Precious Love. Jana Reeds

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Precious Love - Jana Reeds Treasure Hunters

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dem einzig sichtbaren Zeichen dafür, was heute vor zehn Jahren geschehen war.

      „Sie fehlen mir auch so sehr. Manchmal habe ich das Gefühl, zu ersticken, weil es noch immer so wehtut. Und manchmal denke ich, ich höre Mom oder Dad, wie sie nach Hause kommen und nach uns rufen.“

      „So geht es mir auch“, erwiderte Dylan.

      Noch ein paar Minuten genoss ich den Trost, den mein Bruder mir spendete, dann löste ich mich von ihm.

      „Ich dachte, du hättest es vergessen“, gab ich ehrlich zu, den Blick auf den Horizont gerichtet.

      „Wie könnte ich diesen Tag vergessen?“

      Ich zuckte nur mit den Schultern, hatte keine Antwort auf seine Frage.

      „Wollen wir?“, fragte Dylan und zeigte mir damit, dass er auch keine Antwort erwartet hatte. Ich drehte mich zu ihm um, da ich nicht wusste, was er meinte. In der Hand hielt er zwei dunkelrote Rosen. Er musste sie mitgebracht und hinter sich versteckt gehalten haben.

      Ich nickte, und mein Bruder stand auf, streckte mir die Hand entgegen, um mich hochzuziehen. Ohne meine Hand loszulassen, gingen wir gemeinsam ins Wasser – soweit es möglich war, ohne unsere Shorts nass zu machen. Dylan gab mir eine der Rosen, dann blieben wir stehen und sahen uns an. Wie auf ein stilles Zeichen holten wir aus und warfen die Blumen ins Meer hinaus. Einen Augenblick schauten wir ihnen schweigend hinterher, wie sie von den Wellen davongetragen wurden. Erst als die Rosen nicht mehr zu sehen waren, kehrten wir an den Strand zurück und gingen hoch zu unserem kleinen Häuschen. Zu dem Häuschen, in dem wir bis vor zehn Jahren noch zu viert gewohnt hatten.

      3

      Tyler

      Der Steg bewegte sich leicht unter meinen Füßen, eine salzige Brise stieg mir in die Nase. Über mir kreischten die Möwen. Hier auf Key Largo wehte ein sanfter Wind, der die schwüle Hitze etwas erträglicher machte. Vielleicht hätte ich mir doch ein Apartment auf den Florida Keys zulegen sollen, anstatt in Miami zu leben. Dort speicherte der Asphalt die Hitze und strahlte sie wieder ab, sodass es in der Stadt meist noch heißer war als außerhalb. Bei Temperaturen, die im Sommer gerne mal über dreißig Grad kletterten und von einer drückenden Schwüle begleitet wurden, fast nicht auszuhalten.

      Hier draußen dagegen kam es mir vor, als könne ich zum ersten Mal Luft holen.

      Key Largo Diving School war auf einem verwitterten Holzschild zu lesen. Mehrere Boote dümpelten am Kai träge auf den kleinen Wellen. Ein paar Meter noch, dann befand ich mich vor der grauen Holzhütte, die als „Office“ ausgezeichnet war. Hier hoffte ich, diesen Lou zu finden, dessen Name mein Vater auf seiner Liste vermerkt hatte.

      Nachdem ich über eine Woche lang seine Unterlagen studiert und mich in seine Quellen eingelesen hatte, war ich überzeugt davon, dass Dad da tatsächlich auf etwas gestoßen war, dem sich lohnte, nachzugehen.

      Ich stieß die Tür auf und betrat den kleinen Raum. Sofort strömte mir ein Schwall kühler Luft entgegen. Ein paar Schritte vom Eingang entfernt befand sich ein Holztresen. Überhaupt bestand hier alles aus Holz. Der Fußboden, die Wände, die Decke. Das Mobiliar. Bilder der Unterwasserwelt hingen an den Wänden, neben Regalen, die mit allem Möglichen gefüllt waren, was man als Taucher so brauchte.

      Der Typ hinter dem Tresen schaute auf, als ich auf ihn zuging.

      „Hi, ich bin Dylan. Was kann ich für Sie tun?“, begrüßte er mich. Seine sonnengebräunte Haut und die ausgebleichten Haare verrieten, dass er eine Menge Zeit an der frischen Luft verbrachte.

      „Hallo, ich suche Lou.“ Ich kam vor dem Tresen zum Stehen. Kaum hatte ich die Worte gesagt, als sich auch schon seine Miene verfinsterte. Statt etwas zu sagen, musterte er mich von oben bis unten. Seinem verächtlichen Blick nach zu urteilen, war er nicht angetan von dem, was er sah. Keine Ahnung, welche Laus dem Typen über die Leber gelaufen war.

      „Und was wollen Sie von … Lou?“

      „Das ist vertraulich.“

      Sein Blick wurde noch unfreundlicher, er runzelte die Stirn und wir lieferten uns so etwas wie ein stilles Ich-schaue-nicht-zuerst-weg-Duell. Er bohrte seinen Blick in meinen und ich tat das Gleiche. Es ging ihn nichts an, was ich von Lou wollte. Ich war nicht hier, um jedem, der mir begegnete, von meinen Plänen zu erzählen. Im Gegenteil, ich würde sämtliche Informationen so lange wie möglich für mich behalten.

      „Tut mir leid, Lou ist gerade nicht hier.“ Alles in seinem Tonfall verriet, dass ihm überhaupt nichts leidtat.

      „Und kommt wann wieder?“ Auffordernd sah ich ihn an. Wenn der so weitermachte, würde ich mal ein Wort mit dem Manager reden. Darüber, wie potenzielle Kunden hier behandelt wurden. Kein Wunder, dass in dem Laden nichts los war.

      „Kann ein paar Stunden dauern. Ist gerade auf der großen Tour. Sie können es ja morgen noch mal versuchen. Oder schauen Sie doch mal auf dem Sunshine Key vorbei, da gibt’s auch eine Tauchschule. Sind nicht so gut wie wir, aber vielleicht finden Sie ja dort, was Sie suchen.“

      Der hatte echt Nerven. „Kein Problem, ich warte auf Lou. Wo ich schon mal da bin, buche ich gleich einen Einzel-Tauchgang. Die Wreck-Treck-Tour“, sagte ich einem spontanen Einfall folgend. Eigentlich hatte ich nicht vorgehabt, zu den Wracks zu tauchen, die vor der Küste Floridas verstreut liegen. Bisher hatte ich mich nie dafür interessiert. Wenn ich unter Wasser war, dann, weil ich ein Korallenriff sehen wollte oder einen Adrenalinkick suchte, wie man ihn beim Tauchen mit Haien bekam. Aber zu irgendwelchen alten Schiffen zu tauchen? Dazu war mir meine Zeit immer zu schade gewesen.

      „Lou ist die ganze Woche ausgebucht und nächste Woche ebenfalls.“

      Ausgebucht? Klar. Hier drängelten sich ja auch die Kunden.

      Ich zuckte mit den Schultern. „Ich muss nicht unbedingt mit Lou tauchen. Ich kann auch allein runtergehen.“ Ich musterte diesen Dylan. Zeit, ihm mal eine Dosis seiner eigenen Unfreundlichkeit zu verpassen. „Geben Sie mir einfach einen Anzug und jemanden, der mich rausbringt. Oder dürfen Sie das nicht?“ Ich deutete auf den Tresen. „Ich verstehe schon, dass man als Rezeptionist wahrscheinlich nur Telefongespräche entgegennimmt und die Termine einträgt.“ Mit einem freundlichen Grinsen sah ich ihn an. Dylan dagegen wirkte, als würde ihm gleich Rauch aus den Ohren kommen.

      „Die Wreck-Treck-Tour? Wäre normalerweise kein Problem mit einem erfahrenen Taucher. Allerdings machen wir mit Anfängern nicht sofort die große Tour.“ Jetzt feixte er, offensichtlich sehr zufrieden mit seiner Antwort.

      „Ich tauche schon, seit ich laufen kann.“

      „Ach ja? Das sagen sie alle. Das Einzige, was ich anbieten kann, ist ein Tauchgang zur Benwood. Die liegt nicht besonders tief, ist aber trotzdem beeindruckend und bestens geeignet, um erste Erfahrungen beim Wracktauchen zu sammeln.“ Mit diesen Worten schob er mir ein paar Formulare rüber. Während ich die Vertragsbedingungen überflog, wandte Dylan sich Richtung Hinterzimmer, rief nach einem gewissen Kyle und erklärte ihm, dass er mit mir rausfahren würde. Ich wusste, dass dieser Dylan recht hatte. Allein mit mir auf die große Tour zu gehen, wäre unverantwortlich, auch wenn ich gehofft hatte, er würde die Sache nicht so eng sehen.

      „Hier.“ Ich kritzelte meine Unterschrift auf die markierten Linien und schob den Papierkram zu ihm rüber.

      „Alles

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