Ewig schön. Jeff Strand

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Ewig schön - Jeff  Strand

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kein Monster.«

      »Hat deine Familie dich unterstützt und verstanden?«, wollte Gertie wissen.

      »Nicht von Anfang an. Aber jetzt ist alles okay.«

      »Wie lange hat das gedauert?«

      »Eins solltest du über mich wissen. Ich erzähle dir ganz frei heraus, dass ich entdeckt habe, dass ich auf Frauen stehe, als ich einem Mann einen geblasen habe, aber ansonsten rede ich eher nicht so gern über mich. Also bist du jetzt dran. Gib mir ein Beispiel dafür, dass du impulsiv bist.«

      Gertie schlürfte den Rest ihres Milchshakes leer. »Hast du von den verschwundenen Frauen gehört?«

      »Äh, oben in Hornbeam Ridge meinst du? Drei oder vier Frauen, richtig?«

      »Mindestens acht in den letzten paar Monaten, wenn man das Suchgebiet ein bisschen weiter steckt. Frauen, die allein ausgegangen sind und von denen man nie wieder etwas gehört hat. Wusstest du, dass sie allesamt lange, dunkle Haare hatten?«

      »Das wusste ich nicht.« Charlenes kurzes, schwarzes Haar war so sehr Punk, wie sie es sich erlauben konnte, während sie in einem Familienrestaurant arbeitete. Travis hatte nie gemeckert wegen ihrer rosafarbenen Strähnen oder dem Undercut, und er hatte auch nichts gegen den Nasenring. Beim Vorstellungsgespräch hatte er gefragt, ob sie gewillt wäre, die Sicherheitsnadel aus der Augenbraue zu entfernen, wenn sie Gäste bediente, weil ihm bei diesem Anblick Schauer den Rücken runterliefen, und sie hatte sich darauf eingelassen. Gertie hatte kurze, blonde Haare, und das schien ihre natürliche Haarfarbe zu sein.

      »Das findest du nicht unbedingt in den Zeitungsberichten, aber ich bin mir sicher, der Polizei ist es aufgefallen«, erklärte Gertie. »Wenn es ein Kerl ist, der dahintersteckt, dann hat er ganz klar einen bestimmten Frauentyp.«

      Charlene hatte das Gefühl, dass dieses Gespräch sich nicht gerade in eine explosive Richtung entwickelte. »In Ordnung«, meinte sie. »Als du sagtest, du bist impulsiv, dachte ich, du meinst eher so etwas wie: Ich lasse alles stehen und liegen und gehe nach Vegas.«

      »Ich habe dir noch nicht gesagt, worauf ich hinauswill.«

      »Nein, hast du nicht.«

      »Eine der verschwundenen Frauen ist meine Cousine Kimberley.«

      »Oh Scheiße, das tut mir leid.«

      »Sie verschwand vor ungefähr zwei Monaten. Kimberley liebt ihren Mann abgöttisch und hat zwei kleine Kinder. Sie würde nicht einfach so abhauen. Niemals.«

      »Es ist schrecklich, was die durchmachen müssen«, sagte Charlene. »Ich kann mir gar nicht vorstellen, wie ich mit dieser Ungewissheit umgehen würde.«

      »Also bin ich in letzter Zeit abends in Hornbeam Ridge unterwegs gewesen, habe eine lange, dunkelbraune Perücke getragen und versucht, den Kerl zu kriegen, der das getan hat.«

      Sie bestellten noch zwei Milchshakes.

      »Erklär mir mal ganz genau, was du tust«, bat Charlene. »Denn nichts für ungut, aber du hattest recht, als du meintest, dass ich dich für irre halten würde.«

      »Mir ist sehr wohl bewusst, dass das alles andere als 100 Prozent geistig normal ist«, erwiderte Gertie.

      »Dann erkläre es mir.«

      »Ich habe einen Elektroschocker und eine richtige Waffe. Alle paar Abende bin ich nach Hornbeam Ridge rausgefahren, habe die Perücke aufgesetzt und bin einige Stunden in der Stadt herumgelaufen in der Hoffnung, dass er irgendwann hinter mir her ist. Wenn er das versucht, bekommt er eine hässliche Überraschung serviert.«

      »Verstehe ich das richtig«, sagte Charlene. »Du spazierst dort im Dunkeln umher, trägst eine … du weißt schon, ich muss das nicht nochmal wiederholen, was du mir gerade erzählt hast. Du weißt, wie das klingt.«

      »Ich habe einen Waffenschein.«

      »Das war nicht die erste Frage, die ich mir gestellt habe.«

      »Und mit dem Elektroschocker bin ich schnell. Wenn er hinter mir her wäre, könnte ich mich verteidigen, das weiß ich. Er würde in einer Pfütze seiner eigenen Pisse auf dem Boden landen, und die Cops würden ihn anschließend zwingen, sie zu den verschwundenen Frauen zu führen.«

      »Was, wenn er auch eine Knarre hätte? Was würdest du machen, wenn er einfach die Waffe auf dich richten und sagen würde: Los, ab in den Kofferraum meines Wagens, Schlampe?«

      »Ich habe die Nachrichten und Artikel darüber gelesen. Man kann nicht einfach so acht Leute entführen – mindestens acht –, indem man mit der Waffe auf sie zielt und Befehle gibt. Er muss sie irgendwie zu sich gelockt haben.«

      »Oder er hat sie von hinten überwältigt.«

      »Ich bin vorsichtig.«

      »Oh, na klar, du klingst wie die fantastische Lady Vorsicht. Tagsüber bringt sie Schülerinnen bei, wie ihnen nichts passiert. Nachts dreht sie vollkommen durch.«

      »Es ist kein wasserdichter Plan. Allerdings werde ich sicher nicht zu Hause hocken und darauf warten, dass die Bullen den Kerl schnappen. Nicht, wenn ich meinen Teil dazu beitragen kann.«

      »Woher weißt du, dass es ein Kerl ist?«

      »Weiß ich nicht. Aber wenn acht Frauen mit langen, dunklen Haaren entführt werden, nehme ich doch an, dass der Kidnapper eher ein Kerl ist.«

      »Ergibt Sinn.«

      »Und es ist auch egal. Ich verpasse einer Tussi ebenso einen Elektroschock, wenn nötig.«

      Der Barmann stellte ihnen die Milchshakes hin.

      »Ehrlich gesagt«, gab Charlene zu, »hätte ich gedacht, dass mein Kommentar übers Lecken der unangenehmste Teil unserer Unterhaltung gewesen wäre.«

      »Jetzt siehst du, dass ich impulsiv sein kann.«

      »Ähm, nein. Du bewaffnest dich und marschierst in einem ganz bestimmten Bereich auf und ab, hast dabei ein genaues Ziel im Auge. Das ist irgendwie ziemlich das Gegenteil von impulsiv. Es ist gefährlich, ja. Voll einen an der Waffel verrückt, auf jeden Fall. Selbstmörderisch? Nah dran. Aber es ist nicht impulsiv.«

      »Es ist kein bestimmter Bereich. Ich treibe mich einfach da herum, wo die anderen Opfer zuletzt gesehen wurden.«

      »Okay, es geht ja auch nicht darum, ob du impulsiv bist oder nicht«, befand Charlene. »Es geht vielmehr darum, dass du nicht nachts auf der Straße herumlaufen solltest, um die Aufmerksamkeit eines Typen auf dich zu ziehen, der womöglich ein Serienmörder ist.«

      »Da bin ich anderer Meinung.«

      »Mir ist klar, dass wir uns heute erst begegnet sind und dass unsere ursprüngliche Interaktion daraus bestand, dass du mich beobachtet hast, wie ich auf der Arbeit eine Dummheit gemacht habe. Ich bin keine gute Ratgeberin. Nein, ich bin sogar eine furchtbare Ratgeberin. Aber ich muss kein Genie sein, um dir zu sagen, dass du so einen Mist nicht machen sollst. Hast du sonst irgendwem davon erzählt? Deinen Eltern? Dem Ehemann deiner Cousine?«

      »Nein.«

      »Warum

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