Bullseye - Bull & Tiger. Monica James

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Bullseye - Bull & Tiger - Monica James Dark Revenge Dilogie

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will ich kein Rückkehrer werden. Ich würde mich eher umbringen, als wieder in einer winzigen Zelle gefangen zu sein.

      Als das Tor sich geöffnet hat, mache ich meine ersten Schritte als freier Mann. Ich sehe nach rechts und links und stelle fest, dass Detroit sich kein bisschen verändert hat. Es ist immer noch eine scheiß Einöde, in der Träume sterben.

      Ich werfe die Karte und die Kondome weg und beschließe, mich nach Norden zu wenden. Wenn ich mich richtig erinnere, gibt es ein paar Meilen entfernt ein billiges Motel. Die verlassene Straße hat für mich so lange für meine Freiheit gestanden, dass ich denke, dass ich etwas fühlen sollte, irgendetwas, als ich sie entlanggehe. Aber ich bin innerlich tot und fühle überhaupt nichts.

      Das liegt wohl an der Gefängnisregel Nummer Zwei.

      Je weiter ich gehe, desto isolierter wird alles. Ich bin dreißig Jahre alt und habe keine Ahnung, wohin ich will. Nicht nur buchstäblich, sondern auch im übertragenen Sinn. Ich habe keine Kenntnisse, keine Berufsausbildung und keine besonderen Talente. Als Kind war ich ein kleiner Dreckskerl, der in der Schule mehr hätte lernen sollen.

      Wäre ich mehr wie mein älterer Bruder Damian gewesen, könnte ich jetzt ein verdammter Astronaut sein. Ich werfe meinen Eltern nicht vor, wo ich gelandet bin, denn es war nicht ihre Schuld. Es war meine. Ich war faul und geriet auf die schiefe Bahn.

      Blut.

      So viel Blut.

      Ich verdränge die Erinnerung, die mich jedes Mal quält, wenn ich die Augen schließe. Wenn ich das hier überlebe, dann muss ich lernen, mit offenen und geschlossenen Augen zu leben. Nur so ende ich nicht wieder im Knast.

      Es weht eine kühle Brise, und ich ziehe die Kapuze über meinen rasierten Kopf, denn die dunklen Sturmwolken vor mir sehen bedrohlich aus. Kurz darauf öffnet der Himmel seine Schleusen und die blöden Engel pissen mich voll. Ich beschleunige mein Tempo, bis ich renne. Endlich sehe ich das rot leuchtende Schild des Hudson Hotels ein paar Blocks vor mir.

      Auch wenn sich der Name geändert hat, ist es immer noch dasselbe heruntergekommene Drecksloch, das es vor zwölf Jahren war. Auch noch so viel Farbe kann dieses Scheißding nicht aufpolieren. Aber dieses Drecksloch wird mein Zuhause sein, bis ich meinen Plan in die Tat umsetzen kann. Also wird es mein trautes Heim.

      Die Glocke über der Tür klingelt schwächlich, als ich die Holztür aufdrücke und glücklich bin, der Sintflut draußen zu entkommen. Hinter dem weißen Empfangstresen sitzt eine Frau mittleren Alters, die in einem Magazin blättert und eine dünne Zigarre raucht.

      Ihre blauen Augen richten sich auf mich. „Hey, Süßer. Du bist ja ganz nass. Bist du im Regen hergelaufen?“

      Ich nicke, streife die Kapuze vom Kopf und streiche über die kurzen, dunklen Stoppeln auf meinem Schädel. Dann lange ich in meine Gesäßtasche und ziehe einen Hundertdollarschein heraus. Das Totenschädel-Tattoo auf meinem Handrücken erregt ihre Aufmerksamkeit. „Wie viele Nächte kann ich dafür hierbleiben?“

      Ihre roten Fingernägel sind wie Krallen, als sie den zerfledderten Geldschein zu sich zieht. Sie befühlt den Schein und sieht mich aufmerksam an. „Bist du gerade rausgekommen?“

      Ich nicke nur. Sie muss den Verbrecher an mir riechen. „Für dich, Süßer, reicht das für eine Woche.“

      „Danke.“

      „Kein Problem.“ Sie fasst in ihren tiefen Ausschnitt und holt eine zerknitterte weiße Visitenkarte hervor. „Wenn du etwas brauchst, ruf mich an.“

      Sie beugt sich über den Tresen und hält mir die Karte zwischen zwei Fingern hin. Ich nehme sie und lese den Namen.

       Venus Bisset – Managerin

      „Vielen Dank“, sage ich und halte die Karte hoch.

      „Oh, Süßer“, schnurrt sie. „Jemand mit so schönen Augen wie du darf mich immer anrufen. Tag und Nacht.“ Sie zwinkert mit ihren lächerlich langen falschen Wimpern, die aussehen, als wären Raupen auf ihren Lidern mutiert.

      „Danke, Venus.“

      „Ich danke dir. Ich habe noch nie zuvor jemanden mit zwei verschiedenen Augenfarben gesehen. Es ist, als ob Himmel und Hölle einen persönlichen Krieg führen und die andere Seite erobern wollen“, sagt sie mit scheinbarer Ehrfurcht vor meiner genetischen Anomalität.

      Ihr Blick schießt von meinem linken Auge, das hellblau ist, zu meinem rechten, das je nach Lichtverhältnissen grün oder fast bernsteinfarben ist. Ihre Aufmerksamkeit kehrt zum linken zurück. Das Blau scheint immer zu gewinnen.

      „Welche Seite gewinnt?“, fragt sie, während ich mir wieder die Kapuze über den Kopf ziehe.

      „Frag mich das nächste Woche.“

      Sie lächelt spöttisch, leckt sich über die rot geschminkten Lippen und wühlt dann in einer Schublade herum, in der sich ein Stapel weiße Schlüsselkarten befindet. „Ich checke dich ein. Wie heißt du?“

      Ich trete von einem Bein aufs andere und nenne ihr den Namen, unter dem ich seit jener Nacht bekannt bin. Aber dieser Name passt auch zu dem, zu dem ich geworden bin. „Bullseye. Aber nenn mich Bull.“

      „Du redest nicht viel, was?“

      Ich nicke kurz, denn sie hat recht. Ich fülle die Leere nicht mit Unsinn. Ich rede nur, wenn es nötig ist.

      „Ich sorge dafür, dass du keine Probleme kriegst. Ich will keinen Ärger.“ Sie schiebt mir den Schlüssel zu und fragt nicht nach meinem Spitznamen.

      „Ich auch nicht.“ Ich greife nach der Schlüsselkarte, doch Venus legt ihre Hand über meine. Ich balle die Hand sofort zur Faust, und mein ganzer Körper geht in Kampfbereitschaft. Doch ich atme kurz durch und zügle den Drang, Schmerz zuzufügen.

      „Die Eismaschine ist gleich um die Ecke. Das Rauchen ist in allen Zimmern verboten.“ Man würde ja auch nicht wagen, diese reinliche Einrichtung zu verschmutzen.

      Sie lässt meine Hand los und lächelt. „Genieß deinen Aufenthalt. Du hast Zimmer vierzehn. Wenn du mich brauchst, hast du meine Nummer.“

      Ich ziehe meine Hand sofort zurück und lockere die Faust. Venus scheint von meinem merkwürdigen Verhalten unbeeindruckt.

      Mit der Schlüsselkarte in der Hand bedanke ich mich bei Venus und gehe aus der Tür. Sobald ich draußen bin, atme ich ein paar Mal tief durch, um die wilden Dämonen in mir unter Kontrolle zu bringen. Berührt zu werden, überschreitet eine meiner Grenzen. Wenn man mich nicht berührt, gibt es keine Probleme.

      Ich mag es nicht, wenn Menschen mir auf die Pelle rücken. Wenn man so lange im Knast war, vergisst man die Berührungen anderer Menschen und lernt, damit zu leben. Und nach einer Weile begann es, mir zu gefallen. Ich mochte die Einsamkeit, denn Berührungen schaffen Verbindungen zu anderen Menschen, und daran bin ich nicht interessiert. Ich reiße mich zusammen und gehe den betonierten Fußweg hinunter. Mein Zimmer ist die vorletzte Tür auf der linken Seite. Ich ziehe die Karte über den Sensor und warte auf das Piepen, das mir Einlass gewährt. Als ich die Tür aufschiebe, quietscht die Vier in meiner Zimmernummer plötzlich und verrutscht. Auf dem Kopf hängend schwingt sie hin und her. Ihr verfallener Zustand offenbart, auf was ich mich beim Eintreten gefasst machen muss.

      Ohne

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