Gegen die Angst. Adam Hamilton

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Gegen die Angst - Adam Hamilton страница 5

Автор:
Серия:
Издательство:
Gegen die Angst - Adam Hamilton

Скачать книгу

war, aber ich glaubte, genau das tun zu müssen. Vielleicht hatten ja auch die anderen recht, die mir abrieten. Und bei beiden Entscheidungen (und natürlich bei den unzähligen anderen, kleineren Entscheidungen, die ich im Laufe meines Lebens getroffen habe) musste ich Opfer bringen. Sie bargen die durchaus realistische Möglichkeit des Scheiterns. Viele Ängste und Sorgen bedrängten mich. Aber wie froh bin ich heute, dass ich ja gesagt habe, und nicht nein.

      Wenn Sie Abrahams Geschichte im ersten Buch Mose weiterlesen, werden Sie feststellen, dass er in Kanaan und später in Ägypten vor viele Herausforderungen gestellt wurde. Doch am Ende ist diese Geschichte überliefert, weil Abraham „Ja!“ gesagt hat. Abraham und Sarah wurden gesegnet und durch sie auch alle Völker der Erde.

      Die Herausforderung an uns Menschen heute ist, dass Gott normalerweise in einem Flüstern zu uns spricht und nicht laut und deutlich. Wir spüren, dass Gott uns zu etwas drängt, wenn wir etwas in der Bibel lesen, das in eine Lebenssituation hinein spricht, oder wenn wir eine Predigt oder ein Lied hören, die eine Saite in unserem Herzen anklingen lassen. Gott spricht auch zu uns, wenn wir beten oder meditieren, oder durch Freunde oder Angehörige. Aber das ist keine „Schrift an der Wand“ oder eine hörbare Stimme, die jeden Zweifel in uns erstickt.

      Darum suchen wir in der Bibel nach einer Antwort. Wir vertiefen uns in den Dienst und die Botschaft Jesu. Wir reden mit anderen und fragen sie um Rat und um ihre Meinung in Bezug auf das, was wir für den Ruf Gottes halten. Wir überprüfen die Botschaft oder den Ruf auch mit unserem menschlichen Verstand. Alle diese Faktoren helfen uns zu erkennen, ob die Gedanken von Gott kommen.

      Doch am Ende des Tages war Abrahams Vision von dem verheißenen Land wohl kaum „vernünftig“. Es schien sogar absolut unvernünftig, seine Frau und seinen ganzen Haushalt zu entwurzeln und mit ihnen in ein fremdes Land zu ziehen, ohne ein klares Ziel vor Augen zu haben, aufzubrechen in ein Land, in dem große Gefahren auf sie warten könnten. Trotzdem machten sich Abraham und Sarah auf den Weg.

      Auch Sie stehen manchmal vor der Herausforderung, dass Sie, um diesem leisen Flüstern zu folgen, einen Glaubensschritt wagen und an einen Ort ziehen müssen, an dem Sie noch nie gewesen sind. Überprüfen Sie diesen Ruf, soweit es in Ihrer Macht steht, anhand der Bibel und versuchen Sie, mit der Hilfe von vertrauenswürdigen Freunden und Ihrem eigenen Verstand, Ihre Entscheidung zu treffen. Aber vergessen Sie nicht, dass wir manchmal den Auftrag haben aufzubrechen, auch wenn es keinen Sinn macht. Aber wenn Sie wirklich Gottes Ruf hören, werden Sie feststellen, dass Gott mit Ihnen geht, Sie segnet und Sie, wie bei Abraham und Sarah, zu einem Segen werden lässt.

      Herr, hilf mir, auf das Drängen deines Geistes zu hören. Mach mir klar, ob es wirklich dein Ruf ist. Und hilf mir, dir zu vertrauen und deinem Ruf zu folgen, wohin auch immer du mich führen wirst.

      TAG 5

      RINGEN MIT GOTT

      Dann betete er: „Herr, du Gott meines Großvaters Abraham und meines Vaters Isaak … Bitte rette mich vor meinem Bruder Esau! Ich habe große Angst, dass er uns alle umbringt, die Frauen und auch die Kinder!“ … Mitten in der Nacht stand Jakob auf und überquerte den Fluss Jabbok an einer seichten Stelle, zusammen mit seinen beiden Frauen, den beiden Mägden und den elf Kindern. Auch seinen Besitz brachte er auf die andere Seite. Nur er blieb noch allein zurück. Plötzlich stellte sich ihm ein Mann entgegen und kämpfte mit ihm bis zum Morgengrauen (1. Mose 32,10–12.23–25).

      Wenn Sie ein Unrecht begangen haben, wenn Sie jemanden getäuscht oder ihm etwas Wertvolles weggenommen haben, dann wird irgendwann der Tag kommen, an dem Sie sich dem begangenen Unrecht stellen müssen. Die Angst vor diesem Tag, die ständige Sorge und Furcht, sind manchmal eine größere Strafe als die Konfrontation selbst.

      Jakob und Esau waren Zwillinge, aber Esau war kurz vor Jakob zur Welt gekommen. Also war er der Erstgeborene, und das wiederum bedeutete, dass er das Erstgeburtsrecht hatte. Als ältestem Sohn stand Esau nach dem Tod seines Vaters der doppelte Anteil am Erbe zu, und er würde das Familienoberhaupt werden.

      Aber Jakob war klüger und gerissener als sein Bruder, und außerdem der Liebling seiner Mutter. Sie zog ihn ihrem Erstgeborenen vor. Eines Tages erwischte Jakob Esau in einem schwachen Moment. Sein älterer Bruder hatte den ganzen Tag schwer gearbeitet und kam ausgehungert nach Hause. Jakob überredete ihn, ihm sein Erstgeburtsrecht für eine Schale Eintopf zu verkaufen. Aber die eigentliche List kam später, als Isaak, der Vater der Jungen, alt und schwach geworden war. Da sie wusste, dass Isaak nahezu blind war, überredete Jakobs Mutter ihn, sich für Esau auszugeben und seinem Bruder Isaaks Segen zu stehlen. Isaak legte die Hand auf Jakobs Kopf, ohne zu merken, wen er vor sich hatte, und gab dem jüngeren Sohn den Segen, der für den älteren bestimmt war. Jetzt war es offiziell. Das Erstgeburtsrecht würde an Jakob fallen.

      Als Esau erfuhr, was geschehen war, zog er los, um seinen jüngeren Bruder zu töten. Jakob floh in ein fremdes Land. Dort lebte er viele Jahre, gründete eine Familie und vermehrte seinen Besitz. Doch irgendwann, das wusste Jakob, müsste er nach Kanaan zurückkehren, denn das war das Land der Verheißung. Und das bedeutete, dass er sich dem Mann würde stellen müssen, den er betrogen hatte, dem Bruder, der ihm nach dem Leben trachtete.

      Haben Sie einem anderen Menschen schon mal etwas so Schlimmes angetan, dass Sie diesen Menschen am liebsten nie wieder gesehen hätten? Ich denke an eine Frau, die unter Alkoholeinfluss Auto gefahren war. Sie geriet auf die Gegenfahrbahn und raste frontal in ein anderes Fahrzeug hinein. Dabei kamen ein Vater und sein kleines Kind ums Leben. Ich denke an einen Mann, der seine Frau mit ihrer besten Freundin betrogen hatte. Oder an den Finanzberater, der seine Kunden um Hunderttausende Dollar geprellt hatte. Jeder von ihnen hatte anderen großen Schmerz zugefügt, und alle scheuten sich, den Menschen, denen sie Unrecht getan hatten, gegenüber zu treten.

      Jakob hoffte, dass sich der Zorn seines Bruders mit den Jahren gelegt hätte. Aber je näher er seiner Heimat kam, desto größer wurde seine Angst. Er schickte einen Teil seiner Viehherden als Friedensgabe voraus, um Esau milde zu stimmen. Doch an dem Abend, bevor er Kanaan erreichte, wurde Jakobs Angst übermächtig. In tiefer Not schrie er zu Gott, und Gott kam zu ihm.

      Die Geschichte aus 1. Mose 32,22–32 erscheint im hebräischen Urtext ein wenig mysteriös. Dort lesen wir, dass Jakob die ganze Nacht mit einem Mann kämpfte. Doch gegen Morgen, wenn nicht schon lange vorher, wird Jakob klar, dass er mit Gott ringt. Ich frage mich jedoch, ob Jakob nicht auch in gewisser Weise mit sich selbst kämpfte – mit dem Mann, der er gewesen war, und dem Mann, der er einmal sein würde.

      Haben Sie schon einmal mit Gott gekämpft? Ich schon, nämlich dann, wenn ich mich gefragt habe, ob ich Gott enttäuscht hätte, oder wenn ich das Gefühl hatte, dass Gott mich enttäuscht hatte. Tief verletzt oder frustriert habe ich mich dann an Gott gewandt, manchmal flach auf dem Gesicht liegend in der Dunkelheit, und manchmal habe ich auf langen Spaziergängen Gott meine Fragen entgegen geschleudert. Habe ich in diesen Augenblicken mit Gott gekämpft? Oder ließ Gott mich gewähren, damit ich Dampf ablassen konnte, bis ich schließlich erkannte, dass ich eigentlich mit mir selbst kämpfte?

      Lesen Sie die Psalmen, dann werden Sie feststellen, dass eine große Anzahl der Psalmen Klagepsalmen sind – Klagelieder, die die Gedanken der Psalmisten, die mit Gott gekämpft haben, in Worte fassen. Wenn wir unsere Fragen, Enttäuschungen oder Zweifel vor unserem Schöpfer ausbreiten, kann das viel bewirken. Solange wir kämpfen, halten wir an Gott fest. Wir fordern Gottes Segen ein, so wie Jakob es tat. Und überrascht und freudig werden wir am Ende feststellen, dass Gott uns sein Erbarmen und seine Gnade schenkt, wenn wir nicht loslassen.

      Nach diesem nächtlichen Ringen mit Gott wachte Jakob am nächsten Morgen als veränderter Mensch auf. Und als er seinem Bruder schließlich gegenübertrat, empfing er ganz unerwartetes Erbarmen. Für ihn ganz überraschend, nahm Esau sein ehrliches Bekenntnis und seinen Versuch der Wiedergutmachung an.

      Gibt

Скачать книгу