Ewig schön. Jeff Strand

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Ewig schön - Jeff  Strand

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Läden als Vorband für größere Acts spielen. Und dann sollten andere Leute ihre Vorband und Sie der Hauptact sein. Das lässt sich nur in ganz kleinen Schritten vorantreiben, und es bedeutet eine Menge harter Arbeit, aber Sie haben etwas Besonderes. Ich kann Ihnen helfen.«

      Olivia lachte. Sie konnte nicht anders.

      Greg hob eine Braue. »Ich habe den Witz wohl nicht verstanden.«

      »Ich höre auf«, erklärte sie. »Heute Abend war mein Abschiedsauftritt. Ich habe genug von diesem Geschäft.«

      »Oh. Das bricht mir das Herz. Ich fühle mich geehrt, dass ich dabei sein durfte, und ich wünschte, ich wäre Ihnen früher begegnet. Ich habe das Gefühl, ich hätte einiges ändern können.«

      »Vielleicht.«

      »Kann ich Ihnen dann wenigstens eine signierte CD abkaufen?«

      »Ich habe diesmal keinen Tisch mit Merch-Kram aufgestellt.«

      »Tja, Scheiße. Ich mache jeden Abend meine Runden, um unentdeckte Talente wie Sie aufzuspüren, und jetzt bin ich verdammt nochmal zu spät hierhergekommen. Wenn ich Glück habe, sehe ich Sie in einem Jahr oder auch mehr woanders spielen und finde heraus, dass Sie sich’s anders überlegt haben.« Er streckte die Hand aus. »Viel Glück, Olivia.«

      Sie seufzte. Dann nahm sie einen langen Zug von ihrem Bier und leerte damit die Flasche. »Ich brauche noch was zu trinken«, stellte sie fest. »Wie wäre es, wenn Sie mir eins kaufen und wir reden?«

      »Das würde mich sehr glücklich machen.«

      »Es ist fast sicher, dass ich nein sage. Aber ich werde mir anhören, was Sie zu sagen haben.«

      »Fantastisch.« Er zeigte auf ihre Flasche. »Dasselbe nochmal?«

      »Ja.«

      »Bin gleich wieder da.«

      Olivia beobachtete Greg aufmerksam, als er zur Theke hinüberging. Er schien ein wirklich netter Kerl zu sein, doch das hieß nicht, dass er nicht versuchen würde, ihr etwas ins Getränk zu mischen.

      Sie konnte nicht fassen, was hier gerade passierte. Sie hatte nächtelang wachgelegen und über diese Entscheidung nachgedacht. Auf der Arbeit hatte sie deshalb auf der Toilette geweint. Und jetzt, nachdem sie ihren Frieden damit gemacht hatte, nachdem sie sich mit ihrem Leben zufriedener fühlte, tauchte Greg auf und würde ihr womöglich ein Angebot machen, das sie auf ewig grübeln lassen würde, was hätte sein können, wenn sie es ablehnte.

      Doch sie sollte es ablehnen. Absolut, ganz sicher und fraglos sollte sie es ablehnen. Wieso noch einmal die ganze Frustration durchmachen?

      Der Barmann öffnete die Flaschen, und Greg brachte sie an ihren Tisch. Er stellte ihr eine der beiden Flaschen hin und hob dann seine. »Prost.«

      »Prost.« Sie stießen an.

      »Also. Erlauben Sie mir, ganz offen zu sein«, begann Greg. »Wenn Sie bisher zu kämpfen hatten, liegt das nicht am fehlenden musikalischen Talent, sondern an der fehlenden Bühnenpräsenz.«

      Olivia grinste. »Wollen Sie damit sagen, ich bin langweilig?«

      »Ganz und gar nicht. Sie konzentrieren sich nur komplett auf die Songs, null aufs Reden. Zu jedem Song sollten Sie eine Anekdote parat haben. Einen Witz, irgendetwas, das den Zuschauern das Gefühl gibt, dass sie ihre Freunde sind.«

      »Das habe ich schon versucht. Ich war furchtbar schlecht darin.«

      »Daran können wir gemeinsam arbeiten. Ich schwöre Ihnen, Olivia, ich kann Sie auf die nächste Stufe heben. Ich behaupte nicht, dass ich Sie bis da oben bringen kann«, sagte er, während er die Hand hoch in die Luft reckte, »aber ich verspreche Ihnen, dass ich Sie auf jeden Fall bis hierhin bringen kann.« Nun hielt er die Hand vor seinem Körper auf Brusthöhe.

      »Von wo aus genau?«

      Greg senkte die Hand nur wenige Zentimeter. Dann lachte er leise. »Tut mir leid, ich möchte mich ungern unter Wert verkaufen, doch ich möchte meine Hand auch nicht zu weit herunternehmen und Sie damit beleidigen. Diese Handsache ist etwas, bei dem ich nicht gewinnen kann. Ich will damit lediglich sagen, dass ich helfen kann.«

      »Ich weiß nicht.«

      »Ich mag es, einen gewissen Zweifel in Ihrer Stimme zu hören. Wir sind auf einem guten Weg.«

      Eine sichtlich betrunkene Frau stolperte in ihre Sitznische hinein und hätte beinahe die Bierflaschen umgestoßen. Mit unstetem Blick sah sie Olivia an. »Das. War. Super.«

      »Entschuldigung?«

      Die Frau zeigte auf die leere Bühne. »Das da. Als du da oben warst. Diese krassen Songs. Hast du mich nicht mitgrooven sehen?«

      »Bei dieser Beleuchtung ist es schwer, die Leute vor der Bühne richtig zu sehen, aber das freut mich. Dankeschön.«

      »Nein, ich danke dir. Na ja, ich wollte dich nicht bei deinem Date stören. Tschüss.« Die Frau schwankte davon.

      »Sieht aus, als wäre ich nicht der einzige mit einem sehr guten Musikgeschmack«, stellte Greg fest.

      »Das war schräg. So etwas passiert mir sonst nie. Wenn es das täte, hätte ich doch nicht aufgehört.« Zugegeben, die Frau würde wahrscheinlich in drei Minuten auf dem Klo einschlafen, doch es machte Olivia nichts aus, wenn das Lob von Leuten kam, die zu besoffen waren, um zu wissen, was sie von sich gaben.

      »Ich habe Sie zwar vorher nie spielen sehen, aber vielleicht hat der Gedanke, dass dies ihr letzter Auftritt war, Ihnen erlaubt, sich auf der Bühne zu entspannen.«

      »Ich war nicht entspannt.«

      »Aber zumindest entspannter als sonst?«

      »Nein. Noch mehr unter Druck. Aber ich habe versucht, mit einem Paukenschlag abzutreten. Ich weiß nicht, doch was ist, wenn ich mich die ganze Zeit zu sehr zurückgehalten habe?«

      Greg trank einen Schluck Bier. »Ist schon möglich.«

      »Oder es ist purer Zufall«, gab Olivia zu bedenken. »Das Schicksal versucht, mich zu verarschen. Die Welt pflanzt mir lauter ›Was wäre wenn‹ ins Hirn, gerade als ich dachte, ich weiß jetzt, wie der Hase läuft.«

      »Wo wäre das Risiko dabei? Ich will kein Geld von Ihnen. Ich arbeite auf Provision. Ich bitte Sie nur um ein wenig Ihrer Zeit. Damit ich an Ihrem Auftritt, Ihrem Auftreten feilen kann, und Sie ein paar bessere Gigs spielen können, die ich Ihnen verschaffen werde. Ich bitte Sie um einen Monat. Nur einen Monat. Einen Monat, damit Sie sagen können: ›oh, meine Karriere läuft ja tatsächlich etwas besser als noch vor einem Monat. Ohne Vertrag. Sie können gehen, wann immer Sie wollen.«

      Olivia wollte schon ablehnen. Stattdessen nahm sie einen großen Schluck Bier. »Ich muss erst darüber nachdenken.«

      »Das ist vollkommen in Ordnung. Ich will Sie nicht unter Druck setzen. Ich bitte Sie nur darum, meine Karte nicht wegzuwerfen. Vielleicht gehen Sie nach Hause und stellen fest, dass Sie absolut kein Interesse haben, dann ist das in Ordnung, doch wenn Sie es sich noch anders überlegen, rufen Sie mich an, auch in einem Jahr oder in zwei Jahren. Ich lüge nicht, wenn ich Ihnen sage, dass ich fast nie

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