Schöpfung ohne Schöpfer?. Группа авторов

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Schöpfung ohne Schöpfer? - Группа авторов

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      1 Altenberg-16 ist eine internationale Gruppe von Evolutionsbiologen. Die Forscher trafen sich im Juli 2008 am Konrad-Lorenz-Institut für Evolutions- und Kognitionsforschung (KLI) in Altenberg in Niederösterreich. Ziel des Symposiums war es, eine gemeinsame Grundlage dafür zu schaffen, wie die dominierende Synthetische Evolutionstheorie erweitert werden könne durch Integration von Ergebnissen der Entwicklungsbiologie und Epigenetik. Ein Teil der 16 Teilnehmer trat für die Etablierung des Begriffs Erweiterte Synthese der Evolutionstheorie (Extended Evolutionary Synthesis, EES) ein, stieß damit jedoch auf massive Kritik bei Fachkollegen.

      Gibt es eine naturwissenschaftliche Evolutionstheorie?

      Reinhard Junker & Markus Widenmeyer

      Naturwissenschaftliche Theorien genügen einem nomologischen* Erklärungsmodell: Sie formulieren empirisch gehaltvolle Gesetzmäßigkeiten, also Gesetzmäßigkeiten, die aus Beobachtungsdaten ableitbar sind, und erklären Phänomene spezifisch auf Grundlage solcher Gesetzmäßigkeiten.

      Evolutionstheorien, die wirkliche Neuerungen (Innovationen*, z. B. neue Baupläne) erklären sollen, formulieren jedoch keine empirisch gehaltvollen Gesetzmäßigkeiten und erklären evolutionäre Neuheiten nicht auf einer solchen Grundlage.

      Daraus folgt, dass Evolutionstheorien in Bezug auf ihren Kernbereich, d. h. bezüglich der Entstehung von Neuheiten, nicht naturwissenschaftlich sind.

      Evolutionsmechanismen, die in jüngerer Zeit neu in die Diskussion eingebracht wurden und zu einer „Erweiterten Evolutionären Synthese“ (EES) geführt haben, erlauben zwar gewisse Vorhersagen und sind daher im weiteren Sinne naturwissenschaftlich beschreibbar (z. B. plastische Reaktionen, wiederholte gleichartige Spezialisierungen). Jedoch erklären sie Innovation in der mutmaßlichen Evolution gerade nicht, sondern nehmen explizit oder implizit Bezug auf bereits vorhandene Programme. Das von solchen Evolutionsmechanismen (im Rahmen der EES) erklärte Variationspotenzial beruht im Wesentlichen auf solchen Programmen. Die Herkunft der Programme selbst wird nicht erklärt.

      Tatsächlich fungiert „Evolution“ als konzeptionelle Vorgabe, als Rahmen, innerhalb dessen mutmaßliche Szenarien evolutiver Abfolgen entwickelt werden sollen. Dieser Rahmen ergibt sich nicht zwingend aus naturwissenschaftlichen Befunden und Hypothesen, sondern ist eine Konvention der Wissenschaftlergemeinschaft, eine Wahl, die auch anders getroffen werden könnte.

      Bedeutung des Themas

      Evolutionstheorien genießen den Ruf, naturwissenschaftlich zu sein. Dieses Prädikat wird dagegen allen Ansätzen in der Ursprungsforschung abgesprochen, die in irgendeiner Weise Bezug auf einen Schöpfer nehmen (Design-Ansatz, international meist als „Intelligent Design“ bezeichnet) (vgl. den Beitrag „Der Kern des Design-Arguments“ in diesem Band). Die Behauptung, dass der Design-Ansatz prinzipiell nicht naturwissenschaftlich sei, trifft jedoch nicht zwingend zu, insofern eine solche Behauptung eine genügend spezifische Definition von „naturwissenschaftlich“ voraussetzt, und sie ist in jedem Fall nicht relevant für die Frage, ob es gute Gründe dafür gibt, den Design-Ansatz zu verfolgen (vgl. Kasten „Muss eine zutreffende Erklärung naturwissenschaftlich sein?“). Sie trifft jedoch zu, wenn wir einen Begriff von Naturwissenschaft voraussetzen, der paradigmatisch für die neuzeitliche Physik und Chemie ist. Die Phänomene sind hier mittels empirisch gehaltvoller Gesetzesaussagen zu erklären, also Gesetzmäßigkeiten, die von den vorhandenen Beobachtungsdaten maßgeblich gestützt sind. Damit allein wäre der Design-Ansatz als Naturwissenschaft jedoch noch nicht vom Tisch. Unsere Daten erlauben durchaus, eine Art Design-Gesetz zu formulieren: Immer wenn ein Objekt komplexe zweckmäßige (teleologische*) Merkmale hat, ist es geschaffen worden. Für diese Hypothese gibt es unseres Wissens zumindest bislang kein empirisch erwiesenes Gegenbeispiel. Der Punkt ist aber, dass naturwissenschaftliche Gesetzesaussagen nur operationalisierbare* Eigenschaften verknüpfen dürfen, das sind Eigenschaften, die über ein Messverfahren definiert sind. Für einen Schöpfungsakt dürfte dies kaum gegeben sein, was in der Natur einer kreativen Entstehungsweise liegt: Es gibt hier wesentlich Bezüge von physischen Merkmalen eines geschaffenen Objekts zu Zwecken und Absichten eines Schöpfers, also teleologischen Kategorien. Solche sind aber nicht messbar bzw. operationalisierbar.

      Eine Art Design-Gesetz lautet: Wenn ein Objekt komplexe zweckmäßige (teleologische) Merkmale hat, ist es geschaffen worden.

      Interessant

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