TEXT + KRITIK 229 -Thomas Hürlimann. Группа авторов

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Der Kater wittert den Symbolgehalt des Schirms, dessen Zeichenwelt so das Leiblich-Instinktive erreicht. Das ist »mit Nüstern philosophiert« à la Nietzsche,34 sodass die kategorialen Grenzen zwischen Mensch und Tier verschwimmen und die Subjekt-Objekt-Spaltung für einen Moment überwunden wird, weil das Leiblich-Instinktive und das Symbolisch-Transzendentale augenblickshaft korrespondieren. Die Lehrgänge mit Mufti über dem Sihlsee werden so für Hürlimann – der Schirm dient als Verbindung – zum Pendant von Nietzsches Spaziergängen am Silsersee. Hürlimann nähert sich in der Kommunikation mit dem Kater dem »Geheimnis der Wiederholung«,35 das Nietzsche in Hürlimanns Interpretation als epiphanischer Moment, als grenzensprengende unio mystica am Stein von Surlej zuteilwurde. Insofern ist »die täglich wiederholte Strecke«,36 die ritualisierte und meditative Einübung in die Wiederholungsfigur mit dem Kater, wie in »Nietzsches Regenschirm« ausgeführt, nicht zuletzt Vorbereitung für Hürlimanns eigene, in ihrem ontologischen Status höchst prekäre Offenbarungserfahrung im delirierenden Nahtoderlebnis der Unfallnacht am Sihlsee: »(…) es war die pure Freude, eine absolute Hochstimmung, denn die Dinge luden sich auf, sie begannen zu leuchten und gewannen eine Prägnanz, wie ich sie noch nie gesehen hatte. (…) Danke, Kater Mufti! Danke, Friedrich Nietzsche! So beschränkt er war, euer Schüler, zuletzt ist ihm alles klar. (…) Die Dinge offenbaren sich. (…) Die Ränder verfließen – mein brechendes Auge und die Sterne und die Dinge sind nun eins und alles. Die Schöpfung nimmt mich auf, nimmt mich wahr, holt mich heim. Keine Grenze mehr, keine Teilung.«37

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