Das blaue Märchenbuch. Группа авторов

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der gleichen Stelle wie zuvor, und der Sultan, der Aladin bereits vergessen hatte, erinnerte sich wieder an ihn. Als er aber ihre Armut sah, war er weniger denn je geneigt, sein Wort zu halten, und bat seinen Wesir um Rat. Dieser riet ihm, für die Prinzessin einen so hohen Preis zu verlangen, den kein lebender Mensch bezahlen könne. Daraufhin wandte sich der Sultan an Aladins Mutter und sagte: "Gute Frau, ein Sultan muss sich an seine Versprechen halten, also werde ich mich an meines halten; aber dein Sohn muss mir zuerst vierzig Schalen aus Gold schicken, die voller Juwelen sind; sie sollen getragen werden von vierzig Sklaven, angeführt von ebenso vielen Männern in prächtiger Kleidung. Sag ihm, dass ich seine Antwort erwarte." Aladins Mutter verbeugte sich, ging nach Hause und dachte, alles sei verloren. Sie überbrachte Aladin die Nachricht und fügte hinzu: "Auf diese Antwort kann er lange warten!" "Nicht so lange, Mutter, wie du denkst", antwortete ihr Sohn. "Ich würde noch viel mehr für die Prinzessin tun." Er rief den Geist, und in wenigen Augenblicken kamen achtzig Sklaven herein und bevölkerten das kleine Haus und den Garten. Aladin ließ sie, gefolgt von seiner Mutter, in Zweierreihen zum Palast marschieren. Sie waren so prächtig gekleidet, dass sich alle drängten, um sie und die goldenen Schalen, die sie auf dem Kopf trugen, zu sehen. Sie betraten den Palast und standen, nachdem sie vor dem Sultan gekniet hatten, mit verschränkten Armen im Halbkreis um den Thron, während Aladins Mutter sie dem Sultan zeigte. Nun zögerte er nicht mehr, sondern sagte: "Gute Frau, geh zurück und sag deinem Sohn, dass ich mit offenen Armen auf ihn warte." Sie verlor keine Zeit, um Aladin die Nachricht zu überbringen, und forderte ihn auf, sich zu beeilen. Aber Aladin rief zuerst den Geist. "Ich möchte ein duftendes Bad", sagte er, "ein reich besticktes Gewand, ein Pferd, das das des Sultans übertrifft, und zwanzig Sklaven, die mich begleiten. Außerdem sechs schön gekleidete Sklaven, die meine Mutter bedienen sollen, und schließlich zehntausend Goldstücke in zehn Börsen". Gesagt, getan. Aladin stieg auf sein Pferd und ritt durch die Straßen, während die Sklaven seinen Weg mit Gold bestreuten. Diejenigen, die in seiner Kindheit mit ihm gespielt hatten, erkannten ihn nicht mehr, denn er war so hübsch geworden. Als der Sultan ihn sah, stieg er von seinem Thron herab, umarmte ihn und führte ihn in einen Saal, wo ein Festmahl stattfand, da er beabsichtigte, ihn noch am selben Tag mit der Prinzessin zu verheiraten. Aber Aladin weigerte sich mit den Worten: "Ich muss erst einen Palast bauen, der ihr gerecht wird", und verabschiedete sich. Zu Hause angekommen, sagte er zu dem Geist: "Bau mir einen Palast aus feinstem Marmor, besetzt mit Jaspis, Achat und anderen Edelsteinen. In der Mitte sollst du mir einen großen Saal mit einer Kuppel bauen, deren vier Wände aus massivem Gold und Silber mit je sechs Fenstern versehen sind, deren Gitter, bis auf eines, das unvollendet bleiben soll, mit Diamanten und Rubinen besetzt sein müssen. Außerdem brauche ich Stallungen, Pferde, Stallburschen und Sklaven; kümmere dich darum!"

      Der Palast war bereits am nächsten Tag fertig, und der Geist trug Aladin dorthin und zeigte ihm, dass er all seine Befehle getreulich ausgeführt hatte, bis hin zur Verlegung eines Samtteppichs von seinem Palast zu dem des Sultans. Dann kleidete sich Aladins Mutter sorgfältig an und ging mit ihren Sklaven zum Palast, während er ihr zu Pferd folgte. Der Sultan schickte ihnen Musiker mit Trompeten und Zimbeln entgegen, so dass die Luft von Musik und Jubel erfüllt war. Die Mutter wurde zur Prinzessin gebracht, die sie begrüßte und ihr alle Ehren erwies. Als es Nacht wurde, verabschiedete sich die Prinzessin von ihrem Vater und machte sich auf dem Teppich auf den Weg zu Aladins Palast, seine Mutter an ihrer Seite, gefolgt von den hundert Sklaven. Sie war verzaubert vom Anblick Aladins, der zu ihr rannte, um sie zu empfangen. "Prinzessin", sagte er, "gib deiner Schönheit die Schuld für meine Kühnheit, wenn ich dich verärgert haben sollte." Sie antwortete ihm, dass sie ihrem Vater in dieser Angelegenheit bereitwillig gehorchen würde, da sie ihn nun gesehen hatte. Nachdem die Hochzeit beendet war, führte Aladin sie in den Saal, wo ein Festmahl ausgebreitet wurde, und sie aß mit ihm zu Abend, woraufhin sie bis Mitternacht tanzten. Am nächsten Tag lud Aladin den Sultan ein, den Palast zu besichtigen. Als dieser den Saal mit den vierundzwanzig Fenstern mit ihren Rubinen, Diamanten und Smaragden betrat, rief er: "Das ist ein Weltwunder! Nur eines überrascht mich. War es Zufall, dass ein Fenster unvollendet blieb?" "Nein, Herr, das war Absicht", erwiderte Aladin. "Ich möchte es der Herrlichkeit Ihrer Majestät überlassen, diesen Palast zu vollenden." Der Sultan war höchst geschmeichelt und ließ die besten Juweliere der Stadt kommen. Er zeigte ihnen das unvollendete Fenster und wies sie an, es wie die anderen auszustatten. "Herr", antwortete ihr Sprecher, "wir haben dafür nicht genug Juwelen." Der Sultan ließ seine eigenen holen, die aber bei weitem nicht ausreichten, sodass das Fenster einen Monat später noch nicht einmal zur Hälfte fertig war. Aladin wusste, dass sie ihre Aufgabe nicht fertigstellen konnten, und befahl ihnen, die Arbeit abzubrechen und die Juwelen zurückzubringen; auf seinen Befehl hin vollendete schließlich der Geist das Fenster. Der Sultan war überrascht, seine Juwelen zurückzuerhalten, und besuchte Aladin, der ihm das fertige Fenster zeigte. Der Sultan umarmte ihn, während der neidische Wesir andeutete, dass es sich wohl um Zauberei handeln müsse.

      Mit seiner vornehmen Haltung hatte Aladin die Herzen des Volkes gewonnen. Er wurde zum Hauptmann der Armeen des Sultans ernannt und gewann mehrere Schlachten für ihn, blieb aber immer bescheiden und höflich wie zuvor, und lebte so mehrere Jahre lang friedlich und zufrieden.

      Doch weit weg in Afrika erinnerte sich der Zauberer an Aladin und entdeckte durch seine Kunst, dass Aladin, anstatt elendig in der Höhle zu verenden, fliehen konnte und eine Prinzessin geheiratet hatte, mit der er nun in großen Würden und Reichtum lebte. Er wusste, dass der Sohn des armen Schneiders dies nur mit Hilfe der Lampe erreicht haben konnte, und reiste Tag und Nacht, immer Aladins Vernichtung im Sinn, bis er die Hauptstadt Chinas erreichte. Als er durch die Stadt ging, hörte er überall Leute über einen wunderbaren Palast sprechen. "Verzeiht mir meine Unwissenheit", fragte er, "was ist das für ein Palast, von dem Ihr sprecht? "Habt Ihr nicht von Prinz Aladins Palast gehört?", lautete die Antwort, "dem größten Weltwunder? Ich werde Euch dorthin bringen, wenn Ihr ihn sehen wollt." Der Zauberer dankte seinem Gesprächspartner, und nachdem er den Palast gesehen hatte, wusste er, dass dieser vom Geist der Lampe gebaut worden war. Vor lauter Wut wurde ihm rot vor Augen. Er beschloss, Aladin der Lampe zu berauben und ihn erneut in die tiefste Armut zu stürzen.

      Unglücklicherweise war Aladin auf eine acht Tage dauernde Jagd gegangen, was dem Zauberer viel Zeit verschaffte. Er kaufte ein Dutzend Lampen aus Kupfer, legte sie in einen Korb und ging zum Palast, wo er immer wieder rief: "Neue Lampen für alte!" Da ihm eine laut johlende Menge folgte, schickte die Prinzessin, die in dem Saal mit den vierundzwanzig Fenstern saß, eine Sklavin, um herauszufinden, was der Lärm bedeutete. Als diese lachend zurückkam, tadelte sie die Prinzessin. "Herrin", antwortete die Sklavin, "wie sollte man nicht lachen, wenn ein alter Narr anbietet, schöne neue Lampen gegen alte zu tauschen?" Eine andere Sklavin, die dies hörte, sagte: "Auf dem Gesims dort steht eine alte Lampe, die kann er haben." Natürlich war es die Wunderlampe, die Aladin dort hingestellt hatte, da er sie nicht mit auf die Jagd nehmen konnte. Die Prinzessin, die ihre Fähigkeiten nicht kannte, wies die Sklavin lachend an, sie zu nehmen und einzutauschen. Also ging diese zum Zauberer und sagte: "Gib mir dafür eine neue Lampe." Er nahm sie sofort an sich und forderte die Sklavin unter dem Jubel der Menge auf, sich eine neue Lampe auszusuchen. Während sie dies tat, rannte er unbemerkt zu den Stadttoren hinaus zu einem einsamen Ort, wo er bis zum Einbruch der Nacht blieb. Dann holte er die Lampe heraus und rieb an ihr. Sofort erschien der Geist und trug ihn auf Geheiß des Zauberers zusammen mit dem Palast und der darin befindlichen Prinzessin an einen verlassenen Ort in Afrika.

      Am nächsten Morgen blickte der Sultan aus dem Fenster auf Aladins Palast und rieb sich verwundert die Augen, denn dieser war verschwunden. Er schickte nach dem Wesir und fragte, was aus dem Palast geworden sei. Auch der Wesir schaute hinaus und war überaus erstaunt. Wieder wähnte er einen Zauber hinter dem Verschwinden, und diesmal glaubte ihm der Sultan und schickte dreißig berittene Männer, um Aladin in Ketten werfen zu lassen. Sie trafen ihn auf dem Nachhauseweg, fesselten ihn und zwangen ihn, zu Fuß hinter ihnen her zu laufen. Die Menschen, die ihn noch immer liebten, folgten ihm jedoch mit ihren Waffen und wollten Sorge dafür tragen, dass er nicht zu Schaden kam. Er wurde vor den Sultan gebracht, der dem Henker befahl, ihm den Kopf abzuschlagen. Der Henker ließ Aladin

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