Gegen die Angst. Adam Hamilton

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Gegen die Angst - Adam Hamilton

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      Herr, ich kann mich nicht vor dir verstecken. Das haben auch Adam und Eva erlebt. Ich bitte dich, vergib mir, wo ich dem Flüstern der Schlange nachgegeben habe. Schenke mir den Mut, wiedergutzumachen, wo ich Schaden angerichtet habe. Wasche mich rein, erneuere mich. Schenke mir dein Erbarmen und deinen Frieden. Im Namen Jesu, Amen.

      TAG 3

      DIE ARCHE

      Der Herr sah, dass die Menschen voller Bosheit waren. Jede Stunde, jeden Tag ihres Lebens hatten sie nur eines im Sinn: Böses planen, Böses tun. Der Herr war tieftraurig darüber und wünschte, er hätte die Menschen nie erschaffen. Da sprach Gott zu Noah: „Ich habe beschlossen, alles Leben auf der Erde zu vernichten, denn wo man auch hinsieht, herrscht Grausamkeit. Darum werde ich alles auslöschen! Bau dir ein Schiff, die Arche“ (1. Mose 6,5–6.13–14a).

      Kaum eine Geschichte der Bibel ist so bekannt wie die Geschichte von der Arche Noah. Gott ist tief betrübt darüber, dass die Menschen sich gegenseitig und auch der Erde so viel Böses und Gewalt antun. Er kann das nicht länger mit ansehen und will eine Flut nie dagewesenen Ausmaßes über die Erde kommen lassen, beinahe wie eine Taufe, die die Erde vom Bösen reinigt und einen Neuanfang möglich macht.

      Doch ein Mensch unterscheidet sich von den anderen. Er ist gerecht, treu und ohne Sünde. Sein Name ist Noah. Gott will Noah, seine Familie und die Tiere retten. Er gibt ihm den Auftrag, eine Arche zu bauen – eine riesige schwimmende Kiste, etwa 137 Meter lang, 23 Meter breit und 14 Meter hoch (etwas mehr als halb so lang wie die Titanic). Die Flut kommt, das Wasser steigt an, und alles Leben auf dem Planeten wird vernichtet. Nur die Menschen und die Tiere in der Arche überleben. Weil Noah gehorsam war, bekamen die Menschen eine zweite Chance.

      In dieser Geschichte finden wir einige Aspekte, die uns berühren: die Trauer Gottes über die Grausamkeit der Menschen; die Treue Noahs, obwohl Gottes Auftrag ihm sicher nicht sofort plausibel erschien; Gottes Versprechen, nie wieder eine Flut über die Erde kommen zu lassen, unabhängig vom Verhalten der Menschen. Aber die frühen Christen erkannten in der Geschichte Noahs noch etwas anderes. Für sie war die Arche ein Bild für die Gemeinde, eine Art Schiff, durch das Gott die Menschen schützte und rettete. Jesus war der Kapitän und lud die Gläubigen ein, in das Schiff zu kommen, das Wasser der Taufe zu durchschreiten und bei ihm Sicherheit und Ruhe vor dem Sturm zu finden. Diese Symbolik war sehr eindrücklich, und bis heute spricht man vom Kirchenschiff; dem Ort, wo die Gemeinde ihren Platz hat, abgeleitet von dem lateinischen Wort navis, das Schiff. (Das englische Wort navy ist ebenfalls von diesem lateinischen Wort hergeleitet.)

      Und eines ist ganz wichtig: Wenn Schwierigkeiten kommen und die Flut in unserem Leben ansteigt, ist unser erster Impuls, allein damit fertig zu werden. Doch Gott hat uns die Gemeinde geschenkt. Durch die Gemeinschaft der Gläubigen möchte Gott uns tragen, zu uns reden und uns helfen.

      Ein Ehepaar, das seine Tochter durch Selbstmord verloren hat, erzählte mir von seinem unendlich großen Schmerz. Doch in ihrer Trauer konnten sie die Anteilnahme und Hilfe der Mitglieder ihrer Kleingruppe in der Gemeinde erleben. Das hat sie durch diese schwere Zeit hindurchgetragen. Ein anderes Ehepaar fällt mir ein, dessen Sohn ich vor kurzem taufen durfte. Der kleine Junge war mit dem Down-Syndrom zur Welt gekommen. Dieser Junge und seine Familie fühlten sich in unserer Arbeitsgruppe für Kinder mit besonderen Bedürfnissen gut aufgehoben. Im gemeinsamen Singen und Beten und dem Hören auf das Wort Gottes erleben sie Trost und Hoffnung. In der Gemeinde findet jeder dieser Menschen eine Arche, die vor den Stürmen des Lebens schützt.

      In jeder Gemeinde gibt es natürlich auch Dinge, die nicht so gut sind. Aber auch dafür ist die Arche ein passendes Bild. Bestimmt war die Arche, die Noah gebaut hat, kein Schmuckstück. Denn Noah war schließlich ein Weinbauer, kein Schiffsbauer. Und ich bin mir ziemlich sicher, dass die Besatzung – Noah, seine Frau und ihre Söhne und Schwiegertöchter – auch nicht vollkommen waren. (Tatsächlich ist es so, dass der fromme Noah später der erste Mann in der Bibel war, der sich bis zur Besinnungslosigkeit betrunken hat – und noch dazu nackt!) Frederick Buechner sagte einmal, die Gemeinde ist mit der Arche zu vergleichen, weil es darin manchmal „zum Himmel stinkt“. Doch trotz ihrer Unzulänglichkeiten ist sie ein „Schiff, das sich über Wasser hält, und wie ein Leuchtturm im Dunkeln“. Sie macht uns Hoffnung, dass wir den sicheren Hafen finden.

      Gott wirkt durch die Menschen in unserer Umgebung. Durch sie spricht er zu uns und hilft uns. In Matthäus lesen wir: „Denn wo zwei oder drei in meinem Namen zusammenkommen, bin ich in ihrer Mitte“ (Matthäus 18,20). Wir brauchen die Gemeinde, so wie Noah die Arche brauchte. Denn die Gemeinde ist das Rettungsboot, das Jesus uns geschenkt hat. In Gemeinschaft mit anderen Gläubigen, die uns unterstützen, verlieren unsere Ängste ihre Macht.

      Haben Sie eine Gemeinde, in der Sie Trost, Hilfe und Begleitung finden können, wenn die Stürme des Lebens über Sie hereinbrechen?

      Herr, hilf mir, Sicherheit in deinem Lebensboot, der Gemeinde, zu finden, wenn die Flut in meinem Leben steigt. Und wenn in meinem Leben alles gut ist, hilf mir, deinen Ruf zu hören, als Teil seiner Besatzung, um die zu retten, die von den Stürmen des Lebens hin und her geworfen werden. In Jesu Namen. Amen.

      TAG 4

      DIE HEIMAT VERLASSEN

      Der Herr sagte zu Abram: „Geh fort aus deinem Land, verlass deine Heimat und deine Verwandtschaft und zieh in das Land, das ich dir zeigen werde! Ich werde dich zum Stammvater eines großen Volkes machen und dir viel Gutes tun; dein Name wird überall berühmt sein. Durch dich werden auch andere Menschen am Segen teilhaben. Wer dir Gutes wünscht, den werde ich segnen. Wer dir aber Böses wünscht, den werde ich verfluchen! Alle Völker der Erde sollen durch dich gesegnet werden.“ Abram gehorchte und machte sich auf den Weg (1. Mose 12,1–4a).

      Abraham und Sarah führten in der Stadt Haran, im Südosten der heutigen Türkei, ein angenehmes Leben. Abraham war fünfundsiebzig Jahre alt, Sarah zehn Jahre jünger. Haran war eine florierende Stadt im Fruchtbaren Halbmond und lag an einer der wichtigsten Handelsrouten, die die Weltreiche des Ostens mit dem Mittelmeer und Ägypten verbanden.

      Doch eines Tages spürte Abraham (oder Abram, wie er damals noch hieß), wie Gott zu ihm sagte: „Geh fort aus deinem Land, verlass deine Heimat und deine Verwandtschaft und zieh in das Land, das ich dir zeigen werde.“ Ich frage mich, wie Abraham wohl gespürt hat, dass Gott zu ihm redete. Hatte er eine reale Stimme gehört? Oder hat Gott zu ihm gesprochen, wie er üblicherweise zu uns spricht?

      Bei vielen Gelegenheiten in meinem Leben habe ich gespürt, dass Gott mit mir geredet hat. Doch ich habe niemals eine reale Stimme gehört oder eine Vision gehabt. Als ich sechzehn war, kam eine Frau aus der Gemeinde auf mich zu und sagte: „Gott hat mir gesagt, dass du Pastor werden sollst.“ Als ich sie fragte, wie Gott ihr das mitgeteilt hätte, erwiderte sie: „Ich habe es in meinem Herzen gespürt.“ Ich antwortete ihr, ich hätte andere Pläne, trotzdem fühlte ich mich durch ihre Worte geehrt. Ein Jahr später, nachdem ich in einem Gottesdienst gesprochen hatte, spürte ich selbst in mir diese starke Überzeugung, dass ich Pastor werden sollte. Kurz bevor ich ans College ging, kamen mehrere Leute auf mich zu und meinten, mein Theologiestudium sei ein Fehler; ich könnte doch in der Wirtschaft, Politik oder Medizin Karriere machen. Aber ich konnte das Gefühl nicht abschütteln, den nagenden Gedanken, dass ich Pastor werden sollte.

      Acht Jahre später erklärte mir der Bischof der Evangelisch-methodistischen Kirche in Missouri, er und der Bezirkssuperintendent hätten die Erkenntnis gewonnen, dass Gott mich berufen wolle, eine neue Gemeinde zu gründen. Und wieder hatten Menschen, die ich respektierte, jede Menge Argumente, warum ich mich nicht darauf einlassen sollte, warum die neue Gemeinde zum Scheitern verurteilt sei. Aber ich konnte den sehr beharrlichen Traum oder die tiefe Überzeugung, dass ich eine neue Gemeinde gründen sollte, nicht abschütteln.

      Mit

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