatima zu treffen, nach ihr schickte. Als man sie zur Prinzessin gebracht hatte, betete der Zauberer für ihre Gesundheit und ihren Wohlstand. Danach ließ ihn die Prinzessin neben sich sitzen und bat ihn, für immer bei ihr zu bleiben. Die falsche Fatima, der nichts Besseres hätte passieren können, willigte ein, behielt aber aus Angst vor Entdeckung ihren Schleier an. Schließlich zeigte die Prinzessin dem Zauberer den Saal und fragte ihn, was er davon halte. "Er ist wirklich schön", sagte die falsche Fatima. "Es fehlt nur ein winziges Teil." "Und was wäre das?", fragte die Prinzessin. "Wenn man ein Ei des Vogels Ruch", antwortete er, "in der Mitte dieser Kuppel aufhängen würde, wäre es ein Weltwunder."

      Danach konnte die Prinzessin an nichts anderes mehr denken als an das Ei des Vogels Ruch, und als Aladin von der Jagd zurückkehrte, hatte sie sehr schlechte Laune. Er fragte sie, was passiert sei, und sie antwortete ihm, dass ihr die ganze Freude an dem Saal verdorben sei, weil kein Ei des Vogels Ruch an der Kuppel hing. "Wenn das alles ist", antwortete Aladin, "werdet Ihr bald wieder fröhlich sein." Er ging weg und rieb die Lampe, und als der Geist erschien, befahl er ihm, eines dieser Eier zu bringen. Der Geist schrie so laut und furchteinflößend, dass der Saal erbebte. "Elender", rief er, "ist es nicht genug, dass ich alles für dich getan habe, musst du mir auch noch befehlen, meinen Herrn herzubringen und ihn in der Mitte dieser Kuppel aufzuhängen? Du und deine Frau und dein Palast hätten es verdient, zu Asche verbrannt zu werden, aber diese Bitte kommt nicht von dir, sondern von dem Bruder des afrikanischen Zauberers, den du vernichtet hast. Er befindet sich hier in deinem Palast, verkleidet als die heilige

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