Ewig schön. Jeff Strand
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»Ich hatte keine gottverdammte Lasagne bestellt!«
»Es macht Gott traurig, wenn Sie solche Ausdrücke benutzen.«
Die Frau bedachte sie mit einem Blick voll ungefiltertem Hass.
Jetzt musste Charlene eine extrem wichtige Entscheidung treffen. Auf dem Tablett befand sich immer noch ein großes Glas Coke. Ginge das zu weit oder wäre es genau die richtige Menge Vergeltung? Vielleicht wusste die Frau ja zu schätzen, wenn das heiße Pasta-Gericht durch eine eiskalte Cola kompensiert würde. Vielleicht würden ihre Nippel davon hart werden. Jeder mochte doch harte Nippel.
Sie hob das Tablett hoch, hatte sich noch nicht entschieden, ob sie es tun sollte. Vielleicht blieb die Coke ja auch stehen. Vielleicht aber auch nicht. Es hing ganz davon ab, ob die Frau in den folgenden Sekunden aufhören würde, ein grimmiges Gesicht zu machen.
Die Frau hörte nicht auf, ein grimmiges Gesicht zu machen.
Charlene, die ein durchgeknallter Tollpatsch war, hielt das Tablett absichtlich schräg, sodass die Coke umkippte und die Frau vollspritzte. Weil diese inzwischen stand, traf das Getränk sie weiter unten als die Lasagne; sonst hätte die Flüssigkeit womöglich sogar geholfen, etwas von der Tomatensauce wegzuspülen. Die Frau stieß einen prächtigen Schrei aus.
»Ich kann nicht glauben, dass ich das gerade getan habe. Es ist, als hätte ich meine Ausbildung komplett vergessen. Es tut mir ja so, so, so, so, so, so, so, so furchtbar leid.«
»Sie strunzdumme Idiotin!«
»Strunzdumme Idiotin? Ich verstehe, dass Sie sich aufregen, aber das ist kein Grund, redundant zu werden.«
»Ich will Ihren Vorgesetzten sprechen.«
»Der wird gleich hier sein. Ich bin sicher, er hat ihr Geschrei gehört.«
Charlene saß im Hinterzimmer. Travis, der Manager von Davey’s Italian Grill, der keine Spur italienischen Bluts in sich hatte, saß ihr mit strengem Gesicht gegenüber. Er rieb sich die Augen, fuhr sich mit der Hand durch sein grau werdendes Haar, kratzte sich am Kopf, rieb erneut seine Augen, seufzte und machte dann den Mund auf. »Du weißt, was ich jetzt sagen werde, richtig?«
»Ich bin gefeuert?«
»Natürlich bist du nicht gefeuert. Wir sind jetzt schon knapp besetzt. Ich schneide mir doch nicht ins eigene Fleisch.«
»Ich habe nie verstanden, was das heißen soll.«
Travis wirkte überrascht. »Es heißt, dass man sich selbst bestraft, wenn man jemanden feuert und sich damit nur noch mehr Arbeit aufhalst. Es tut weh, sich ins eigene Fleisch zu schneiden.«
»Warte, ich wusste doch, was das bedeuten soll. Es war das andere, wasch mir den Pelz, aber mach mich nicht nass; das habe ich nie verstanden.«
»Wenn dir jemand den Pelz wäscht, bist du nass; anders geht es nicht. Du kannst nicht beides haben, kannst nicht gewaschen werden, ohne dabei nass zu sein.«
»Ah, verstanden«, gab Charlene zurück. »Wenn Sie nicht sagen wollten, dass ich gefeuert bin, was wollten Sie mir dann sagen?«
»Ich ziehe dir die Kosten der Reinigungsrechnung vom Gehalt ab.«
»Oh.«
»Du bist doch auch der Meinung, dass das eine faire Konsequenz darstellt?«
»Ich gebe meine Klamotten nie in die Reinigung«, sagte Charlene. »Ich weiß nicht, wie viel das kostet.«
»Ist nicht allzu teuer.«
»Okay, gut.«
»Sie sagt, du hättest es mit Absicht getan.«
»Das klingt nicht nach mir.«
»Du bist sarkastisch, doch es klingt wirklich nicht nach dir«, stellte Travis fest. »Deswegen tue ich auch so, als müsste ich dich mangels Beweisen freisprechen.«
»Das weiß ich zu schätzen.«
»Sie war schon einmal hier. Sie ist ein echter Albtraum. Aber das heißt nicht, dass du sie mit Essen bewerfen kannst. Was, wenn du sie verletzt hättest?«
»Mit Lasagne?«
»Was, wenn sie allergisch auf Tomaten wäre?«
»Ich habe ihr doch nichts über die nackte Haut geschüttet.«
»Hätte aber passieren können. Als du sie vollgekleckert hast, wusstest du nicht, wo genau die Sauce landen würde. Wenn du jemanden mit einer Tomatenallergie mit Lasagne einsaust, haben wir ernsthafte, rechtliche Probleme.«
»Darauf bin ich gar nicht gekommen.«
»Du tust so, als wäre das hier eine augenzwinkernde Unterhaltung, aber es ist mir durchaus ernst, was das Risiko angeht.«
»Normalerweise kann ich den Ton unserer Unterhaltungen nie einschätzen.«
»Gerade sind wir bei ›Wütender Chef spricht mit verantwortungsloser Angestellter‹, allerdings durchaus noch mit Wohlwollen.«
»Ist registriert. Wird nie wieder vorkommen. Ich war bloß sauer, weil sie die Neue zum Weinen gebracht hat.«
»Ich habe Gertie mit Absicht an ihren Tisch geschickt. Wenn du diese Schnepfe überlebst, kommst du mit jedem anderen Gast klar. Es war ein Test.«
»Sie hätte ihn bestanden. Sie brauchte nur eine Minute, um sich wieder zu beruhigen. Gertie war nicht damit einverstanden, ihr die Lasagne übers Kleid zu kippen. Sie hat versucht, mich davon abzuhalten, aber eben nur mit Worten, und das hat nicht funktioniert.«
»Du brauchst sie nicht zu beschützen. Sie wird auch nicht gefeuert. Aber mach sowas nochmal, ganz egal, wie lustig und befriedigend es auch sein mag, dann steht uns eine ganz andere Unterhaltung ins Haus. Verstanden?«
»Ja, Sir.«
»Dann geh zurück an die Arbeit.«
Im Restaurant herrschte jetzt der übliche Hochbetrieb fürs Abendessen, also hatten Charlene und Gertie keine Gelegenheit, sich zu unterhalten. Sie zeigte den erhobenen Daumen, um ihr zu signalisieren, dass sie nach wie vor Arbeit hatte, auch wenn Gertie das sicher bereits aus der Tatsache schließen konnte, dass Charlene mit einem voll beladenen Tablett in den Gastraum kam.
Beide mussten heute bis Ladenschluss arbeiten. Charlene hatte noch einen Tisch, dessen Gäste es nicht eilig hatten, zu gehen, aber es handelte sich um ein nettes Paar und es machte ihr deshalb nichts aus. Gegen 22:30 Uhr verließ sie den Gastraum und freute sich darauf, ihren schmerzenden Körper in einem Schaumbad einzuweichen. Gertie, deren letzter Tisch vor 20 Minuten gegangen war, wartete auf sie.
»Und, wie war dein erster Tag?«, fragte Charlene.
»Dritter Tag. Er war sehr interessant.«
»Dieser Job ist beschissen,