Perry Rhodan 3089: Das Atlan-Update. Kai Hirdt

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Perry Rhodan 3089: Das Atlan-Update - Kai Hirdt Perry Rhodan-Erstauflage

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schäbiger Trick, aber angesichts unseres Gegners war ich mir dafür nicht zu schade.

      Ich schickte die Befehle von unterwegs, teils übers Kommunikationsnetz, teils per autarker Sonde, einmal sogar mit einem Adjutanten als Boten. Auf ebenso verschlungenen Pfaden setzte ich noch eine ganze Reihe anderer Einheiten darauf an, das Schiff aufs Stichwort hin von der oberen Polkuppe bis zur Bodenschleuse nach weiteren Cairanern zu durchsuchen. Wenn wir diese Pest ausräucherten, wollte ich gründlich sein.

      *

      Ich betrat Bullys Lustgarten nicht dort, wo mein Gefühl mich eigentlich hinzog, sondern einen Viertelkreisbogen entfernt. Ich wollte mich vor dem Treffen eine Weile in dem Grüngürtel bewegen und ein Gefühl für die Verhältnisse bekommen.

      Natürlich war ich schon vorher in dem Erholungsbereich gewesen, aber nicht während der letzten Wochen. Er hatte sich massiv verändert – aber doch nicht so stark, dass es das Gefühl von Jamais-vu erklärt hätte, das sich schon beim ersten Schritt einstellte. Es fühlte sich an, als würde ich den Garten zum ersten Mal in meinem Leben betreten.

      Ich blieb stehen und ließ die Umgebung auf mich wirken. Meinen Einsatzplan für die sechs Kampfeinheiten hatte ich auf mein Gedächtnis und die Grundrisse und Landschaftsskizzen der Schiffsdaten gestützt. Damit hatte ich gründlich am Bedarf vorbei geplant und war froh, dass ich das aktuelle Aussehen durch mein Multikom weiterleitete. Von den künstlichen Bergen war nichts mehr zu sehen, und die Seen waren zugeschüttet. Eine breite, sanft und regelmäßig, mathematisch präzise gewellte Rasenfläche war übrig geblieben, die dem Auge kaum mehr ein Hindernis in den Weg stellte.

      Der Park war menschenleer. Kein Spaziergänger ließ sich einen künstlich erzeugten Windhauch um die Nase wehen oder genoss den Duft gemähten Grases.

      Wir haben eine Krisensituation, erinnerte mich der Extrasinn. Deine Leute befinden sich auf ihren Posten.

      Mich überzeugte das wenig. Die Gesamtlage war angespannt, aber wir befanden uns nicht im Alarmzustand. Der Cairaner musste irgendeine unauffällige Möglichkeit gefunden haben, die Besatzung aus dem Lustgarten fernzuhalten. Anders war nicht zu erklären, wie eine solche Veränderung unbemerkt von der Schiffsführung hätte vonstattengehen können. Sicherheitshalber prüfte ich, dass mein Kombistrahler locker saß, falls ich mich plötzlich verteidigen musste.

      Die schiere Menge der Modifikationen bewies in meinen Augen, dass der Cairaner nicht allein an Bord gekommen sein konnte. Die ungebetenen Gäste hatten nicht nur alte Landschaftsmerkmale eingeebnet, sondern auch neue errichtet. 50 Meter zu meiner Rechten ragte ein goldenes Bauwerk auf, das ich definitiv noch nie in meinem Leben gesehen hatte. Ich ging darauf zu und betrachtete es: eine vierseitige Pyramide mit steil ansteigenden Wänden. Die vier Kanten der Basis waren jeweils etwa drei Meter lang, die Spitze ragte ungefähr zwölf Meter hoch. Ganz oben zog sich ein violettes Gespinst über das Gold.

      Als ich genau hinsah, bemerkte ich zwei violette Fäden, die von der Pyramide ausgingen: Beide führten zu gleichartigen Gebäuden in etwa 200 Metern Entfernung, eines vor mir, eines in meinem Rücken.

      Ich achtete darauf, dass die Erfassungsoptik des Multikoms die Fäden ebenfalls zu sehen bekam. Nicht, dass die Lufteingreiftruppe sich in so etwas verhedderte. Ich folgte einem der beiden Stränge in Richtung meines Ziels, und hinter der nächsten kam bald die übernächste Pyramide in Sicht, wieder in etwa 200 Metern Abstand. Wenn sie regelmäßig rund um die Zentrale aufgestellt waren, musste es sich um insgesamt 14 Gebäude handeln.

      Zwischen ihnen befand sich jeweils ein weiteres Bauwerk, das ebenfalls nicht von Terranern dort platziert worden war. Diese Neuheiten ähnelten sich, doch anders als die Pyramiden waren sie nicht völlig identisch: Es waren flache, weiße Kuppeln, zwischen fünf und 25 Metern hoch, teils nur zehn, teils 50 Meter im Durchmesser. Ihre Dächer waren eng mit kelchartigen Ornamenten besetzt, die mich an Orchideen erinnerten. Hunderte davon zierten die kleinen, Tausende die großen Gebäude. Von oben betrachtet mussten sie wie Blumensträuße von der Größe ganzer Häuser aussehen. Der Zweck dieser Bauten war mir völlig unklar. Ich vermutete, dass sich auch davon insgesamt 14 Stück im Lustgarten befanden.

      Beim Weitergehen sah ich ein Bauwerk, das tatsächlich einzigartig war. Es befand sich an der Stelle, zu der mein Instinkt mich ohnehin die ganze Zeit hatte lotsen wollen. Ohne dass es mir jemand gesagt hätte, wusste ich, dass ich mich der Laube näherte, die der Cairaner erwähnt hatte: einer strahlend weißen Halbkugel von 15 Metern Höhe und 30 Metern Durchmesser, ringförmig umgeben von einer spiegelnden Fläche. Viel cairanischer konnte die Architektur nicht mehr werden.

      Einige Anuupi schwebten um die Laube. Die quallenartigen Leuchtwesen wirkten träge und desorientiert, wo sie sonst elegant-verspielt ihre Bahnen zogen. Als ich mich der Laube näherte, nahmen sie plötzlich Fahrt auf und schossen auf mich zu. Ich musste mich fallen lassen, um einem Treffer zu entgehen.

      Als ich mich wieder aufgerappelt hatte, war ein Torbogen im fugenlosen weißen Rund erschienen. Darin stand der Cairaner, der mich auf der Medostation angefunkt hatte, hager und zerbrechlich, dafür volle 2,60 Meter groß. Gemessen winkte er mir zu.

      Ich trat ihm gegenüber.

      Er blickte zu mir hinab und sah mich lange an. Ich glaubte, Stolz in seinem Blick zu erkennen.

      Leise sagte er: »Willkommen, mein Sohn.«

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