Frei - Land - Haltung. Группа авторов

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      Chrischi: Du bist so ’n Schnacker! [alle lachen]

       Es gibt ja häufig auch das Klischee, dass Leute auf dem Land deutlich mehr Alkohol trinken als Leute in der Stadt …

      Chrischi: Dem würde ich schon zustimmen. Wenn man mit Leuten aus der Stadt loszieht, merkt man echt ’n Unterschied. Es gibt auch bei uns auf dem Land echte Härtefälle. Da kommen teilweise Leute mit zwei Flaschen Korn zum Vorglühen, aber das sind seltenere Fälle. Aber man merkt schon, dass die Leute vom Land mehr trinken als die aus der Stadt.

       Könnt ihr euch irgendwie erklären, woran das liegt?

      Lewe: Vielleicht liegt es daran, dass man in der Stadt nicht so die Möglichkeit hat, sich bei jemandem auf dem Grundstück zu treffen. Deswegen müssen die zum Trinken gleich in ’ne Bar oder so. Da ist das ja gleich viel teurer. Wir kommen da immer günstig davon. Wir kaufen unser Zeug in Flaschen im Supermarkt und dann kann das losgehen.

      Chrischi: In der Stadt sind ja auch viele Sachen erst ab 18, und hier auf dem Land fängt man schon früher an zu trinken, so mit 13, 14. In der Stadt ist es dann, glaub ich, einfach so, dass viele erst mit 16 anfangen können zu trinken, weil sie da erst in den Bars was bekommen. Hier schickt man halt mal ’nen älteren Kumpel los oder die große Schwester zum Einkaufen und betrinkt sich dann im Garten von jemandem zu Hause. Man kommt hier auch auf die Zeltfeste schon mit 16 rein und kann dann mit ’nem „Mutti-Zettel“ auch so lange bleiben, wie man möchte, und auch alles an Alkohol dort kaufen.

       Könnt ihr euch vorstellen, dass die Langeweile auf dem Land mit eine Rolle spielt, dass man auf dem Land mehr trinkt?

      Lewe: Langeweile? Nee, das gibts hier nicht. Kannst ja hier alles machen. Fußball spielen, hier ’n bisschen angeln, ausreiten. Früher haben wir auch immer mit unseren Softair-Pistolen gespielt, als wir noch kleiner waren. Das hat auch immer echt Spaß gemacht. Da waren wir dann so sechs bis acht Leute, und dann war die Hälfte hier im alten Kuhstall und die anderen mussten dann stürmen. Durch den Platz hier findest du immer irgendwas, was du machen kannst. Dir wird nicht langweilig, auf jeden Fall.

      Chrischi: Bei manchen kann ich mir das schon vorstellen. Ich hab da jemanden im Kopf, bei dem ich mir das vorstellen kann, dass er auch aus Langeweile einfach trinkt. Aber bei uns und auch bei unseren Freunden ist das eigentlich nicht so, dass wir jetzt nur so viel trinken, weil es hier nichts gibt. Lewe hat schon gesagt, was man hier alles machen kann, aber da gibts ja noch deutlich mehr. Zum Beispiel Boot fahren. ’n Kumpel hat ’n Boot und damit fahren wir dann auch ab und zu raus. Und es ist ja auch nicht so, dass wir uns nur zum Trinken treffen. Da ist ja immer noch viel mehr mit verbunden. Wenn wir jetzt zum Beispiel am Wohnwagen was ausbessern, dann treffen wir uns ja dafür und verbringen so wieder Zeit mit unseren Freunden. Wir laufen auch am Herrentag immer in ’ner Runde. Wie so ’ne Maiwanderung. Und da haben wir uns letztes Jahr auch so ’n richtigen Wagen für gebaut: zwei Anhänger, auf einem ’ne Bar eingerichtet und der andere mit Anlage und Grill, und dann haben wir den Rasenmähertrecker davorgespannt und sind damit losgezogen. Den mussten wir ja auch bauen. Und da haben wir uns dann mehrere Tage hintereinander getroffen und haben zusammen daran gearbeitet. Also Langeweile kennen wir echt gar nicht. Wir finden hier eigentlich immer was zu tun.

       Glaubt ihr denn, dass bei manchen ein gewisser Gruppenzwang vorhanden ist und die deswegen so viel trinken?

      Chrischi: An sich ist es bei uns schon so, dass jedem freigestellt ist, ob er trinken will oder nicht, auf jeden Fall. Aber gut, das ist halt immer so, dass dann einer sagt: „Komm, jetzt trink doch mal einen!“ Ich glaub schon, dass man ’n bisschen auch dazu getrieben wird. Aber man wird jetzt nicht gezwungen, also man wird motiviert, dass man trinkt [lacht], aber es wird nicht gesagt: „Wenn du jetzt nicht die Flasche austrinkst, brauchst du nicht wiederkommen.“

      Lewe: Es ist ja auch nicht so, dass wir uns jedes Wochenende komplett aus dem Leben schießen. Ab und zu sitzen wir auch ganz gemütlich mal bei ’n paar Bier im Wohnwagen.

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       Ihr habt ja erzählt, dass ihr den Wohnwagen hergerichtet habt. Wie viele Leute waren daran denn beteiligt?

      Lewe: Also im Schnitt waren wir immer so mit vier Leuten dran beteiligt, weil mit mehr stehst du dir ja dann auch irgendwann nur im Weg. Wir haben dann auch bewusst immer nur ’n paar Bescheid gegeben, dass sie zum Helfen kommen sollen. Dann haben wir so ’n kleinen Tresen eingebaut, ’n Sofa rein, so ’n kleinen Raucherbereich bisschen hingebastelt, mit so ’ner Gardine aus ’ner alten Decke.

       Wie viel Zeit habt ihr da investiert?

      Chrischi: Also wir haben immer etappenweise daran gearbeitet. Insgesamt gesehen so 20, 30 Stunden.

      Lewe: Da wird ja immer zwischendurch auch mal wieder was Neues gemacht. Da hat der eine ’ne Idee und dann der andere ’ne Idee, und dann wird das umgesetzt. Oder manchmal muss man auch mal was ausbessern, weil was kaputtgeht.

       Wie macht ihr das mit den Getränken oder auch mit dem Benzin für das Notstromaggregat? Wer bezahlt das?

      Lewe: Bei den Getränken ist es schon so, dass jeder sein eigenes Zeug mitbringt. Aber wir haben auch immer hier was auf Reserve stehen. Da kann man sich zur Not auch mal dran bedienen. Wenn mal jemand nichts mitnehmen kann, dann ist da trotzdem genug.

      Chrischi: Eigentlich ist immer genug da. Und beim Benzin ist es schon so, dass es die Gleichen immer sind. Wir sammeln da jetzt nicht von jemandem Geld ein, der nur einmal da war oder nur ganz selten mal kommt. Oft wird dann das Pfand gesammelt, was so zusammengekommen ist, und davon werden dann neue Sachen gekauft, wie Benzin und, wenn was über ist, Schnaps oder neue Glühbirnen für die Lichterkette.

       Habt ihr im Wohnwagen Regeln? Zum Beispiel bezogen auf den Umgang mit Alkohol oder auch Drogen? Oder auch Regeln im Umgang mit Mädels?

      Lewe: Regeln gibt es schon. Zum Beispiel dass jeder seinen eigenen Alkohol mitbringen sollte. Und sonst: ganz normale Sozialkompetenzen, dass man ordentlich miteinander umgeht. Aber das sagt ja der normale Menschenverstand eigentlich schon aus. Umgang mit Mädels? Also ich hab immer Vorrecht, das ist meine Regel Nummer eins. [lacht] Nein, war ’n Scherz! Ganz normal. Mädels sind auch eigentlich immer dabei, und da gibts bei uns auch keinen, der sich gegenüber denen irgendwie scheiße benimmt. Die gehören ja auch zu unserer festen Gruppe. Ansonsten würde das schon Stress mit uns geben. [lacht] Drogen gibts bei uns eigentlich nicht. Und rauchen? Ja, wir rauchen halt meistens im Wohnwagen, wir haben uns da ja extra so einen kleinen Raucherbereich hergerichtet. Es kommt aber auch drauf an, wie viel los ist und ob das jemand stört. Wenn das jemand stört, dann wird halt rausgegangen. Da draußen haben wir unseren Stehtisch und dann ist das ja auch gut. Wenn sich jemand danebenbenimmt, dann wird der nach Hause geschickt, wenn das jemand ist, den wir nicht so gut kennen. Wenn das einer von uns ist, dann wird das unter uns geklärt. Und wenn der sich dann immer noch nicht benehmen kann, dann wird er halt doch auch nach Hause geschickt. Aber das kommt eigentlich nie vor. Einmal hatten wir für kurze Zeit die Regel, dass man seine Schuhe ausziehen muss, wenn man in den Wohnwagen geht, weil wir da den Perserteppich gerade neu verlegt hatten und nicht wollten, dass der so schnell dreckig wird. Aber das hat dann auch nicht lange gehalten, denn wenn man dann feiert und ordentlich einen sitzen hat, will man auch nicht immer die Schuhe an- und ausziehen.

       Wie regelt ihr das mit dem

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