Gesammelte Werke von Charles Darwin (Mit Illustrationen). Чарльз Дарвин
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Diese Thatsache nun, zusammengenommen mit dem Umstande, daß die anterotemporale Furche bei solchen Platyrhinen wie dem Saimiri vorhanden ist, welcher nur Spuren von Furchen auf der vorderen Hälfte der Außenseite der Großhirn-Hemisphären oder gar keine zeigt, bietet unzweifelhaft, so weit sie eben geht, einen gültigen Beleg zu Gunsten der Hypothese Gratiolet's dar, daß die hinteren Furchen in den Gehirnen der Platyrhinen vor den vorderen auftreten. Daraus folgt aber durchaus nicht, daß die Regel, welche für die Platyrhinen gilt, sich auch auf die Catarhinen erstrecke. Wir besitzen durchaus keinen Aufschluß über die Entwicklung des Gehirns bei den Cynomorpha, und in Bezug auf die Anthropomorpha nichts als die oben erwähnte Beschreibung des Gehirns eines der Geburt nahen Gibbons. Im jetzigen Augenblicke haben wir nicht den Schatten eines Beweises dafür, daß die Furchen eines Schimpanse- oder Orang-Gehirns nicht in derselben Reihenfolge auftreten wie die des Menschen.
Gratiolet eröffnet seine Vorrede mit dem Aphorismus: »II est dangereux dans les sciences de conclure trop vite«. Ich fürchte, er muß diesen gesunden Grundsatz zu der Zeit vergessen haben, als er im Texte seines Werkes bis zur Erörterung der Verschiedenheiten zwischen Menschen und Affen gekommen war. Ohne Zweifel würde der Verfasser eines der merkwürdigsten Beiträge zum richtigen Verständnis des Säugethiergehirns, welcher je veröffentlicht worden ist, der erste gewesen sein, das Unzureichende seiner Angaben zuzugeben, wenn er den Vortheil der vorgeschrittenen Untersuchungen erlebt hätte. Das Unglück ist, daß seine Schlußfolgerungen von Leuten als Argumente zu Gunsten des Obscurantismus verwendet werden, welche incompetent sind, ihre Begründung zu würdigen.433
Es ist aber wichtig, zu bemerken, daß – mag nun Gratiolet mit seiner Hypothese in Bezug auf die relative Reihenfolge des Erscheinens der Schläfen- und Stirnfurchen Recht oder Unrecht gehabt haben, – die Thatsache bleibt: daß, ehe sowohl Temporal- als Frontalfurchen erscheinen, das fœtale Gehirn des Menschen Charaktere darbietet, welche nur in der niedersten Gruppe der Primaten (mit Beiseitelassung der Lemuren) zu finden sind, und daß dies genau das ist, was wir zu erwarten haben, wenn der Mensch aus einer stufenweisen Modification der nämlichen Form hervorgegangen ist, wie der, von der die übrigen Primaten entsprungen sind.
Fußnote
423 Die Großhirnwindungen des Menschen mit Berücksichtigung ihrer Entwicklung bei dem Fœtus und ihrer Anordnung bei den Affen, in: Abhandl. der math.-physik. Klasse der Königl. Bayer. Akademie d. Wiss. Bd. X. 1870, p. 389.
424 Convolutions of the Human Cerebrum topographically considered. 1866. p. 12.
425 Bemerkungen, besonders über die Übergangswindungen am Schimpansegehirn, in: Proceed. Roy. Soc. Edinburgh, 1865-66.
426 Flower, On the Anatomy of Pithecia Monachus, in: Proceed. Zoolog. Soc. 1862.
427 Stellung des Menschen in der Natur. (Übers.) p. 115.
428 Transactions of the Zoological Society, Vol. V. 1862.
429 »Chez tous les singes, les plis postérieurs se développent les premiers; les plis antérieurs se développent plus tard, aussi la vertèbre occipitale et pariétale sont-elles relativement très-grandes chez le fœtus. L'Homme présente une exception remarquable quant à l'époque de l'apparition des plis frontaux, qui sont les premiers indiqués; mais le développement général du lobe frontal, envisagé seulement par rapport à son volume, suit les mêmes lois que dans les singes«. Gratiolet, Mémoire sur les Plis cérébraux de l'Homme et des Primates. p. 39. Tab. IV. Fig. 3.
430 Gratiolet's Worte sind (a. a. O. p. 39): »Dans le fœtus dont il s'agit les plis cérébraux postérieurs sont bien développés, tandis que les plis du lobe frontal sont à peine indiqués«. Die Abbildung indessen (Taf. IV, Fig. 3) zeigt die Rolando'sche Spalte und eine der Stirnwindungen deutlich genug. Nichtsdestoweniger schreibt Mr. Alix in seiner »Notice sur les travaux anthropologiques de Gratiolet« (Mém. de la Société d'Anthropologie de Paris, 1868, p. XXXII) folgendermaßen: » Gratiolet a eu entre les mains le cerveau d'un fœtus de Gibbon, singe éminemment supérieur, et tellement rapproché de l'orang, que des naturalistes très-compétents l'ont rangé parmi les anthropoides. M. Huxley, par exemple, n'hésite pas sur ce point. Eh bien, c'est sur le cerveau d'un fœtus de Gibbon que Gratiolet a vu les circonvolutions du lobe temporosphénoidal déjà développées lorsqu'ils n'existent pas encore de plis sur le lobe frontal. Il était donc bien autorisé à dire, que chez l'homme les circonvolutions apparaissent d'a en ?, tandis que chez les singes elles se développent d'? en a«.
431 Über die typische Anordnung der Furchen und Windungen auf den Großhirn-Hemisphären des Menschen und der Affen; in: Archiv für Anthropologie, III. 1868.
432 Zur Entwicklungsgeschichte der Furchen und Windungen der Großhirn-Hemisphären im Fœtus des Menschen; in: Archiv für Anthropologie, III. 1868.
433 z. B. M. l'Abbé Lecomte in seinem schrecklichen Pamphlet: »Le Darwinisme et l'origine de l'Homme«. 1873.
Zweiter Theil.
Geschlechtliche Zuchtwahl.
Achtes Capitel.
Grundsätze der geschlechtlichen Zuchtwahl
Secundäre Sexualcharaktere. – Geschlechtliche Zuchtwahl. – Art und Weise der Wirksamkeit. – Überwiegen der Männchen. – Polygamie. – Allgemein ist nur das Männchen