Bullseye - Bull & Tiger. Monica James
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Ihr Kommentar trieft vor Anspielung, und ich grinse. „Du hast ja keine Ahnung.“
Sie fächelt sich dramatisch Luft zu. „Komm gegen zwölf her.“
Da es nichts mehr zu sagen gibt, drehe ich mich um und will zum Tresen zurückgehen, um mein Bier auszutrinken, bis ich bemerke, dass Tiger und Tawny mich beobachten. Plötzlich fühle ich mich sehr unbehaglich.
Lotus bemerkt mein Unbehagen sofort. „Wenn du hier ein Spürhund sein willst, musst du dich in Gesellschaft der Mädchen wohl fühlen. Tawny?“ Sie sieht die aufmerksame Blondine an. „Nimmst du Bull mit nach hinten?“
Spürhund muss ein Ausdruck für einen Rausschmeißer sein, der sich um alles kümmert, was hinten passiert.
„Ja, Lotus“, antwortet sie und lächelt lüstern.
„Was passiert hinten?“, frage ich, denn ich mag keine Überraschungen.
Als Tawny sich vorbeugt und „Du wirst schon sehen“ in mein Ohr flüstert, halte ich den Atem an, weil sie mir zu nahekommt.
Bevor ich ablehnen kann, weil ich mit Tawny nirgendwohin gehen will, tritt Tiger vor. „Lotus, lass mich das machen.“
Lotus und Tawny wenden sich ihr sichtlich überrascht zu. „Was?“
Die Röte, die in ihre Wangen steigt, zeigt entweder, dass sie verlegen, oder dass sie heiß ist. Aber ich will verdammt sein, wenn ich Frauen verstehe. „Bull kam mir zur Hilfe, also denke ich, dass ich ihm etwas schulde.“
„Du schuldest mir nichts“, blaffe ich, weil ich für niemanden ein Wohltätigkeitsfall sein will.
Ihr Blick wird weicher, und ich fühle mich sofort wie ein Blödmann, weil ich sie angeschnauzt habe. „Trotzdem würde ich mich gern bedanken.“
„Du kannst mir ein Bier spendieren.“ Ich will mich umdrehen, aber sie legt schnell die Hand auf meinen Arm. Das Leder meiner Jacke knarzt unter ihren Fingern, und ich presse die Kiefer aufeinander. Tiger erkennt, dass ich mich wegen ihrer Berührung unbehaglich fühle und zieht die Hand sofort weg. Ich atme aus.
„Gut. Wenn du mit Bull gehen willst, mach das“, sagt Lotus und winkt uns weg. Im Club ist immer mehr los und ich weiß, dass sie zurück an die Bar muss.
Tawny verschränkt die Arme vor der Brust. „Das ist nicht fair. Vor zwei Minuten war das noch mein Job.“
Lotus schnalzt mit der Zunge. „Mach eine Pause.“
Tawny ist nicht glücklich, stapft aber schließlich davon.
Tiger lächelt schüchtern und streicht eine dunkle Haarsträhne hinters Ohr. Als sie mir mit einem Kopfnicken bedeutet, dass ich ihr folgen soll, beäuge ich sie misstrauisch. „Schon okay, Bull. Ich beiße nicht.“
Die Erheiterung in ihrer Stimme lässt mich schließlich nicken. Daraufhin geht sie mir voran. Ich folge ihrem festen Hintern, als sie mich durch den Club führt. Wir gehen durch einen schwach beleuchteten Korridor. Die spärliche Dekoration verrät nicht viel. Tiger öffnet die letzte Tür auf der linken Seite und geht hinein. Als ich eintrete, sehe ich in der Mitte des Zimmers einen Stuhl, der von einem hellroten Scheinwerfer angestrahlt wird.
Das muss der VIP-Raum sein. Also ist ein Spürhund jemand, der die privaten Tanzzimmer überwacht.
Tiger bemerkt, dass ich mich umsehe und lächelt. „Siehst du, es ist nicht unheimlich, oder?“
Die Beurteilung darüber steht noch aus.
„Setz dich“, sagt sie und zeigt auf den Stahlstuhl.
Ich sehe sie misstrauisch an. „Warum?“
„Vertrau mir einfach.“ Sie will mich auf den Stuhl drücken, aber mein Arm schießt vor und ich packe ihr Handgelenk, bevor sie mich berühren kann. Sie zuckt zusammen, wendet den Blick aber nicht eine Sekunde von mir ab. „Ich tue dir nicht weh. Versprochen.“
Das Problem ist, dass ich nicht versprechen kann, ihr nicht wehzutun. In ihren Augen sehe ich nichts als Entschlossenheit, also lasse ich sie langsam los. Wir stehen ganz still, keiner weicht zurück, und ich mag sie sogar noch mehr, weil sie keine Angst zu haben scheint und nicht einmal eingeschüchtert ist, weil ich über ihr aufrage.
Schließlich setze ich mich und beobachte, wie sie durchs Zimmer geht und irgendein Gerät einschaltet. Ich bin ziemlich sicher, dass es ein iPod ist, aber ich habe noch nie einen in natura gesehen, also kann ich es nicht wirklich sagen.
Sie drückt ein paar Knöpfe, und das Licht wird schummriger. Ich kann kaum die Hand vor Augen sehen, aber als das Zimmer in ein sattes Pink getaucht wird, leuchtet Tiger wie ein Weihnachtsbaum. Marilyn Mansons Version von ‚Tainted Love‘ erklingt. Das Lied erkenne ich. Ich sehe interessiert zu, wie sie sich im Takt der Musik bewegt, die Augen schließt und offenbar von dem Song mitgerissen wird.
Genau wie beim ersten Mal, als ich sie tanzen sah, bin ich fasziniert davon, was für eine Kontrolle sie über ihren Körper hat. Sie dreht mir den Rücken zu und zieht den tief sitzenden Reißverschluss ihres Kleids herunter. Dann windet sie sich heraus und wirft es zur Seite. Sie dreht sich, wirft das Haar zurück und offenbart einen goldenen Büstenhalter, der kaum ihre vollen, runden Titten bedeckt.
Atemlos kommt sie auf mich zu. Ich lehne mich auf dem Stuhl zurück und bin unsicher, was als Nächstes kommt.
Ohne zu zögern, klettert sie auf meinen Schoß, schwebt aber über mir und setzt ihre Muskeln ein, um das Gleichgewicht zu halten. Sie täuscht vor, die Arme um meinen Hals zu legen, berührt mich aber immer noch nicht.
Mir gefällt diese Intimität nicht, aber sie zwingt mich nicht, ihr näherzukommen. Sie dreht sich nur, sodass sie mir den Rücken zuwendet. Meine Arme liegen steif an meinen Seiten, meine Hände ballen sich zu Fäusten. Als sie die Hüften kreisen lässt und mit dem Hintern wackelt, drehe ich fast durch und gebe nach.
Ich verschränke die Hände hinter meinem Nacken und sehe zu, wie sie mir einen Lap Dance gibt. Nur, dass es kein richtiger Lap Dance ist, weil sie mich nicht berührt. Bestimmt ist der Song bald zu Ende. Ich weiß nicht, wie ich hier noch sitzen und die Dämonen unter Kontrolle halten kann.
Blutdurst und Rache treiben meine Dämonen an, und sie wollen Schmerz auslösen, denn Elend sucht Elend. Ich will die Welt mit mir zusammen brennen sehen. Aber das Monster in mir hat schon immer gelauert. Es wartete nur auf den richtigen Moment, aus der Hölle zu kriechen.
Als sich das Tempo erhöht, beschleunigt sie auch ihre Bewegungen, und egal wie sehr ich mich bemühe, kann ich nicht abstreiten, dass ihre Schönheit mich antörnt. Ich war einer Frau seit Ewigkeiten nicht mehr so nah, und ich habe vergessen, wie weich und üppig ihre Rundungen sind. Und wie gut sie riechen. Tiger riecht nach Kirschblüten.
Ich atme langsam weiter und strenge mich an, mein Verlangen zu beherrschen. Aber