Bullseye - Bull & Tiger. Monica James

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Bullseye - Bull & Tiger - Monica James Dark Revenge Dilogie

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fahren.

       „Komm schon, Kleiner. Das wird Spaß machen.“

       „Ich mag Football nicht mal.“

       Damian lachte. „Das wirst du, wenn du die Cheerleader siehst.“

       Ich verzog das Gesicht und antwortete: „Widerlich. Mädchen sind seltsam.“

      „Das liegt daran, dass du gerade mal fünfzehn bist. Warte ein paar Jahre, dann sind sie alles andere als widerlich.“ Er zerzauste mir das Haar, als wir bei unserer Schule vorfuhren, um das große Spiel zu sehen.

       „Ich bezweifle es.“

       „Vertrau mir, Kleiner. Du wirst deine Meinung ändern.“

      Er nahm seine Sporttasche und seinen Helm. Mein Bruder, der Quarterback.

      Ich reiße die Augen auf, als der Bus zu einem langsamen Halt kommt. Ich reibe mir den Schlaf aus den Augen und sehe, dass ich nur noch einen Block von meinem Ziel entfernt bin. Nichts hat sich verändert. Es ist genauso, wie ich mich erinnere und immer noch so deprimierend wie an dem Tag, als ich das letzte Mal hier war.

      Raureif bedeckt das Laub, und selbst die Blumen welken in dem rauen Herbst. Es scheint, dass jedes Lebewesen vergessen will, dass es hier existiert.

      Das Gras knirscht unter meinen Schuhen, und leichter Regen setzt ein. Aber ich lasse mich nicht vom Wetter abhalten, das zu tun, was ich seit Jahren tun will. Meine Erinnerung lässt mich nicht im Stich und ich gehe wie auf Autopilot zu dem letzten Grab in einer Reihe, die genauso aussieht wie die davor und dahinter. Aber diese Reihe ist etwas Besonderes.

      Sie ist etwas Besonderes, weil sich dort das Grab meines Bruders befindet.

      „Hey, Damian.“ Ich gehe in die Hocke.

      Vertrocknete Blumen stehen bei seinem Grabstein, und ich könnte mich ohrfeigen, weil ich keine frischen mitgebracht habe. „Ich bin draußen. Zwölf Jahre sind nichts im Vergleich mit der Hölle, die du wegen mir ertragen musstest.

      Ich habe seit über neun Jahren nichts mehr von Mom und Dad gehört. Daraus kann ich ihnen allerdings keinen Vorwurf machen, denn ich habe ihnen gesagt, dass sie sich fernhalten sollen. Wenn es nur mich und nicht dich getroffen hätte, dann wäre es für uns alle besser gewesen. Wenn ich nach dem Spiel direkt nach Hause gegangen wäre, wäre alles so anders gewesen. Vor allem würdest du noch leben.“

      Ich seufze und senke beschämt den Blick. „Es tut mir leid, Bro. Ich bin schuld, dass du … tot bist. Du hast dein Leben geopfert, um mich zu retten. Aber mein Leben war dieses Opfer nicht wert. Das war es nie.

      Aber ich werde nicht zulassen, dass du umsonst gestorben bist. Das verspreche ich“, schwöre ich und umklammere den Anhänger an der Kette um meinen Hals. Er gehörte einst Damian. Es war sein Glücksbringer.

      Dies ist der einzige Ort, an dem ich mir erlaube, zu trauern. Wo ich mir die Buße gestatte, die ich nicht verdiene.

      „Es tut mir leid, dass es dich getroffen hat. Wenn wir die Plätze tauschen könnten, würde ich es sofort tun. Du warst immer der Gute, und ich …“ Ich breche ab und sehe auf die Taschenuhr hinunter, die auf meinen Handrücken tätowiert ist. „Ich habe immer darauf gewartet, dass etwas Besseres kommt. Ich wünschte, ich hätte begriffen, dass du dieses Bessere warst.“

      Ich küsse meinen Mittel- und Zeigefinger und drücke sie auf Damians marmornen Grabstein. Dann stehe ich langsam auf.

      „Sie werden dafür bezahlen. Jeder einzelne. Und wenn das passiert … sehen wir uns wieder. Ruhe in Frieden, Bruder. Ich liebe dich.“

      Damian ist der einzige Mensch, dem ich je gesagt habe, dass ich ihn liebe. Ich habe es nicht einmal zu meinen Eltern gesagt. Aber wir beide waren nicht nur Brüder, sondern auch beste Freunde. Ich habe zu ihm aufgesehen – verdammt, das haben alle getan. Jeder wollte mit ihm befreundet sein. An ihm war etwas Besonderes, etwas, von dem jeder ein Teil sein wollte.

      Dieses Besondere wurde in der Nacht ausgelöscht, als er ermordet wurde. Meinetwegen.

      Da es nichts weiter zu sagen gibt, drehe ich mich um und verlasse meinen Bruder, der seit vierzehn Jahren in seinem Grab verrottet. In meinen Gedanken ist er für immer jung. Ein Siebzehnjähriger, der sein ganzes Leben noch vor sich hatte, bevor es ihm grausam gestohlen wurde.

      Ich balle die Fäuste, als ich an den Grund dafür denke, dass sich Damians und mein Leben für immer veränderten. Eine einzige, verdammte Entscheidung zerstörte das Leben von so vielen Menschen, aber ich kann es nicht rückgängig machen. Was geschehen ist, kann nicht ungeschehen gemacht werden, und ich muss mit dieser Schuld den Rest meiner lausigen Existenz leben.

      Aber ich bin auf dieser Schuld gediehen, seit ich meinen Bruder begraben habe. Es gab nur eine Sache, die mich angetrieben hat, und das war Rache. Und jetzt, wo ich draußen bin … brennt, ihr Dreckskerle, brennt.

      Ich verdränge die Erinnerungen, während ich an der Bushaltestelle warte und nicht sicher bin, wann und ob ich jemals hierher zurückkomme. Meine Eltern sind schon eine Weile nicht mehr hier gewesen. Das schmucklose Grab meines Bruders ist ein sicheres Zeichen dafür, denn es war kurz nach seiner Beerdigung ganz anders. Meine Mom kam jeden Tag her, und mein Dad musste sie praktisch nach Hause zerren.

      Aber am nächsten Tag war sie wieder da, weinte und verfluchte das Universum, weil es ihr den falschen Sohn genommen hatte.

      Der Bus fährt vor, ich steige die Stufen hoch und lasse mich auf einen Sitz im hinteren Bereich sinken. Ich sehe aus dem Fenster und frage mich, wo meine Eltern sind. Das Letzte, was ich von ihnen hörte, war, dass sie sich endlich scheiden ließen. Dad fand Trost bei einer Frau, die halb so alt war wie er. Und meine Mutter fand ihr ewiges Glück in verschreibungspflichtigen Tabletten.

      Aber ich verurteile sie nicht. Verdammt, ich bin der Grund, dass ihr Leben so verkorkst ist. Bevor es passierte, waren wir eine große, glückliche Familie. Damian war der Goldjunge, aber ich war nicht eifersüchtig. Ich wünschte mir nur, ein halb so guter Mensch wie er zu werden.

      Er war der Typ Mensch, der Älteren über die Straße half und sich um Vögel mit gebrochenen Flügeln kümmerte. Ich zog es vor, den Vogel von seinem Leid zu erlösen und über den alten Furz zu lachen, der über die Straße schlurfte. Wir waren so unterschiedlich, aber Damian verurteilte mich nie. Er liebte mich trotz meiner Fehler.

      Mein Spiegelbild starrt mich aus dem schmutzigen Busfenster an, und ich sehe in meine nicht zusammenpassenden Augen und frage mich, ob mein Bruder mich heute noch lieben würde. Mit einem verächtlichen Schnauben schiebe ich diese Empfindungen beiseite, denn ich weiß, dass ich keine Liebe verdiene. Ich verdiene es, allein zu sein, so wie Damian.

      Als der Bus an einer Haltestelle ein paar Blocks vom Pink Oyster entfernt stoppt, steige ich aus und gehe den Rest des Weges. Ich bin dankbar, dass Lotus etwas in mir sah, das ich nicht sehe. Ich erledige meinen Job unauffällig und halte mich aus allem raus, denn ich bin aus einem Grund hier. Als ich jedoch die Hintertür öffne und Andre mit einem der Mädchen reden sehe, weiß ich, dass es mir bei diesem Arschloch schwerfallen wird, mich aus allem rauszuhalten.

      Ich nicke ihm zur Begrüßung kurz zu, gehe durch den Club und hoffe, Lotus zu finden, damit ich den Umgang mit Andre so gering wie möglich halten kann. Sie ist in einem kleinen Zimmer den Flur hinunter, das ihr als Büro dient. Die Tür steht offen,

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