Precious Love. Jana Reeds

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Precious Love - Jana Reeds Treasure Hunters

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mit einem sarkastischen Tonfall, dann hielt er mir seine Hand hin. Anscheinend hatte die Tatsache, dass ich jetzt zahlender Kunde war, seine Laune nicht gebessert.

      Ich nahm seine Hand. Sein Händedruck war fest, alles andere hätte mich auch gewundert nach dem Pissing-Contest, den wir uns gerade geliefert hatten.

      „Du kannst mich Tyler nennen“, sagte ich.

      „Okay, Tyler.“ Er drehte sich zu einem Kleiderständer, an dem jede Menge Neoprenanzüge hingen. „Größe M nehme ich an.“ Noch bevor ich antworten konnte, hatte er einen Tauchanzug von der Stange genommen und mir zugeworfen. Das Teil knallte gegen meine Brust, weil ich es nicht schnell genug auffangen konnte.

      „L“, knurrte ich und feuerte den Anzug zurück.

      „Sorry, mein Fehler.“ Dieses Mal reichte er mir die richtige Größe. „Umkleidekabinen sind draußen auf der Rückseite vom Office.“ Er schaute auf seine Uhr. „Wenn du fertig bist, komm zur Moonshadow, ich warte dort auf dich.“

      „Alles klar.“

      Die Moonshadow war ein kleines Motorboot. Neben unseren Sauerstoffflaschen, einigen Seilrollen und einer Kühlbox gab es gerade genug Platz, dass ich mich setzen und die Fahrt hinaus aufs Meer genießen konnte. Wobei „genießen“ nicht unbedingt das richtige Wort war, denn Dylan heizte über die Wellen, als wolle er den Kahn zu Bruch fahren. Wir hatten kaum Seegang, doch er schaffte es dank der überhöhten Geschwindigkeit, dass wir nach jeder Mini-Welle aufs Wasser knallten. Hätte ich Plomben in den Zähnen gehabt, wären sie nach dieser Fahrt garantiert rausgefallen. So aber spannte ich meine Kiefer an, hielt mich fest und sagte nichts. Ich war mir sicher, er wartete nur darauf, dass ich ihn bat, die Geschwindigkeit zu drosseln.

      Irgendwann stoppte er endlich den Motor und drehte sich zu mir.

      „Wir sind da“, sagte er unnötigerweise.

      „Super“, murmelte ich und zog das Oberteil des Neoprenanzugs nach oben, das ich vorher auf die Hüfte gestreift hatte, dann half ich Dylan dabei, das Boot für unseren Tauchgang vorzubereiten. Was bedeutete, den Anker zu legen, eine Boje aufs Wasser zu setzen und die Tauchleine daran zu befestigen. Als alles vorbereitet war, gab es das Briefing und den Sicherheitscheck. Dylan erläuterte die Besonderheiten der Wracks und was es zu beachten gab. Er war gründlich, das musste ich ihm lassen. Man merkte ihm an, dass er wusste, wovon er redete, und nicht zum ersten Mal einen Taucher auf eine Tour vorbereitete.

      „Nur damit das klar ist, da unten habe ich das Sagen. Wenn ich das Zeichen zum Auftauchen gebe, tauchen wir auf. Du wirst nicht allein in das Wrack tauchen, sondern nur mit mir gemeinsam. Keine Unternehmungen auf eigene Faust, du folgst mir und machst das, was ich bestimme. Alles klar?“ Mit dieser Frage beendete er das Briefing. Sie war unnötig, ich hätte schon ein totaler Anfänger sein müssen, um nicht zu wissen, wie ich mich unten zu verhalten hatte, aber wahrscheinlich wollte Dylan nur noch mal klarmachen, wer hier der Boss war.

      „Aye, aye, Captain“, murmelte ich sarkastisch.

      Meine Antwort brachte mir einen kalten Blick ein. Dann setzte sich Dylan auf den Bootsrand und ich tat es ihm nach. Gemeinsam ließen wir uns nach hinten ins Wasser fallen.

      4

      Lou

      Der Donnerstag gehörte in der Tauchschule zu den ruhigsten Tagen der Woche. An diesem Tag boten wir keine Tauchgänge an, und es gab nur am Nachmittag einen Anfängerkurs, den Dylan leitete.

      Daher hatte ich mir den heutigen Vormittag freigenommen und war in die Stadt zum Einkaufen auf den Markt gefahren. Danach schaute ich noch auf einen Kaffee bei meiner besten Freundin im Büchercafé vorbei.

      „Hey, Süße, was gibts Neues?“, fragte ich und drückte Marli kurz an mich.

      „Nicht viel, alles wie immer. Keine große Aufregung, ganz wie ich es mag.“ Marli grinste mich an, als ich verständnislos den Kopf schüttelte. Eigentlich gab es auf den ersten Blick nichts, was uns verband, trotzdem waren wir seit dem Kindergarten die besten Freundinnen. Bereits damals war sie ein ganzes Stück größer als ich und das hatte sich bis heute nicht geändert. Okay, das war auch nicht schwer, die meisten Menschen waren größer als ich. Dennoch war ich es, die auf sie aufpasste, und das schon von klein auf.

      Ich rutschte auf einen Barhocker am Tresen, während Marli mir unaufgefordert einen Kaffee aus der großen Glaskanne einschenkte, den Becher vor mich stellte und mir die Kaffeesahne hinschob. Dann griff sie nach ihrem eigenen Becher und schenkte auch sich selbst etwas ein.

      „Dass dir das nicht zu langweilig ist. Du musst doch mal rauskommen.“ Ich schüttelte erneut leicht den Kopf und rührte die Sahne in mein Heißgetränk.

      „Ach, Lou … Ich hab hier alles, was ich brauche.“

      „Aber du hast doch nicht studiert, um dann hier zu versauern!“

      Marli zuckte mit den Schultern. „Was soll ich denn machen? Ich kann mir keinen Job herzaubern. Und von hier weggehen? Nein, das geht gar nicht. Womöglich in New York in einem verstaubten Museum im Keller hocken und Fundstücke katalogisieren? Oder jeden Tag dieselbe Führung mit einer Horde Touristen abhalten, die nach zwei Minuten eh vergessen haben, was ich ihnen erzählt habe? Da würde ich eingehen!“ Sie legte mir die Hand auf den Arm, als wolle sie mir zeigen, dass ich mir keine Sorgen zu machen brauchte. „Das Büchercafé ist vollkommen in Ordnung, ich bin rundum glücklich damit. Ich habe meine beiden größten Leidenschaften vereint – mal abgesehen von der Archäologie. Hier kann ich nach Herzenslust backen und ich habe immer mehr als genug Lesestoff. Was will ich mehr?“

      „Natürlich liebst du den Job und den Laden, und ich freue mich auch, dass du zufrieden bist. Aber dennoch … Das kann doch nicht alles sein. Du bist Anfang zwanzig – willst du dein Leben lang hier drin versauern? Wir wohnen in Florida, hier scheint so ziemlich jeden Tag die Sonne und es ist warm – und du vergräbst dich hinter deinem Backofen oder einem Buch. Das könntest du auch in New York beim Katalogisieren von Fundstücken haben.“

      „Hier im Laden zu arbeiten, ist nicht langweilig – im Gegenteil! Der Stapel neben meinem Bett wächst quasi täglich, und ich weiß gar nicht, wann ich die Bücher alle lesen soll. Ich versauere hier nicht, ich hab es mir so ausgesucht.“ Sie zuckte milde lächelnd mit den Schultern.

      „Ich sehe es kommen, irgendwann bist du alt und grau und lebst allein mit fünfzehn Katzen in einer Einzimmerwohnung. Aber gut, wenn das alles ist, was du willst …“ Ich gab auf. Diese Diskussion hatten wir schon so oft geführt. Es war für mich nicht nachvollziehbar, wie Marli sich so zurückziehen konnte. Dass sie ihren Traum, bei Ausgrabungen dabei zu sein, auf alte Schätze zu stoßen und Relikte aus vergangener Zeit zu entdecken, einfach so aufgab. Wir waren jung, gerade erst mit dem College fertig. Wir sollten unsere Träume verwirklichen, ausgehen, Spaß haben, Männer kennenlernen und unser Leben genießen. Doch meine Freundin war schon immer ein kleiner Nerd gewesen. Ein stilles Mäuschen, das lieber allein in der Ecke saß, als mit anderen Kindern draußen herumzutoben. Im Kindergarten wurde sie deshalb aufgezogen und in der Schulzeit ging es genauso weiter. Der Anfang unserer Freundschaft basierte darauf, dass ich es nicht mit ansehen konnte, wie die anderen immer auf ihr rumhackten. Irgendwann platzte mir der Kragen, und ich ging wie eine Furie jeden an, der Marli ärgerte. Ich wurde zu ihrer Beschützerin und lernte schnell ihre stille und nachdenkliche Art zu schätzen. Nach dem Tod meiner Eltern war es Marli, die wie ein unerschütterlicher Felsen an meiner Seite stand. Die mich mit einer schier unendlichen

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