Ewig schön. Jeff Strand
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Читать онлайн книгу Ewig schön - Jeff Strand страница 10
Sie wollte ihm sagen, er solle zur Hölle fahren, aber dann schüttelte sie einfach bloß sachte den Kopf.
Greg zeigte auf den Käfig neben ihrem. »Dann tu es für deine Nachbarin. Sie hatte in den vergangenen Tagen keinerlei Unterhaltung, abgesehen von dem Moment, als sie mir zugesehen hat, wie ich dich dort hineingesteckt habe. Sing ein Lied für sie. Fröhlich oder deprimierend, mir egal. Sing irgendwas.«
»Nein.«
»Wieso nicht? Gefällt dir die Akustik in diesem Schuppen nicht?« Greg lachte viel zu laut über seinen eigenen Witz. »Komm schon, sing für uns. Dauert nicht mehr lange, dann hast du keine Kraft mehr dafür. Schenk der Welt einen letzten Song.«
»Fahr zur Hölle.«
Greg erhob sich. »Ich wette, wenn ich dir einen Finger brechen würde, dann würdest du singen. Deine Stimme wäre ein paar Oktaven höher, aber du würdest singen.« Sein Blick wanderte zu Regina hinüber. »Hey, ist sie tot?«
Er ging zu ihr und pikste sie ins Bein. Regina reagierte nicht. Er stupste sie noch ein paar Mal mit dem Zeigefinger, bis sie endlich die Augen öffnete.
»Ah, okay, du bist noch da. Ich konnte nicht sehen, ob du atmest.«
Regina schloss die Augen wieder. Greg setzte sich hin.
»Ich werde dir keinen deiner Finger brechen«, sagte er zu Olivia. »Ich bin jetzt netter und tue so etwas nicht mehr. Ich werde dich nur beobachten. Wenn du singen willst, sing. Wenn nicht, dann lass es eben. Deine Entscheidung.«
Er lehnte sich zurück, streckte die Beine aus und starrte sie an.
Olivia wollte die Augen schließen, damit sie ihn nicht ansehen musste, doch sie hatte zu große Angst. Sie wollte nicht riskieren, dass sie die Augen öffnete und ihn direkt vor ihrem Käfig erblickte, während er gerade nach ihrem Fuß griff. Und einschlafen wollte sie auch nicht. Einzuschlafen, während er im Raum war, sollte eigentlich unmöglich sein, aber sie hatte kaum noch Energie, dafür jedoch das Gefühl, dass sie tatsächlich das Bewusstsein verlieren würde, wenn sie die Augen zu lange geschlossen hielt.
Also beobachteten sie einander.
Stundenlang.
Er wechselte hin und wieder die Position und machte Pausen, um sich zu strecken, doch die meiste Zeit über saß er einfach nur bewegungslos da, während er sie beobachtete.
Schließlich warf er erneut einen Blick auf sein Telefon, machte ein finsteres Gesicht und trug den Stuhl wieder weg. Er versuchte, Regina noch etwas Wasser zu geben, doch sie wollte nichts. Olivia trank eine weitere halbe Flasche, obwohl sich ihre Blase anfühlte, als würde sie jeden Moment explodieren – und sie würde sie eher platzen lassen, als vor ihm zu urinieren. Doch es schien, als würde er sich bereit machen, zu gehen. Dann konnte sie es endlich laufen lassen, sobald er den Raum verlassen hatte.
»Danke, dass du den Abend mit mir verbracht hast«, sagte er. »Ich komme bald zurück.«
Dann ging er.
Sekunden, nachdem die Tür ins Schloss gefallen war, pinkelte Olivia sich ein weiteres Mal in die Hose und fing anschließend an zu schluchzen.
Kenneth Dove (nicht Greg, der Talentmanager, nicht Christopher, der Model-Scout, nicht Jack, dessen Wagen liegen geblieben war, und auch keiner der anderen) fuhr an den Straßenrand, bevor er in seine Straße einbog. Er kurbelte das Fenster herunter, öffnete das Handschuhfach und holte eine Flasche Jack Daniel’s heraus. Er goss sich etwas davon in den Mund, gurgelte und spülte einen Moment lang damit und spuckte ihn dann aus dem Fenster. Er träufelte sich ein bisschen davon auf die Finger und wischte sie an seinem Hemd ab. Er hatte ein verraucht riechendes Hemd übergezogen, bevor er in den Wagen gestiegen war.
Dann kurbelte er das Fenster wieder hoch, räumte die Flasche weg und fuhr das restliche Stück bis nach Hause.
Als er die Haustür öffnete, begrüßte ihn der Duft von Nichts; kein Abendessen auf dem Tisch. Vivian kam ins Wohnzimmer. Es überraschte ihn nicht, dass sie sauer aussah.
»Ernsthaft?«, wollte sie wissen.
Ken betrat das Haus. »Jetzt mach mich doch nicht gleich an, sobald ich zur Tür hereinkomme. Ich musste länger arbeiten.«
»Mh-hm.« Vivian bedachte ihn mit einem ihrer fiesen Blicke, die sie in den vergangenen 17 Jahren perfektioniert hatte. »Du kannst niemandem etwas vormachen. Ich weiß genau, wo du gewesen bist.«
»Mir doch egal.«
»Mir doch egal«, machte sie ihn nach. »Du hörst dich an wie ein Teenager. Apropos Teenager, er hatte schon wieder Ärger in der Schule.«
»Was hat er diesmal angestellt?«
»Wieso fragst du ihn nicht?«
»Also gönnst du mir nicht mal fünf Minuten Frieden, nachdem ich Überstunden gemacht habe. Ich muss sofort den Zuchtmeister raushängen lassen?«
»Weißt du, Ken, wenn du mich für dumm verkaufen willst, verletzt das echt meine Gefühle. Das tut es wirklich. Dann fühle ich mich, als wäre ich dir scheißegal.«
»Oh Himmel, es tut mir leid. Ich bin bloß müde.« Ken trat auf Vivian zu und nahm sie in die Arme. Er gab ihr einen sanften Kuss auf die Lippen und fuhr mit den Fingern durch ihre langen, blonden Haare. Sie wich ein wenig zurück vor seinem Whisky-Atem, sagte jedoch nichts dazu. »Du bist das klügste Mädchen, das ich kenne.«
»Dann fang doch einfach mal an, mich auch so zu behandeln.«
»Das werde ich, versprochen.« Er drückte sie eng an sich. Dann rief er über ihre Schulter hinweg: »Jared! Komm runter!«
Es dauerte etwa 30 Sekunden, bis er das Geräusch von Schritten hörte, die die Treppe heruntergetrampelt kamen. Jared betrat das Wohnzimmer. Der Junge war ein Riese und hatte mit 16 immer noch nicht zu wachsen aufgehört. Er hätte leicht ein Football-Stipendium bekommen können, interessierte sich jedoch nicht für Sport. Oder die Schule. Oder sonst irgendwas außer Videospielen und einer Reihe nuttiger Freundinnen. (Vivian, die so etwas glücklicherweise überhaupt nicht mitbekam, wusste nicht, dass er sie in seinem Zimmer vögelte. Vor etwa zwei Jahren hatte Ken mit seinem Sohn ein sehr ernstes Vater-Sohn-Gespräch geführt. Der gute alte Dad würde weiterhin so tun, als wisse er nicht, was hinter Jareds Tür vor sich ging, doch sollte dieser so unvorsichtig sein, eins der Mädchen zu schwängern, wäre er auf sich allein gestellt.)
»Was ist denn los?«, wollte Jared wissen.
»Sag du es mir«, erwiderte Ken, der Vivian losließ. »Wie ich höre, hattest du einen interessanten Schultag.«
Jared zuckte die Achseln.
»Deine Mom steht direkt hier. Ich meine, sie steht im selben Raum wie wir. Es ist respektlos ihr gegenüber, wenn du so tust, als wüsstest du nicht, wovon ich rede.«
»Es war doch nur ein dummer Test.«
»Ich brauche etwas mehr Informationen.«
»Ich