Precious Love. Jana Reeds

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Precious Love - Jana Reeds Treasure Hunters

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      Dylan hielt in einer abwehrenden Geste die Hände hoch. „Ich gehe ja schon“, sagte er, dann drehte er sich um und stapfte davon. Nicht ohne die Tür hinter sich zuzuknallen, ganz wie ein Fünfjähriger, der auf seine Schwester wütend ist.

      „Meeresbiologe also?“ Lou musterte mich. Ihrem Blick konnte ich ansehen, dass sie mir nicht glaubte.

      „Ja.“ Ich wippte auf meinen Fußballen vor und zurück, dann steckte ich die Hände in die Hosentaschen. Alles in dem Bemühen, entspannt und gelassen zu wirken. Warum ich mir die Mühe machte, war mir selbst nicht klar. Schließlich konnte sie froh sein, wenn ich sie anheuerte. Und ich war mir immer noch nicht sicher, ob ich das überhaupt tun sollte. Eine Frau, vor allem eine so attraktive wie Lou, konnte nur Ärger bringen.

      „Es geht um ein Forschungsprojekt in den Gewässern vor der spanischen Küste. Mein Vater war begeisterter Meeresbiologe und hat noch vor seinem Tod mit der Recherche begonnen. Ich möchte es für ihn zu Ende führen. Ich bin zwar kein so guter Biologe, wie er es war, denn er verbrachte sein ganzes Leben mit der Forschung auf diesem Gebiet, doch ich weiß genug, um sein Andenken zu ehren und die Sache durchzuziehen“, log ich munter vor mich hin. Die Geschichte hatte ich aus dem Stegreif gesponnen. Ich hätte mir vorher etwas überlegen sollen, aber ich hatte nicht damit gerechnet, mich als Auftraggeber großartig erklären zu müssen. Nein, in meiner Naivität hatte ich gedacht, ich müsse nur sagen, dass ich einen Taucher engagieren wollte, und dieser Lou würde begeistert zusagen.

      „Ich finde das so wundervoll.“ Lou hatte plötzlich Tränen in den Augen. Zum ersten Mal, seit ich ihr begegnet war, lächelte sie mich an. Was ein ziemlich seltsames Gefühl in meinem Magen hervorrief. Mein Herz schien auf einmal einen Salto zu schlagen und für einen Augenblick blieb mir die Luft weg. Eine Lou, die mich wütend anblitzte, war sexy wie die Hölle. Aber eine, die mich anlächelte, mit Tränen, die in ihren Augen schimmerten, und leicht geöffneten Lippen? Meine Hose wurde plötzlich ziemlich unbequem und ich …

      „Meine Eltern sind gestorben, als ich vierzehn Jahre alt war. Ich weiß, wie es ist, wenn man versucht, das Andenken an einen geliebten Menschen am Leben zu erhalten. Einfach, weil das das Einzige ist, was bleibt, wenn jemand gestorben ist“, sprach sie weiter.

      Okay, in meiner Hose war nach dieser Erklärung alles wieder in Ordnung. Dafür regten sich andere Gefühle in mir. Seltsame Emotionen, die ich sonst nie spürte. Lous einfache Worte klangen echt. So sprach nur jemand, der wusste, was Verlust bedeutete. Der nachempfinden konnte, was in einem vorging, der einen geliebten Menschen verloren hatte. Plötzlich sah ich in ihr nicht mehr nur die attraktive Frau, die ich gern in meinem Bett hätte, sondern die Person, die sie wirklich war.

      „Das tut mir sehr leid“, murmelte ich.

      „Mir auch“, flüsterte sie, dann schluckte sie. „Ich wäre gerne dabei, wenn du eine Taucherin mit Tiefseeerfahrung anheuern willst.“

      „Ja, äh, genau. So jemanden brauche ich und … mein Vater hatte deinen Namen schon bei der Crew, die er zusammenstellen wollte, aufgelistet, von daher denke ich, es wäre auch in seinem Sinne.“

      „Also habe ich den Job?“

      „Willst du denn nicht erst erfahren, was du dabei verdienst?“

      „Wir werden uns schon einigen.“

      „Okay.“ Ich streckte ihr die Hand hin. „In dem Fall bist du eingestellt, willkommen im Team.“ Lou schlug ein. Ein mulmiges Gefühl machte sich in mir breit. Eigentlich sollte ich mich freuen, denn ich hatte soeben das erste Mitglied meiner Crew angeworben. Trotzdem hatte ich den Eindruck, dass diese Lou mir schon jetzt mehr unter die Haut ging, als gut für mich war.

      6

      Lou

      Einen Moment lang stand ich da und starrte Tyler hinterher. Hatte ich das gerade geträumt oder wurde ich soeben wirklich für die Tauchexpedition eines Meeresbiologen angeheuert? Mir kam diese ganze Szene im Nachhinein total unwirklich vor. Ich, eine kleine unbekannte Tauchlehrerin auf den Keys, sollte an so einem Projekt mitarbeiten? Nein, das konnte nicht real sein!

      Was dagegen sehr real war, war der Streit mit meinem Bruder. Ich hasste es, wenn er den Bodyguard raushängen ließ, und er wusste das ganz genau. Schon als ich ein Teenie war, führte er sich so auf und beobachtete jedes männliche Wesen, das mir auch nur einen Hauch zu nahekam, mit Argusaugen – am liebsten vertrieb er sie sofort wieder. Doch obwohl ich dieses Theater affig fand, noch schlimmer war es für mich, mit Dylan zu streiten.

      Seufzend wandte ich den Blick von der Tür ab und kehrte ins Hinterzimmer zurück. Der Kühlschrank in der hinteren Ecke brachte mich auf eine Idee. Schnell holte ich zwei Flaschen Bier heraus, dann machte ich mich auf den Weg, Dylan zu suchen. Ich hatte so eine Ahnung, wo er sich rumtreiben würde, und ich sollte recht behalten.

      An Deck der Odyssey, dem größten unserer Schiffe, entdeckte ich meinen Bruder. Als ich an Bord ging, sah ich ihn fluchend über den auseinandergebauten Außenbordmotor gebeugt. Die Hände ölverschmiert untersuchte er gerade eine Schraube. Vielleicht war sie abgenutzt oder hatte sich gelockert. Auf jeden Fall war er dabei, den Motor zu reparieren.

      „Hey …“, sprach ich ihn an.

      Mit zusammengezogenen Augenbrauen schaute er zu mir auf. Dann wischte er sich die Finger an einem alten Lappen ab und hockte sich auf die Fersen.

      „Ist der Spacken endlich weg?“, fragte er aggressiv und ich seufzte. „Dylan, bitte …“

      „Nein!“, unterbrach er mich sofort. „Kein ‚Dylan, bitte …‘! Dieser reiche Schnösel, wenn ich den nur sehe, geht mir schon der Puls hoch. Der will doch nur eins von dir – und das ist ganz sicher nicht, dass du ihn auf eine Expedition begleitest. Ich hoffe, du hast ihm gehörig den Marsch geblasen und ihn achtkantig rausgeworfen.“

      Bevor ich antwortete, drückte ich meinem Bruder eine der Bierflaschen in die Hand.

      „Können wir bitte vernünftig miteinander reden? Ich mag nicht mit dir streiten“, sagte ich, ohne auf seine Ansage zu reagieren.

      Es dauerte einen Moment, dann erkannte ich, wie die Anspannung aus Dylans Körper wich. Er stand auf, gab mir einen Kuss auf die Wange und stieß mit seiner Bierflasche leicht gegen meine. Ein leises Klirren erklang, als Glas auf Glas traf. „Du hast recht. Ich will auch nicht mit dir streiten – erst recht nicht wegen eines solchen Idioten.“

      Ich ließ mich auf eine Bank fallen und drehte meine Bierflasche zwischen den Händen hin und her. Dann atmete ich tief durch, nahm einen Schluck und schaute Dylan fest an.

      „Ich habe zugesagt.“

      Mein Bruder verschluckte sich an seinem Bier und hustete. „Du hast WAS?“, fragte er entsetzt und holte Luft, um die nächste Schimpftirade über Tyler loszulassen. Ich hob die Hand, um ihn zu stoppen. „Lass es mich erklären, okay?“

      Dylans Wangenmuskulatur arbeitete, als würde er die Zähne zusammenpressen, doch er nickte.

      „Er tut das für seinen verstorbenen Vater. Der scheint auf irgendwas gestoßen zu sein, vielleicht eine neue Spezies oder so, und es war sein Wunsch, dass Tyler seine Arbeit beendet. Es geht hier um ein Forschungsprojekt, das sein Dad angefangen hat. Er will seinen Vater damit ehren.“ Obwohl Dylan vehement den Kopf

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