Perry Rhodan 3089: Das Atlan-Update. Kai Hirdt
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Die Shenpadri arbeiteten häufig mit den Cairanern zusammen. Damit bestätigte sich meine Vermutung, wer hinter dem Ganzen steckte.
Das Ganze bedeutete leider, dass wir in tiefen Schwierigkeiten steckten. Wenn ein Besatzungsmitglied so ein Ding im Hirn stecken hatte, das mit Medoscannern nicht zu entdecken war – wer sagte, dass es nicht noch mehr Verräter an Bord gab, die auf diese Weise manipuliert waren?
3.
Ich saß wieder über Halampas Akte und suchte nach einem Hinweis. Es musste einen Anhaltspunkt geben, wann und wo sie sich das Implantat eingefangen hatte. Ein Zusammentreffen mit Shenpadri oder Cairanern während eines Außeneinsatzes? Während meiner Zeit an Bord war das nicht geschehen, aber sie war schon zuvor drei Jahre auf der THORA stationiert gewesen. Wenn ich die entsprechende Stelle fand, konnte ich herausfinden, wer noch mit dabei gewesen war – und demzufolge ebenfalls verdächtig war.
Und was willst du dann machen?, fragte der Extrasinn. Ihnen eine Hirnoperation aufzwingen, um nach Grünspan zu suchen?
Ich beantwortete die Frage nicht, denn ehrlich gesagt hatte ich noch keine genaue Ahnung. Ein erster Schritt musste es sein, die Betroffenen von allen wichtigen Informationen zu isolieren. Mich erschütterte die Vorstellung, dass da Ariga recht hatte und ein Verräter von meinem Schiff für Tschirmayns Schicksal verantwortlich war.
Was geschehen ist, lässt sich nicht ändern, rief mich der Extrasinn zur Ordnung. Du hast andere Probleme zu lösen.
Das stimmte. Der Baron, agh Fermi und ich waren unterbrochen worden, bevor ich sie von meinem Plan überzeugen konnte. Doch ein zweiter Versuch zum jetzigen Zeitpunkt hatte keinen Sinn. Erst musste ich sicherstellen, dass es keine weiteren undichten Stellen gab. Sonst würde ich zum einen nicht die Genehmigung für meinen Vorstoß erhalten. Und zum anderen sollten die Cairaner nicht unbedingt vorab wissen, was ich plante.
Es lag also in meinem ureigenen Interesse, den Spionagefall bis ins Letzte aufzuklären. Ich hatte lang genug einen galaxisweit agierenden Geheimdienst geleitet und wusste, dass Spione oft paarweise oder sogar in noch größeren Einheiten agierten. Ich musste also herausfinden, wer Halampas Partner waren, falls es sie gab.
Immer wieder las ich die Akte, suchte nach etwas, was ich übersehen hatte. Irgendeinen Anhaltspunkt musste es geben. Aber nein: Ihr privates Betragen war makellos. Ich ließ TOIO, die Hauptpositronik der THORA, ihre sozialen Kontakte nachvollziehen, soweit diese verzeichnet waren. Dabei zeigte sich nichts Ungewöhnliches: die üblichen Freundschaften mit Kollegen und Quartiernachbarn. Nicht übermäßig gesellig, aber auch keine Einzelgängerin. Keine Kontaktpersonen, bei denen man nicht sofort verstand, wie sie wohl zusammengetroffen waren.
Dienstlich gab es noch viel weniger Ansatzpunkte. Im Gegenteil, Halampa war überdurchschnittlich engagiert gewesen. Allein im letzten Monat hatte sie fünf Verbesserungsvorschläge zur Optimierung von Meldeketten und Ausrüstungsdepots eingereicht, die insgesamt dazu führten, dass eine Raumlandeeinheit im Alarmfall acht bis zehn Sekunden schneller ausschleusen und in den Einsatz gehen konnte. Keine riesige Zeitspanne. Aber in meinem langen Leben hatte ich oft genug erlebt, dass zehn Sekunden über Sieg oder Niederlage entschieden.
Und was soll daran ungewöhnlich sein?, meckerte der Extrasinn. Du selbst hast solche Vorschläge eingefordert, als du das Kommando über die THORA übernommen hast! Dieses Schiff wird seitdem mit arkonidischer Effizienz geführt statt mit terranischem Laissez-faire.
Das war nicht von der Hand zu weisen. Trotzdem war es die einzige Unregelmäßigkeit, die ich bislang entdeckt hatte, und ich wollte der Spur zumindest nachgehen. Ich rief eine Liste aller Verbesserungsvorschläge auf, die in den vergangenen Wochen eingegangen waren.
Und damit hatte sich die Spur auch schon erledigt. Die Mannschaft hatte sich meinen Befehl wirklich zu Herzen genommen: Es gab kaum einen Bereich des Schiffs, in dem sich nicht noch irgendein Optimierungspotenzial gefunden hatte. Zehntausende Vorschläge von Tausenden Besatzungsmitgliedern waren eingegangen.
Die meisten davon betrafen Winzigkeiten. Es wunderte mich nicht, dass keine echten Durchbrüche dabei waren, schließlich entwickelten die Terraner seit Jahrtausenden ihre Schiffe. Und sie hatten ihre Grundlagen von meinen Vorfahren geklaut, die ihrerseits schon Zehntausende Jahre Entwicklungsarbeit hineingesteckt hatten.
Aber Zehntausende winzige Verbesserungen führten auch dazu, dass man dem Gegner am Ende einen Schritt voraus war. Und seien es Banalitäten – ich selbst hatte gerade erst am Vortag die Möbel in meinem Zimmer so umgestellt, dass ich um eine Winzigkeit schneller vom Wohnbereich zur Tür gelangte, um notfalls schneller in die Zentrale zu gelangen.
Du verrennst dich, warnte der Extrasinn. Jetzt hast du eine Liste mit über tausend Verdächtigen. Wem davon willst du gegen seinen Willen den Schädel aufhämmern lassen?
»Niemandem«, murmelte ich im Selbstgespräch. »Es gibt allerdings einen Freiwilligen.« Ich machte mich wieder auf den Weg zur Medostation. »Mich selbst.«
4.
Du bist verrückt geworden, ereiferte sich mein Extrasinn. Völlig wahnsinnig!
Und du, dachte ich still, solltest logische und nüchterne Analysen liefern, statt mir Panik einreden zu wollen.
Du gefährdest meine Existenz, kam die Antwort. Dann ist ein alarmistischer Selbsterhaltungstrieb das oberste Gebot der reinen Logik!
Das mochte man verständlich finden, aber meine Entscheidung stand fest. Etwas Seltsames hatte es mit den Verbesserungen auf sich, die ich angeordnet hatte. Jede einzelne davon war gut, richtig und unverdächtig, aber in dieser Masse? Da ich selbst Teil dieser Entwicklung war und keinen Grund dafür benennen konnte, konnte ich mir selbst nicht trauen. Diese gut begründeten Selbstzweifel musste ich beseitigen, bevor ich irgendwelche weiteren Schritte überlegte.
»Öffne meinen Schädel und suche nach grün verfärbter Hirnmasse«, befahl ich Ivo Remsch. »Falls du welche findest, lass das Implantat bitte drin, bis wir einen nicht tödlichen Weg zur Entfernung gefunden haben.«
Der Mediker war nicht minder entsetzt als mein Logiksektor. Ich musste mein Anliegen wiederholen.
Auf Unverständnis folgte eine glatte Weigerung.
Recht hat er, meldete der Extrasinn sich erneut. Hör auf ihn, wenn du schon nicht auf mich hörst. Was du aber tun solltest. Habe ich dich je in die Irre geführt?
Letzte Woche erst, erinnerte ich ihn. Du hast das Kooperationsangebot mit den Ladhonen vorgeschlagen, das zu Tschirmayns vorzeitigem Ende geführt hat. Also, sei still!
Damit wandte ich mich wieder dem Mediker zu. »Ich entbinde dich ausdrücklich von jeder Verantwortung.«
»Darum geht es nicht. Ich habe geschworen, keine unnötigen Behandlungen durchzuführen und keinem Patienten Schaden zuzufügen!«
»Dann sieh es nicht als Behandlung«, schlug ich vor, »sondern als besonders gründliche Untersuchung.«
Remsch öffnete den Mund zum Protest, aber ich war noch nicht fertig. »Solltest du dich weigern, muss ich davon ausgehen,